Der Herstellerverband wirbt dafür, die Entwicklung der EN-Normen durch die Arbeitsgruppe WG6 weiter finanziell zu unterstützen - und sieht die EHPU in der Pflicht. 

Quelle: p-m-a.info
Die mehrheitliche Entscheidung der Europäischen Vereinigung der Gleitschirmverbände (EHPU), die Arbeit des WG6-Sekretariates aktuell nicht mehr zu finanzieren (s. Schmierentheater rund um die EN), wird von der PMA kritisiert.

In ihrem aktuellen Newsletter schreibt die PMA, der EHPU-Rückzug "untergräbt die Weiterentwicklung und Verbesserung der Normen, die gegenwärtig von der weltweiten Gemeinschaft der Gleitschirmflieger als DIE international anerkannten Zulassungs- und Sicherheitsstandards genutzt werden. (...) Die PMA fordert alle Piloten auf ihre Bedenken gegenüber ihren nationalen Pilotenverbänden zu äußern, damit diese die Weiterentwicklung der Europäischen Normen für den Gleitschirmsport weiterhin voll unterstützen."

Zur Finanzierung des WG6-Sekretariates verlangt die französische Normungsorganisation AFNOR 10.000 Euro von "interessierten Kreisen", sprich der Gleitschirmbranche. PMA-Geschäftsführer Hans Bausenwein rechnet mit 80.000 Piloten als Mitgliedern in den EHPU-Verbänden. Umgerechnet seien das nur 12,5 Cent pro Jahr, die jeder Pilot für die weitere Entwicklung der EN-Normen beitragen müsste. Das sollte doch im Interesse aller sein, so Bausenwein. "Im Wesentlichen dienen Normen dem Schutz der Verbraucher, deshalb sollten Verbraucherorganisationen, in unserem Fall die Pilotenverbände, da wesentlich einen Beitrag leisten."

Die EHPU sieht freilich die Hersteller stärker in der Pflicht, weil die Normen diesen wiederum helfen, einen juristisch sicheren Rahmen für Produkthaftungsfragen zu bekommen.

In den vergangenen zwei Jahren hatte die PMA gemäß einer Vereinbarung rund ein Drittel des von der AFNOR eingeforderten Kostenbeitrags gezahlt (die anderen zwei Drittel kamen von der EHPU und von den Prüfstellen). Doch für 2016 hatte die PMA angekündigt, nicht mehr im Namen aller Hersteller zahlen zu wollen. In der PMA sind aktuell nur 12 der weltweit rund 45 Hersteller vertreten.

Die EHPU wiederum hatte sich geweigert, den entstehenden Fehlbetrag auszugleichen und dafür künftig mehr an die AFNOR zu zahlen. Letztendlich fiel daraufhin der Beschluss zum Ausstieg aus der Finanzierung.

Der französische Verband FFVL bemüht sich jetzt, die in 2016 fehlenden Gelder zur WG6-Finanzierung direkt durch Spenden von Piloten, Herstellern und Verbänden aufzubringen.