Die FAI CIVL will eine offizielle CIVL Sports Class (CSC) definieren. Hersteller halten die vorgeschlagenen Regeln für noch unausgereift.

EN-C Schirme wie der Gin GTO 3 mit einer Streckung
von 6,5 könnten auch die CSC-Regeln erfüllen. 
// Quelle: Gin, bearbeitet

Die FAI Gleitschirm- und Drachenkommission CIVL will in ihren Pilotenranglisten künftig auch eine getrennte Rangliste für die Sportklasse einführen. Diese soll unter anderem als Grundlage dafür dienen, um in Zukunft auch Weltmeisterschaften in einer Gleitschirm-Sportklasse abhalten zu können. Schon bei der nächsten CIVL-Plenarversammlung im Frühjahr 2026 könnten deshalb offizielle Regelvorgaben für eine CIVL Sports Class (CSC) ähnlich zur bekannten CIVL Competition Class (CCC) verabschiedet werden.

Derzeit läuft eine Online-Umfrage unter allen Pilotinnen und Piloten, die schon an FAI-Wettbewerben teilgenommen haben und somit eine CIVL-ID besitzen. CIVL schickt  ihnen Emails mit einem Link zur Umfrage, um ein Meinungsbild zu den Erwartungen an künftige Sportklasse-Wettbewerben allgemein, aber auch den möglichen CSC-Regeln einzuholen. 

Bei der Umfrage handelt sich nicht um eine Abstimmung. Allerdings stehen damit die geplanten Regeln im Raum – und direkt auch in der Kritik. Denn verschiedene Hersteller haben bereits vor einer vorschnellen Einführung der CSC gewarnt.


Rückschritt bei der Sicherheit?

Gemäß den aktuellen Plänen der CIVL müsste ein „Sportklasse“-Schirm (CSC – CIVL Sports Class) folgende drei Kriterien erfüllen:
  • gemäß EN-C-zertifiziert 
  • ausgelegte Streckung von maximal 6,7 
  • einen fixen Geschwindigkeits-Limiter besitzen (Länge aktuell noch nicht festgelegt) 

In Foren der jüngst neu gegründeten internationalen Wettbewerbspilotenvereinigung IFFCPU wird über die Sportklasse-Wettbewerbe und die Definition der CSC diskutiert. Konstrukteure verschiedener Hersteller wie Niviuk, Ozone und Airdesign äußerten schon ihre Vorbehalte. Sie halten die vorgeschlagenen Regeln noch für unausgereift.

Luc Armant von Ozone merkte an, dass die Einführung einer CSC auf Basis von EN-C-Schirmen dazu führen könnte, dass die Hersteller vor allem auf Leistung fokussierte Schirme in der EN-C-Klasse bauen – zu Lasten der Sicherheit. Die Vorgabe einer maximalen ausgelegten Streckung würde Hersteller dazu treiben, eher sehr flache Kappen (kein High-Arc) zu designen. Diese sind zwar optimal für die (Gleit-)Leistung, besitzen aber in der Regel ein anspruchsvolleres Kurvenhandling und Klappverhalten.

Kritisch werden auch Limiter mit einer fixen Vorgabe für den maximalen Beschleunigungsweg gesehen, wie sie aus der CCC bekannt sind. Um im Rahmen der CSC möglichst schnelle Schirme zu bauen, könnten fixe Längenvorgaben für Limiter die Hersteller dazu verleiten, wieder dünnere und damit weniger stabile Profile zu verwenden. Denn damit lässt sich mit weniger Beschleunigerweg eine höhere Geschwindigkeit erreichen. Das wäre aber mit einer geringeren Pitch- und Klappstabilität verbunden. "Wenn wir eine einheitliche Beschleunigerlänge für alle festlegen, sind die instabilsten Profile immer die schnellsten, aber auch die gefährlichsten", so Hugo Chaboud von Airdesign.

"Am besten nimmt man sich die nötige Zeit, um die Regeln der Klasse gründlich durchzuarbeiten", empfiehlt Armant – auch um negative Effekte einer künftigen CSC auf die Entwicklung der gesamten EN-C-Klasse möglichst klein zu halten.