Kurzfassung
Ein sonniges Karnevalswochenende, am Samstag mit kräftigem Wind aus SO, am Sonntag mit guten Schlepp-Bedingungen bzw. ein Festtag für die Motorschirme.
Wetterlage
(Grafik: USAF)
Nach Wochen mit eher sehr gleichmäßiger Luftmassenverteilung (kalt im Norden, warm im Süden), die uns eine milde Westlage mit viel Abwechslung servierte, hat sich das Strömungsmuster in der Atmosphäre über unseren Köpfen ein wenig umgestellt. Über dem Atlantik hat sich kalte Luft in einem Trog weit nach Süden geschwungen. In einer Gegenbewegung fließt die nächsten Tage über Mitteleuropa sehr milde Luft von Süden nach Norden. Die Bonn-Eifeler Region bekommt das voll zu spüren: An den jecken Tagen wird es geradezu frühlingshaft warm werden. Ein langgestrecktes Hoch von Italien bis Fennoskandien präsentiert uns weitgehend wolkenloses Prachtwetter (wenn man sich die relativ dichten Zirren in der Höhe einfach mal wegdenkt) mit einer vorherrschenden Strömung aus SO. Das Hoch mit seinen Absinkbewegungen gepaart mit den warmen Luftmassen in der Höhe sorgt freilich auch für eine kräftige Inversion auf 500-800m. Weil die Höhenluft sehr trocken ist, ist die Hochnebelgefahr eher gering. Allerdings hat diese Inversion einen unberechenbaren Einfluss auf den Wind: Der Warmluftdeckel kanalisiert die Luftströmung darunter und wirkt so wie eine Düse. Je nach Geländeform kann dies lokal für deutlich höhere Windgeschwindigkeiten sorgen als von den Windprognosen angegeben. Zusammen mit der bei Sonnenschein zu erwartenden Thermik, die freilich auch nicht über die Inversion hinaus reichen kann, steigt dann auch die Wahrscheinlichkeit von kräftigen Böen, die bis zum Boden durchschlagen können.
Samstag
(Grafik: Windfinder)
Am Samstag ist es unter einer recht kräftigen Zirren-Schicht wolkenlos. Der Wind weht hauptsächlich aus SO mit 15-20 kmh, wobei er im Tagesverlauf langsam abnehmen wird. Da der Höhenwind an der Inversion mit über 40 kmh bläst, sind teilweise kräftige Böen zu erwarten. Zum Nachmittag lassen die Böen wahrscheinlich nach, wobei diese Entspannung eher im Süden (Mosel) als im Bonner Raum eintreten wird. In der Luft könnte es dennoch recht ruppig zugehen. Die niedrige Inversion "deckelt" natürlich auch die Thermik. Die aufsteigenden Thermikblasen breiten sich darunter aus und wirbeln etwas wild durcheinander. Wer als Pilot noch in der Winterstarre ist, braucht sich dann über Klapper nicht zu wundern.
Sonntag
(Grafik: Windfinder)
Am Sonntag ist der starke Wind vorbei und auch der Höhenwind bläst nun woanders. Das ist weitgehend sicher. Doch die in der Windkarte angezeigte Windsituation wird am Sonntag wahrscheinlich nicht so eintreten. Wenn Modelle drei Tage im voraus so kleine Minihochdruckkerne simulieren, um die die Winde umlaufen, ist das immer mit Vorsicht zu genießen. Also prüft lieber nochmals am Samstag abend die aktuelleren Windprognosen. Wieder sicherer ist, dass die Zirren zusehends dünner werden und ein prachtvoller Sonn(en)tag ansteht.
Flugprognosen für die Region
Auf den ersten Blick ein prächtiges Fliegerwochenende, allerdings mit gewissen Hab-Acht-Einschränkungen:
Am Samstag sind SO-Hänge gefragt. Lasserg ist da das prädestinierte Ziel. Da der Hang aber auch recht turbulenz-anfällig ist und die oben geschilderte Inversionsdüse ihr Unwesen treibt, ist das Fliegen dort mit Vorsicht zu genießen. Irgendwann am Nachmittag, wenn der Wind etwas nachlässt, dürfte dort etwas zu holen sein.
Die typischen Südhänge Bausenberg und Bremm scheinen auch verlockend. Bei beiden könnte allerdings der SO-Einschlag zu stark ausfallen. Und da der Bausenberg auch recht empfindlich auf kräftigen Höhenwind reagiert, ist dort doppelt Vorsicht geboten.
Als unterschätzte Alternative sollte man bei dieser Lage auch Hönningen mit Süd- und Oststart im Blick haben. Bei SO-Wind trägt der Hang im Talknick recht gut, und häufig wird der Wind dennoch gut auf den Süd-Start gelenkt. Auch dort könnte sich die Windsituation am Nachmittag so weit entstpannt haben, dass schönes Fliegen möglich wird.
Eine gute Wahl angesichts des starken Windes ist auch der Übungshang in Rodenbach. Bei SO wird der zwar etwas schräg angeströmt. Aber um nach dem Winter die eingerostete Bodenhandlings- und Rückwärtsstarttechnik wieder flott zu kriegen ist das allemal besser als parawaitend in den Böen am Bausenberg zu sitzen.
Der Sonntag ist schwachwindig und aus heutiger Sicht gibt es keinen Hang, der sich mir den Windprognosen nach aufdrängt. Angesichts der schwachwindigen Situation wäre Schlepp wohl die beste Alternative. Motorschirmflieger dürften ihren Spaß haben.
Anderswo fliegen
Auch im Alpenraum herrscht Hochdruck. Dort könnte allerdings ein Höhentief für Labilisierung sorgen. Zudem besteht in typischen Föhnschneisen schwache Föhngefahr, was die Windsituation allgemein schwer einschätzbar macht.
Weitere Aussichten
Es bleibt erst mild und schwachwindig. An Rosenmontag allerdings mehr Wolken zu erwarten. Im Wochenverlauf besteht die Chance, dass die Temperaturen wieder deutlich fallen.
Flugwetter
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