Scheuerstelle am Ringrand. // Foto: lu-glidz |
Kürzlich bin ich einen Ion 3 von Nova testgeflogen (Testbericht folgt). Beim genaueren Hinsehen entdeckte ich dabei an einer Bremsleine eine Beschädigung. Der Mantel der Leine war an einer Stelle aufgescheuert, knapp zwei Zentimeter über den Bremswirbeln, so dass der weiße Kern sichtbar wurde. An der zweiten Bremsleine waren an gleicher Stelle auch schon Scheuerspuren zu sehen, wenn auch nicht so ausgeprägt. Möglicherweise ein systemisches Problem?
Die genauere Analyse zeigte, dass die Scheuerstelle genau an jener Stelle sitzt, an der die Leine über den Rand des Ringes läuft, wenn man beim Groundhandling die Bremsgriffe am Tragegurt angeklipst lässt und direkt oberhalb der Führung in die Bremsleinen greift. Wer in dieser Position viel mit den Bremsen im Starkwind arbeitet, wird zwangsläufig die Leine ständig über den äußeren Rändern des Ringes ziehen und entlang reiben. So könnte mit der Zeit der Mantel angescheuert werden.
Die verwendeten Führungsringe gelten eigentlich als sehr reibungsarm und leinenfreundlich. Das stimmt freilich nur, wenn die Leinen "schnurgerade" durch das glatte Innere des Ringes gezogen werden. Dessen Innenflächen haben einen großen Krümmungsradius, über den die Leinen schadlos laufen. Zerrt man die Bremsleinen allerdings eng gekrümmt über den schmalen äußeren Rand der Ringe, der zudem nicht ganz so glatt gearbeitet ist, ist die Materialbelastung deutlich größer.
Von Nova bekam ich die Auskunft, dass dieses Problem bisher bei keinem Schirm beobachtet worden sei. Im alltäglichen Flugeinsatz dürfte das auch nicht auftreten. Erst sehr intensives Groundhandling könnte zu derlei Belastungen führen.
Solche und ähnliche Ringe werden freilich nicht nur von Nova verbaut, sondern auch von anderen Schirmmarken wie Gin, Ozone, etc. Auch dort könnte es unter Umständen zu solchen Schadensbildern an den Bremsleinen kommen. Wer einen ringbestückten Schirm besitzt und häufiger damit am Boden spielt und leinengreifend händelt, dem empfehle ich, ein Auge darauf zu haben.
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9 Kommentare
Ich vermute, das die Bremsleinen mal um die Leine die zu dem Ring führt gewickelt war und wenn man dann an der Bremse zieht, reibt es natürlich.
AntwortenLöschenPS: Bei den Tubekites haben wir diese Gleitringe. Bei unseren SKYWAK Gleitschirmen habe ich sie noch nicht gesehen.
"Wer in dieser Position viel mit den Bremsen im Starkwind arbeitet, wird zwangsläufig die Leine ständig über den äußeren Rändern des Ringes ziehen und entlang reiben. So könnte mit der Zeit der Mantel angescheuert werden."
AntwortenLöschenEine Leine unter Belastung durch einen fixen Kunstoffring laufen zu lassen (die Leine läuft i.d.R. im Flug nicht ohne Spannung durch den Ring) MUSS bei der Wahl ungeeigneten Materials für den Mantel, zu Problemen, eventuell ausgelöst durch Temperatureinfluss, führen. Scheuert die Leine durch, ist u.U. eine Kante (eventuell nur sehr schlecht sichtbar) im/am Ring vorhanden.
Ich dachte die ringhe seien aus keramik , darum sollte nur sehr wenig reibung entstehen (at Anonym) . Ich denke das problem liegt nicht bei den ringen selber sondern ber der sehr steifen aufhängung derjenigen , wenn die bisher verwendeten bremsrollen so starr eingebaut würden würde genau das gleiche passieren da sie ja genausoviele kanten haben aussenrum siehe zum beispiel die alten metallenen von ozone :-)
AntwortenLöschenDie Ringe sind aus eloxiertem bzw. anodisiertem Aluminium. Dabei wird die Oberfläche des Aluminiums so behandelt, dass sie oxidiert. Und dieses Aluminiumoxid bildet einen keramischen Überzug der Rolle.
AntwortenLöschenAlerdings können auch eloxierte Aluminiumteile noch "Macken" bekommen und damit dann möglicherweise kleine scharfe Kanten, an denen eine Leine aufreiben kann.
ah o.k. vielen dank für die info ! ich denke trotzdem dass der hauptgrund für die beschädigung beim sehr steif verbauten steg zum ring zu suchen ist, bei den anderen herstellern die diese ringe jetzt auch verwenden sind diese viel weicher und beweglicher . Mir ist der steife steg beim ion 3 gleich beim ersten flug aufgefallen , und zwar ist meiner meinung nach das gefärliche dabei dass wenn beim start eine bremsleine verdreht ist ( was bei anfängern z.b. beim rückwärtsstart mit startabbruch oder so, ab und zu vorkommt ) die bremse komplett blockiert bleibt da sich der ring nicht verdrehen kann wie sonst bei den bremsrollen der fall .
AntwortenLöschenIch fliege einen Phantom. Heute sind mit in der Luft beim kreisen in einem 4m Bart beide Ummantelungen fast zeitgleich gerissen.
AntwortenLöschenBei der genaueren Untersuchung der Ringe habe ich Kerben an der inneren Fläche festgestellt. Meine Erkundigungen haben ergeben, dass dieses Problem kein Einzelfall ist.
Ich habe auch im inneren der Bremsringe Kerben entdeckt bei meine Ion 5. Die Kerben führten dazu, dass auch fast Zeitgleich sich beide Ummantellungen im Flug lösten. Der Nova-Kundenservice hat mir mitgeteilt es liegt an den verdreckten/abrasiven Leinen welche die Ringe aufscheuern. (Komisch da ich nur 40 Flüge und wenig Groundhandling gemacht habe).
AntwortenLöschenNun wurde mir empfohlen neue Bremsrollen am Leinenschloss zu montieren. Die alten Oesen soll ich einfach abschneiden.
Ich habe das gleiche Übel bei einem Ion5 Licht, von etwas über einem Jahr. Die Führungsringen sind so eingelaufen, dass sogar eine scharfkantige "Fuhre" entstanden ist. Die Bremsleine Ummantelung reibt darauf natürlich auf und reisst. Alle "Erklärungen" von rauen Bremsleinen oder zu vieles Starkwindhandling zu trotz kann i h nur sagen dass hier eine fehlerhafte Materialwahl für den Ringen zu Grunde liegt. Ein solches Teil sollte ein Schirmlebenlang halten, Da es nicht austauschbar ist. Und Groundhandling inklusive Starkwindhandling macht uns zu besseren Piloten. Ich glaube nicht, dass wir damit aufhören sollten.
AntwortenLöschenRoel
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