Eine für den Herbst eher seltene Ostwindwoche steht an. Ein Hoch über Skandinavien findet in einem Tief über dem Balkan seinen Widerpart, um auf seiner Südflanke im steten Strom Ostluft zu uns fließen zu lassen. So lange das Tief am Dienstag und Mittwoch noch kräftiger ist, bläst dieser Wind zu kräftig und zu böig für die Gleitschirmflieger. Aber ab Donnerstag, wenn sich das Hoch etwas weiter nach Süden ausdehnt und die Druckgradienten etwas schwächer werden, könnten sich ganz interessante Flugbedingungen für Ost- bis NO-Hänge einstellen. Eine Unsicherheit bleibt freilich gegeben: Mit dem Hoch einher geht stets auch eine deutliche und - wie in der kalten Jahreszeit üblich - auch recht niedrige Inversion. Sie kann zum einen dafür sorgen, dass sich Wolken darunter schnell ausbreiten, was nichts anderes heißt als graue Suppe am Himmel. Da aber eh an Osthängen zu dieser Jahreszeit kaum mit Thermik gerechnet werden kann und eher der Wind fürs Soaren entscheidend ist, kann man die Wolken ruhig verschmerzen.

Niedrige Inversionen sorgen allerdings auch dafür, dass der Wind darunter wie in einer Düse beschleunigt werden kann. Je nach Grundwindgeschwindigkeit, Lage der Inversion und dem vorgelagerten Terrain kann das interessante Effekte haben. Da ist z.B. plötzlich der Wind an einem Hang viel stärker als prognostiziert. Oder die Luft ist erstaunlich turbulent, obwohl gar keine thermischen Verhältnisse vorherrschen, weil der Wind hinter den Hügeln und mit der Inversion als Bande unerwartete Rotoren oder sogar Wellen bildet.

Leider kann man vom Boden aus selten sehen, ob eine niedrige Inversion die Luftverhältnisse gefährlicher gestaltet. Man kann den soarenden Vögeln zuschauen, um zu verfolgen, wie ruhig oder ständig korrigierend sie in der Luft unterwegs sind, um erste Anhaltspunkte zu bekommen. Bei wilder Flügelarbeit der Vögel sollte man sich mental auch auf einen sportlichen Ritt vorbereiten, bevor man startet.