Bei den X-Pyr 2016 zeigt sich das übliche Bild: Chrigel Maurer fliegt voran. Das Hauptfeld bleibt weit abgeschlagen. Der Ausgang erscheint schon vorbestimmt. 
Beim Einsetzen der Thermik an Tag 3 der X-Pyr lag Chrigel Maurer schon deutlich in Führung und schwang
sich auch als erster in die Luft. // Quelle: X-Pyr-Livetracking
Die Vor-Entscheidung war gewissermaßen schon am ersten Tag der X-Pyr 2016 gefallen. Das Favoritentrio Chrigel Maurer, Aaron Durogati und Stanislav Mayer schafften es, sich mit größtenteils gemeinsamen Flügen schon deutlich weiter nach Osten vorzuarbeiten, als der Rest des Feldes. Das gab ihnen am Tag 2 den entscheidenden Vorteil.

Während in den flacheren Westpyrenäen starker Wind das Fliegen erschwerte und die Thermik zerriss und verwehte, konnte das Führungstrio schon an der Grenze zu den thermisch ergiebigeren Hochpyrenäen starten. Es folgte wieder ein halber Tag gemeinsamen Fliegens, bis sich auch ihre Wege trennten und Chrigel Maurer seine ganze Klasse zeigte. Mayer und Durogati blieben zurück, immerhin mit Aussicht auf die weiteren Plätze auf dem Podest.

Am Ende von Tag 2, nach 190 km (Luftlinie) in der Luft, hatte Chrigel schon zwei Drittel der Gesamtstrecke zurückgelegt. Und während der Hauptpulk der Verfolger auch am dritten Tag mit erschwerten Bedingungen kämpfen muss, ist davon auszugehen, dass die Führenden ihren Vorsprung noch weiter ausbauen werden. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, dürfte die Zielankunft Chrigels für Tag 4 programmiert sein, während die meisten anderen Piloten gerade einmal die Hälfte der Strecke geschafft haben könnten. Echte Klassenunterschiede!

Für die Organisatoren der X-Pyr ist eine solche Dominanz kein Zuckerschlecken. Denn das zerrissene Feld erschwert die Betreuung und Berichterstattung - zumal die X-Pyr personell und finanziell bei weitem nicht mit der Helikopter- und Begleittrossschlacht der X-Alps mithalten können.

Das möglicherweise schnelle Ende des Rennens , das offiziell 24 Stunden nach der Zielankunft des ersten Piloten gestoppt wird, reduziert auch die medialen Vermarktungschancen. Profitieren kann davon letztendlich vor allem einer: Chrigel Maurer, der erwartungsgemäß einmal mehr seinen Ruf als Hike-and-Fly-Kaiseradler vom Adelboden untermauern dürfte.

Korrektur, 19.7.16, 14:50 Uhr: Das Rennen endet nicht automatisch 24 Stunden nach der Zielankunft des ersten, sondern laut Reglement offiziell am Abend des darauffolgenden Tages, aber frühestens am 23.7. Sollte Chrigel oder ein anderer tatsächlich schon am Mittwoch das Ziel erreichen, würde das Rennen also dennoch bis Samstag andauern. Ob dann allerdings noch viel Interesse für den Kampf der Abgeschlagenen herrschen wird?