Segelflugzeuge können es, Drachen können es - von einem motorisierten Flieger in die Höhe geschleppt werden. Für Gleitschirme galt diese Technik, allein schon wegen der geringen Fluggeschwindigkeit der Schirme, als unerreichbar. Es funktioniert aber doch: In Florida ist kürzlich erstmals ein Gleitschirmpilot am Schirm von einer für Drachenschlepps konstruierten "Fluglibelle" (Dragonfly) in die Höhe gezogen worden, wie folgendes Youtube-Video zeigt:
Normalerweise wären Gleitschirm und Dragonfly völlig inkompatible Fluggeräte. Ein Dragonfly hat eine Abhebegeschwindigkeit von 60 kmh, der Schirm gerade mal die Hälfte davon. Um diese Differenzen auszugleichen, ist am Dragonfly eine Abrollwinde installiert. Durch die ständige Freigabe des Schleppseiles werden die Differenzen ausgeglichen.
Dennoch ist so ein Schlepp mit hohen Risiken verbunden. Besonders beim Start ist eine enorme Kontrolle bei beiden Piloten gefragt. Der eine muss das schnelle Aufziehen ausgleichen, der andere mit einer extrem langsamen Abhebegeschwindigkeit zurecht kommen. Die Höhe des Schlepps ist zudem durch die Länge des abgetrommelten Seiles begrenzt.
Die beiden "Versuchspiloten" sind bekannte Namen in der Szene. Bobby Bailey ist einer der Entwickler des Dragonfly. Der Gleitschirmpilot David Prentice gilt als Querdenker. Er konstruierte ein Gleitschirmgurtzeug, bei dem man im Flug bäuchlings und aerodynamisch wie unter einem Drachen hängen kann. Darüber hatte ich 2007 mal in einem Post auf lu-glidz berichtet.Wenig später hatte David einen schweren Unfall. Davon genesen, ist er wohl jetzt wieder bereit, seine Knochen zu riskieren.
Der Schlepp mit dem Dragonfly ist nicht der erste Versuch, einen Gleitschirm mit einem anderen Fluggerät im Schlepp in die Luft zu bringen. Vor einigen Jahren gab es in Deutschland Experimente, einen Schirm durch einen Motorschirm als Schlepper mit Abrollwinde in die Luft zu bringen. Die Tests wurden allerdings bald abgebrochen. Es zeigte sich, dass die nicht dreiachs-gesteuerten Schirme in turbulenter Luft zu wenig Ausgleichsmöglichkeiten für die wechselnden Zugkräfte hatten. Durch die Pendelkonstruktion des Gleitschirms kam es zu einem riskanten Aufschaukeln des Systems.
Media
1 Kommentare
Hilfreich ist sicherlich auch der dauernde Kurvenflug des Schleppflugzeugs, das dadurch eine größere Strecke zurücklegt.
AntwortenLöschenKlinken tut scheinbar der Schlepper, sehe ich das richtig? Der GS-Pilot schien mir auch keine gute Möglichkeit zum klinken zu haben; der Schlepper kann ja den Zug nicht wesentlich verringern.
Kai
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