Flugregionen im Überblick: Grün umrandete Marker zeigen, dass es dort zum Wind passende Startplätze geben sollte. // Quelle: Paraglidingstart.info |
Einer, dem es nach seiner Gleitschirmschulung vor zwei Jahren genau so erging, ist Heiko Förster. Die frustvollen Erfahrungen weckten bei ihm allerdings trotzigen Ehrgeiz. "Das muss doch besser zu machen sein", sagte sich der Programmierer aus dem hessischen Karben, der im Job web-basierte Abrechnungssysteme entwickelt. In seiner Freizeit machte er sich daran, ein kombiniertes Visualisierungstool für Gelände- und Meteoinfos zu entwickeln. Nach rund einem Jahr und mehreren hundert Stunden Arbeit ist daraus ein edler Startplatzfindehelfer geworden. Unter www.paraglidingstart.info ist er für jedermann frei im Internet zugänglich.
Paraglidingstart.info nutzt zwei öffentliche Datenquellen. Die Geländeinfos stammen aus der DHV-Geländedatenbank, die derzeit 4174 Hangstart- und 489 Windenstartplätze in ganz Europa umfasst. Die Meteo-Infos wiederum kommen von der Seite Openweathermap, die frei zugängliche Daten von Meteomodellen wie GFS, ECMWF und WRF sowie aktuelle Stationsmessungen bereit hält. In Paraglidingstart.info werden beide Quellen auf sehr anschauliche Weise miteinander verknüpft.
Zentrales Element ist eine Kartendarstellung mit vielen kleinen bunten Datentorten darauf (auf der Seite werden sie "Marker" genannt). Sie bieten auf einen Blick eine ungeheure Informationsfülle. Hat ein Marker einen grünen Ring, ist es an einem Startplatz irgendwo in dieser Region bei der aktuellen Windrichtung und -stärke fliegbar. Die kleinen Tortensegmente zeigen, für welche Windrichtungen überhaupt Startplätze vorhanden wären, und die Farben grün und rot verdeutlichen, in welche Richtung es passen könnte oder nicht.
Klickt man auf eine der "aggregierten" Datentorten, zoomt man automatisch an dieser Stelle in die Karte hinein. So bekommt man differenziertere Angaben und gelangt schließlich bis auf die Ebene einzelner Startplätze, deren Marker dann nur noch die für diesen Standort passende Windrichtung darstellt. Zudem bekommt man in einem seitlichen Fenster die zugehörigen Infos aus der DHV-Datenbank eingeblendet.
Ein Startplatz-Meteogramm für die nächsten drei Tage. // Quelle: Paraglidingstart.info |
Wie gut durchdacht Paraglidingstart.info für den Fliegeralltag ist, wird in versteckten Details deutlich. Da die Ergebnisse von Meteomodellen nie ganz genau die Realität treffen, hat Heiko Förster in die Bewertung der Befliegbarkeit von Startplätzen bewusst eine Art Unschärfe mit eingebaut. Sie wird umso größer, je weiter die Prognose in die Zukunft schaut. Wenn zum Beispiel tagesaktuell ein Nordwestwind prognostiziert ist, werden auch nur Startplätze, die tatsächlich dazu passen, grün dargestellt. Zeigt wiederum Tag 5 einer Prognose NW-Wind, reicht die Spannweite der für diesen Tag als potenziell fliegbar dargestellten Startplätze fast von West bis Nord.
Neben den eigentlichen Startplatzinfos bietet die Seite noch weitere nützliche Funktionen für Piloten. So können auf der Karte auch Luftraumbeschränkungen angezeigt werden. Und nicht nur das: Über den Reiter "Download" kann man sich die entsprechenden Daten im Open-Air-Format herunterladen - wobei in der gelieferten Datei jeweils nur jene Lufträume enthalten sind, die im aktuell gewählten Kartenausschnitt dargestellt sind.Das ist extrem komfortabel für Piloten mit GPS-Varios, die nur einen eingeschränktem Speicher für Lufträume besitzen. So kann man sich schnell die Luftraumdaten für jene Region zusammenstellen, in die man am Ende zu fahren gedenkt.
Heiko Förster hat bereits Ideen, wie er Paraglidingstart.info in Zukunft mit weiteren Funktionen ausstatten könnte. Näheres will er aber noch nicht verraten. Erst einmal hofft er darauf, von den Nutzern der Seite Feedback darüber zu bekommen was gut funktioniert, was optimiert werden könnte und wo mögliche Fehler liegen.
Ein Projekt ist schon klar: Heiko Förster will die Programmierung der Seite noch besser auf die Eigenheiten verschiedener Browser zuschneiden. Aktuell erfolgt die Darstellung der vielen komplexen Grafik-Overlays mit Chrome am schnellsten, Firefox braucht für den Bildaufbau deutlich länger.
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