Das Schlechtfliegermagazin beweist in seiner aktuellen Ausgabe, dass es sich lohnt, Gleitschirmfliegen hin und wieder auch mit einer mehr philosophischen Brille zu betrachten.
Da kommt zum Beispiel die Frage auf: Ist Fliegen Freiheit? Und Andy Kohn hat sich dazu einige lesenswerte Gedanken gemacht (hier nur gekürzte Ausschnitte):

(...) Man muss nur einmal fliegen, um diese Spezifische zu erkennen: Wer fliegt ist erstens allein verantwortlich und zweitens gibt es kein sofortiges Entfliehen. Fliegen ist gerade kein Abenteuer ohne Risiko. Fliegen bedeutet nicht: frei sein von Verantwortung, umgekehrt: Fliegen bedeutet, voll verantwortlich zu sein.
(...) Wer erst einmal gestartet ist, der ist dann einfach in der Luft, und zwar ohne Aus-Knopf. Es gibt kein Anhalten oder Abschalten, er muss jetzt fliegen bis er wieder am Boden ist. Auch der kürzeste Flug kann enorm anstrengend und fordernd sein, immer muss er vom Piloten bewältigt werden, und zwar von ihm alleine. Er hat seinen Flug zu machen, von Anfang bis Ende. Jammern hilft nicht weiter, die Luft kennt kein Mitleid.
(...) Für jeden Piloten gilt, dass die Randbedingungen gesetzt sind. Am Wind und der Thermik lässt sich nichts ändern. Eine Front kommt, wenn sie kommt, und wenn die heran kriechende Kaltluft zu Labilisierung führt, und die Bedingungen unkommod werden, dann hilft dem Piloten diese Einsicht nicht viel. Die Randbedingungen sind gesetzt, einen Schnellausstieg gibt es nicht und niemand hilft. Das ist der existentielle Charakter der Fliegerei. Und genau darum ist Fliegen ein Abenteuer und wird es auch bleiben. Wer Fliegen möchte, der wird sich immer in die volle Verantwortlichkeit wagen müssen. Und anders könnte man sagen: Wer es wagt zu fliegen, kommt in den Genuss derjenigen Freiheit, voll verantwortlich zu sein.