Der Vorstand der FAI Gleitschirm- und Drachenkommission CIVL tritt nicht zurück, reagiert aber auf den Druck seiner Kritiker
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| Das Logo der CIVL // Quelle: FAI.org |
Der Druck war also groß. Allerdings hat der CIVL-Vorstand dem nicht nachgegeben – zumindest nicht in puncto Rücktritt. Stattdessen hat er in den letzten Tagen als Antwort auf #civlresign eine Art Kommunikations- und Sicherheitsoffensive gestartet.
Zum einen veröffentlichte der Vorsitzende der CIVL, Bill Hughes, einen offenen Brief. Man kann ihn als Versuch sehen, die CIVL nicht als undurchsichtiges Organ erscheinen zu lassen, sondern vielmehr als eine Organisation für die Piloten darzustellen. In dem Schreiben erklärt Hughes unter anderem, wie die CIVL arbeitet, und wie sich die Piloten selbst in verschiedene Arbeitsgruppen einbringen können.
"Die Vorstellung, dass das CIVL-Büro heimlich Regeln festlegt, ohne Piloten dabei einzubeziehen, entspricht nicht den Tatsachen", schreibt er. Darüber hinaus kündigt Hughes auch Änderungen in der Arbeitsweise an: "Wir werden verstärkt Umfragen nutzen, um die Meinungen der Piloten zu verschiedenen Änderungen und Vorschlägen einzuholen, anstatt uns dabei nur auf die Delegierten und Arbeitsgruppen zu verlassen."
Symbolische Pause
Zum anderen hat die CIVL entschieden, Wettbewerbe der Kategorie 1 vorübergehend zu pausieren. Zur Begründung heißt es in dem zugehörigen Schreiben auf der FAI Website: "Damit wir Zeit haben, einige Regeländerungen und zusätzliche Prozessänderungen vorzunehmen, die die Gesamtqualität der Veranstaltung verbessern und die Sicherheit bei den Wettkämpfen erhöhen werden."
De facto ist dieses Pausieren aber nur symbolischer Natur. Der nächste entsprechende Wettbewerb, die Pan-Amerikanischen Gleitschirm-Meisterschaften, steht im April 2026 an. Die CIVL setzt darauf, bis dahin vorläufige, aber ausreichende Änderungen für die Organisation vorzunehmen zu können, damit das Event dennoch stattfinden kann. Eine finale Entscheidung hierzu soll im Dezember fallen.
Bis zu den Drachenflug-Europameisterschaften im Juni 2026 sollen dann wiederum "signifikante" Änderungen bei Regeln und Richtlinien für die Durchführung solcher Kat-1-Wettbewerbe auch offiziell in Kraft sein.
Evolution statt Revolution lautet also die Devise, unter der der CIVL-Vorstand wieder Herr der Diskussionslage zu werden versucht. Wie gut ihm das gelingt, wird sich im Frühjahr 2026 bei der nächsten Jahrestagung der CIVL zeigen.
Neben den unzureichenden Sicherheitsregeln bei Wettbewerben wurden von den #civlresign-Befürwortern ja noch weitere Kritikpunkte ins Feld geführt. Darunter:
- Ämterhäufung und Interessenskonflikte von Mitgliedern, die sowohl bei CIVL wie beim Paragliding World Cup (PWC) leitende Funktionen innehaben.
- Bevorzugung der Heimatländer von CIVL-Funktionären bei der Auswahl von Wettbewerbsstandorten.
- Ein Quasi-Monopol für den Einsatz der Livetracking-Technologie eines Vorstandsmitglieds
Auch darüber könnte dann noch intensiv gestritten werden.

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