Das Problem mit den Finsterwalder-Gurtzeugschließen lässt sich offenbar beheben. Noch ist unbekannt, welche Gurtzeughersteller die Lösung auch übernehmen werden.

Der folgende Post bezieht sich auf eine Sicherheitsmitteilung von Finsterwalder zu bestimmten Gurtzeugschließen, s. Das Gurtschließen-Debakel.

Ein Nachschleifen der Stecker an den Kanten der Pilzköpfe soll
die Sicherheit der Finsterwalder-Schließen wieder herstellen.
// Quelle: Finsterwalder, bearbeitet
"Das Problem machen die Stecker", erklärt Thomas Finsterwalder, Geschäftsführer der Finsterwalder GmbH. Die pilzförmigen Haken rasteten normalerweise sicher in den Gurtschließen ein und könnten auch bei stationärer, gerader Zuglast von über 900 kg nicht öffnen. Versuche hätten aber gezeigt, dass sich bei abwechselnd schrägem Zug, wie es bei stärkerer Gewichtsverlagerung im Gurtzeug auftreten kann, manche Stecker aus dem Schließmechanismus gewissermaßen herausruckeln können. Dies tritt allerdings extrem selten auf und nur dann, wenn die eigentlich auf einen 90-Grad-Winkel gestanzte Kante direkt hinter dem Pilzkopf (s. Bild) durch Abnutzung mit der Zeit etwas stumpf geworden ist. Die Abhilfe dafür erscheint relativ simpel: Gemäß Versuchen Finsterwalders reicht es aus, diese Kanten an den Steckern um drei Grad "scharf" bzw. steiler zu schleifen. Für das Auge ist dieser Unterschied kaum zu erkennen, aber die Sicherheit der Schließen wäre damit wieder gewährleistet.

Nach Angaben Finsterwalders soll in den nächsten Tagen eine offizielle Bearbeitungsvorschrift an die betroffenen Gurtzeughersteller geschickt werden. Diese können dann entscheiden, ob und wie sie die Lösung umsetzen und ihren Kunden auch anbieten wollen. Rein rechtlich gesehen müssen die jeweiligen Hersteller hier tätig werden, da sie für ihre Gurtzeuge verantwortlich sind.

Bisher haben nur Independence, Advance und Swing eigene Sicherheitsmitteilungen zu betroffenen Gurtzeugen veröffentlicht, allerdings noch ohne Vorgaben für das weitere Vorgehen. Mit dem Lösungsvorschlag Finsterwalders ist zu erwarten, dass ab der kommenden Woche entsprechende Angebote von den verschiedenen Firmen gemacht werden.

Wer als Pilot ein Gurtzeug mit den betroffenen Schließen von Finsterwalder besitzt, dürfte damit derzeit offiziell nicht mehr in die Luft gehen. Wer dennoch das Gurtzeug auf eigenes Risiko weiter nutzen wollte, was nicht auszuschließen ist, dem empfiehlt Thomas Finsterwalder zumindest dringend einen einfachen Sicherheitstest: Man sollte sich mit seinem Gurtzeug in einen Simulator hängen und dann durch Gewichtsverlagerung heftig hin und her schaukeln. Bleiben die Schließen dabei geschlossen, ist die Funktionsfähigkeit offenbar gegeben. Wichtiger Hinweis: Ein solcher Test ersetzt nicht die notwendige, offizielle Überprüfung durch die Hersteller, kann aber zumindest der eigenen Beruhigung dienen.

Von einem Nachschleifen der Gurtschließen-Stecker auf eigene Faust rät Thomas Finsterwalder übrigens eindeutig ab!

Hier noch die Links zu den bisher vorliegenden Sicherheitsmitteilungen (aktualisiert 22.6.):
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