Wellen im Schirm nach einer Wasserlandung. // Foto: Lars Falkenström |
Die Erklärung für diesen auf den ersten Blick seltsamen Vorfall war bald gefunden. Das Nylon der Stäbchen nimmt Wasser auf und quillt dabei ein bisschen auf, freilich nicht nur in der Dicke, sondern auch in der Länge. Wenn die Stäbchen, um eine größtmögliche Spannung auf den Stoff zu übertragen, von Anfang an schon ohne Spiel stramm in ihrem Futter sitzen, bleibt für diese zusätzliche Länge kein Platz. Die Nylonstränge schlagen Wellen, um die Spannung zu reduzieren.
Solche Vorkommnisse könnte man nun der hochgezüchteten Bauform des Enzo 2 anlasten. Allerdings wurde ein solches Materialverhalten auch schon bei anderen Schirmen niedrigerer Klassen beobachtet, wenn auch selten so ausgeprägt. Vor allem bei Modellen, die sehr lange Stäbchen in ihrer Kappe besitzen, kann aufgenommene Feuchtigkeit zu u.U. profilbeeinflussenden Längenänderungen führen.
Abhilfe kann da nur eines schaffen: Trocknen, trocknen, trocknen. Aus den dicken Nylonschnüren wird die Feuchtigkeit langsamer entweichen als aus dem dünnen Gleitschirmtuch. Im Fall des Enzo-2 Piloten in Mexiko waren am Tag zwei nach der Wasserung des Schirmes die meisten Wellen wieder "ausgebügelt".
3 Kommentare
Och ja, nun fliege ich schon seit Jahren mit Ozone Stäbchen-Schirmen und habe dieses Wellenschlagen der Nylon-Stäbchen schon oft beobachtet.
AntwortenLöschenDieses Verhalten habe ich bisher mit unsachgemässen Verpacken des Schirmes erklärt.
Wieder ein Aha-Moment.
achim
Ich habe scheinbar ein anderes Problem mit langen Stäbchen und da scheine ich nicht alleine zu sein. Ich sag jetzt nicht um welchen Schirm es sich handelt, da es mehrere Schirme betrifft, mit langen Stäbchen. Meinem Checkbetrieb ist das Phänomen des öfteren aufgefallen und er ist mit einigen Herstellern deswegen in Kontakt. Das kommt also nicht von mir diese Idee. Ich bin nur betroffen. Mein Schirm schlägt Wellen, ohne dass der Schirm nass geworden ist. Mein Check Betrieb sagt, das Tuch schrumpft eventuell. Und die Stäbchen bleiben gleich lang. Merkwürdigerweise kommt im Internet keiner auf diese Idee. Außer innerhalb eines Drachenforums wurde einmal die Schrumpfung des Tuches thematisiert. Ein Checkbetrieb kann wohl auch keine Stäbchen kürzen, ohne den Schirm baulich zu verändern. Und das würde auch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Jetzt versuche ich, in der Winterzeit, mir den Schirm unter Last fotografieren zu lassen von oben, ob das Phänomen, die Wellen, im Flug sichtbar sind. Wie es mir vorkommt, gibt es Leistungseinbußen die aber auch der Winterzeit geschuldet sein könnten und dem Wintergewicht von Ausrüstung und Weihnachtsspeck. Bin gespannt, ob jemand anders noch etwas dazu sagen kann und ähnliche Erfahrungen gemacht hat, mit zu langen Stäbchen und welligem Schirm. Ein Foto habe ich von meinem check Betrieb auch bekommen.
AntwortenLöschen@Markus: Der Post ist von 2014. Von daher gehe ich davon aus, dass Du hier wahrscheinlich keine weiteren Kommentare zu dem Fall finden wirst.
LöschenAus meiner Sicht ist es nicht so wahrscheinlich, dass das Tuch schrumpft. Viel eher können die Nähte schrumpfen, wenn der Faden beim Nähen eine zu große Vorspannung hatte. In so einem Fall zieht sich ein Schirm entlang der betroffenen Naht mit der Zeit etwas zusammen. Wenn die langen C-Wires dann direkt in einer Tasche entlang der Naht am Obersegel liegen, könnten sie so unter Spannung kommen und wellenförmig ausweichen. Ist aber auch nur eine Theorie.
Die Vorspannung bei Nähten ist schwierig genau zu kontrollieren. Kann sogar leicht unterschiedlich sein, wenn zwei verschiedene Näherinnen an der gleichen Maschine arbeiten. Bei Qualitäts-Produktionen wird deshalb darauf geachtet, dass eine Kappe möglichst von 1 Näherin/Näher komplett zusammengenäht wird.
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