Als Folge politischer Spannungen zwischen Nord- und Südkorea muss Gin sein Werk in der nordkoreanischen Sonderwirtschaftszone Kaesong komplett aufgeben.
Erst Atombomben- und dann Raketentest. Diese Provokationen Nordkoreas in den vergangenen Wochen haben offenbar alle Annäherungsversuche Nord- und Südkoreas mit einem Schlag zunichte gemacht. Die Folgen wirken sich auch auf den Gleitschirmmarkt aus. Der Hersteller Gin hat im Zuge der politischen Querelen seine wichtigste Produktionsstätte verloren.
In Nordkorea gibt es bzw. gab es im Grenzgebiet zum südlichen Nachbarn die Sonderwirtschaftszone Kaesong. Dort konnten südkoreanische Firmen Fabriken mit nordkoreanischen Arbeitern betreiben. Kaesong galt vielen Koreanern als Hoffnungsstreif, eines Tages die Teilung des Landes wieder überwinden zu können - so auch für Gin-Chef Gin Seok Song. Gin unterhielt in Kaesong ein Werk, das in den vergangenen Jahren zur Hauptproduktionsstätte des Herstellers geworden war. Doch damit ist nun Schluss.
Als Antwort auf Nordkoreas Machtdemonstrationen entschied die südkoreanische Regierung vor wenigen Tagen einseitig einen temporären Bann für die Produktionsstätten in Kaesong, um diese Devisenquelle Nordkoreas auszutrocknen. Nordkorea reagierte darauf prompt mit dem Entschluss, den Industriekomplex Kaesong komplett und endgültig zu schließen. Seit dem 11. Februar ist Kaesong damit Geschichte.
Für Gin bedeutet das einen herben Schlag. Der Hersteller verliert nicht nur den Produktionsstandort samt Facharbeitern, sondern mit einem Mal auch alle dort vorhandenen Maschinen sowie lagernde Produkte, darunter fertige Schirme und Gurtzeuge, aber auch Rohmaterialien wie Stoffe etc. Laut einer Email Gins an seine Händler, dürfen Mitarbeiter nicht einmal mehr über die Grenze fahren, um derlei Firmenbesitz zu sichern und abzuholen.
Im Werk Kaesong wurde die gesamte Produktpalette Gins produziert. Durch die Schließung sind nun für Gin und seine Kunden erhebliche Lieferengpässe und -wartezeiten programmiert.
Gin unterhält auch noch ein weiteres Werk in China, das nun die in Kaesong entfallene Produktion übernehmen soll. Bis dort allerdings die Kapazitäten entsprechend ausgebaut und die nötigen Materialien nachgekauft und auf Lager sind, werden wohl Monate vergehen.
"Dieses außer Kontrolle geratene politische Problem wirkt sich stark auf unsere Firma aus. Wir möchten uns schon im voraus entschuldigen für zu erwartende Lieferverzögerungen und unpräzise Angaben darüber, wann es mit der neun Produktion weiter geht", so Gin Seok Song.
2013 hatte Gin schon einmal eine ähnliche Krise erlebt (Lu-Glidz berichtete). Damals wurde der Industriekomplex Kaesong ebenfalls geschlossen, allerdings ohne die politische Ankündigung, dass dies endgültig geschehe. Tatsächlich konnte nach einigen Monaten der Verhandlungen zwischen Nord- und Südkorea die Produktion wieder aufgenommen werden.
Gin hofft nun auf finanzielle Unterstützung bzw. Entschädigung durch die südkoreanische Regierung, um den materiellen Schaden, der durch die unverschuldete Werksschließung entsteht, zumindest teilweise ausgleichen zu können.
Marktnews
6 Kommentare
@ichwersonst: Anonyme Kommentare werden gelöscht, steht so in den Kommentarregeln.
AntwortenLöschenHallo Lucian,
AntwortenLöschenich begrüße Dein Vorgehen in Bezug auf Anonyme Kommentare sehr.
Bleibt zu Hoffen das dieser Kim bald abserviert wird.
Gruß Conny
Hallo zusammen,
AntwortenLöschenich sehe die Firma GIN und sehe eine
sehr differenzierte Preis-Entwicklung.
Dazu sollte man sich z.B. mal ein GIN-Produkt
heraus nehmen und dieses bis Nord-Korea zurück
verfolgen.
In Nord-Korea sind untragbare Arbeits-Bedingungen
zu Hungerlöhnen !!
Und hier verkaufen "die GIN´s" ihre Gurtzeuge
für 1.220,00 EUR
http://www.gleitschirm-optimal.de/product_info.php?info=p887_liegegurt-gin-genie-lite-2.html
.. sorry, aber ich freue mich das dem GIN auch mal
was weg genommen wird !!
Grüße
MarksHöhe
Zum Thema „sklavenähnliche Zustände in Nordkorea“ empfehle
AntwortenLöschenich mal folgende beiden Videos:
https://www.tagesschau.de/ausland/plantagenarbeiter-italien-101.html
https://www.tagesschau.de/ausland/malta-nordkorea-zwangsarbeit-103.html
Die Arbeitsmigration von osteuropäischen Hilfsarbeitern in deutschen
Städten sieht teilweise kaum besser aus. 30 Personen schlafen in Schichten
auf Matratzen in „Problemimmobilien“ direkt unter unseren Augen.
Übrigens ist an Kaesong auch Südkorea mit massig Personal beteiligt
gewesen. Bei gleichen Arbeitsbedingungen. Vielleicht waren die besser
als in Nordkorea? Diese Verbesserung und Völkerverständigungsaktion
ist mit dem Rückzieher SÜDKOREAS jetzt hinfällig.
Zu GIN und den Preisen: Wer mag’s ihnen verübeln?! Soll GIN etwa alle
Waren verramschen und damit hiesigen Gleitschirmproduzenten die Preise
und damit das Geschäft und damit Arbeitsplätze kaputt machen?
So läuft der Kapitalismus halt. Wer das in flugfähigem Alter noch nicht
begriffen hat, der scheint es nicht begreifen zu WOLLEN.
Mal vom hohen moralischen Ross absteigen, Augen auf und ein bisschen
mehr Variablen im gedanklichen Modell zulassen!
Hallo MarksHöhe
AntwortenLöschenDu kannst ja selber wählen von welchem Hersteller du Material Kaufst. Ich schaue zum Beispiel auch ein wenig genauer hin, wo die Materialien her kommen und wo Produziert wird. Der Preis ist dann nebensächlich.
Gruss Piti
Tja das nennt man unternehmerisches Risiko. Gin hat den Preisvorteil genutzt und ist ein hohes Risiko eingegangen. Ich denke, das war Gin bewusst und wenn die Jungs keinen Plan B entwickelt haben ist das sträflicher Leichtsinn. Unternehmerische Fehlentscheidungen auf die Algemeinheit abzuwälzen ist kritisch zu betrachten.
AntwortenLöschenGruss Thomas
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