Beim PWC Superfinale war als Folge von Enzogate von den Organisatoren beschlossen worden, alle Schirme der Sieger mit den bei Air Turquoise eingelagerten Musterprüfungs-Testschirmen zu vergleichen. Das ist bisher nicht geschehen - wohl aus organisatorischen und terminlichen Problemen, wie der deutsche PWC-Pilot Ulrich Prinz im Paraglidingforum schreibt. Er hatte mit den PWC-Oberen am Rande des Wettbewerbs in Mexiko gesprochen.
Derzeit ist geplant, die Schirme am kommenden Donnerstag, 13. Februar, bei Air Turquoise vermessen zu lassen. Allerdings wird es bei reinen Längenvergleichen verschiedener Schirmmaße bleiben. Die anfangs auch geplanten oder zumindest diskutierten Flugtests, um zu überprüfen, ob die Serienschirme noch gemäß EN-D reagieren, werden nicht gemacht. Gründe dafür wurden nicht genannt.
Allerdings erscheint diese Entscheidung der PWCA verständlich: Zum einen müsste sie für die Kosten der teuren Flugtests aufkommen. Zum anderen sind in ihren Regeln nirgendwo festgeschrieben, dass nachträgliche Flugtests über die Zulässigkeit eines Flügels zum Wettbewerb entscheiden könnten. Dieses Fass aufzumachen, könnte nicht nur die PWCA, sondern die gesamte Wettbewerbsszene auf ein juristisch sehr dünnes Eis führen. Wie sollte man künftig verfahren, wenn es bei Wettbewerben Proteste gäbe, ein Schirm X der Marke Y verhalte sich augenscheinlich nicht normkonform?
Somit erscheint die Prüfung allein der Maßhaltigkeit als gangbarer Weg. Beim Testtermin wird sich die Aufmerksamkeit freilich nicht nur auf den Enzo 2 richten. Auch der Boomerang 9 von Gin steht mittlerweile in der Kritik. Beim PWC in Mexiko wurde festgestellt, dass der Tragegurt der Serienschirme andere Längen von A- und B-Gurten aufweist als in den von Air Turquoise gelieferten Unterlagen zu den Testmuster-Werten verzeichnet. Möglicherweise könnte der veränderte Serientragegurt den Piloten ermöglichen, ihre Schirme weiter zu beschleunigen als bei den Zertifizierungsflügen.
Diskurs
1 comments
Wird denn der E2 in der offenen Version noch einmal neu zertifiziert oder beharrt Ozone auf der Konformität vom E2?
AntwortenLöschenAus dem Statement der PMA zum E2 sollte man ja folgern, dass ein neuer Test nötig ist. Wobei das Statement statt einer "demonstrativen Bestrafung" ein demonstratives "tja, da kann man wohl nichts machen" bedeutete. Ein Sieg der Glashaus-Fraktion, denn ich glaube nun nicht mehr, dass es eine Sanktion über den Weg der Wahrheitsklausel geben wird.
Die Gelegenheit ein Zeichen zu setzen, dass Schlamperei bei der Sicherheit eines Gleitschirms eben nicht mit Achselzucken sondern mit Konsequenzen begegnet wird, ist nun vergangen.
Andererseits könnte im Hintergrund auch eine interne Regelung stattgefunden haben, denn das Umtausch-Angebot für den E2 fand ja ungefähr zeitgleich statt.
Man sieht bei dieser ganzen Sache aber noch etwas anderes. Die Gleitschirm Branche funktioniert sehr stark über persönliche Beziehungen. Darauf hatte Ozone sich wohl auch verlassen als sie die Konformität erklärten. Nämlich dass sie dachten: Wir kennen unsere Piloten und die kennen uns persönlich. Wenn wir denen sagen, dass wir den offenen E2 ausgiebig getestet haben, und dass es de facto ein END ist, dann reicht denen das. Das ist ein ganz anderes Vertrauensverhältnis als das eines Handy Kunden zum Hersteller.
Die Kritik am öffentlichen Verhalten von Ozone (kein offizielles Statement auf der Website...) wurde daher als eine Kritik am persönlichen Verhältnis der Piloten (die offb. persönlich angesprochen wurden) zu ihren Freunden gesehen.
Und wenn ich ehrlich bin finde ich das großartig. So ein Vertrauen muss man sich auch erst mal erarbeiten.
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