Der Buzz Z5 ist ein komfortabler Low-Level-B, der einige der Leistungsgene seiner größeren Brüder Rush 4 und Delta 2 geerbt hat. 
Der Buzz Z5 offenbart im Gegenlicht ein erstaunlich komplexes Innenleben für einen Low-B -
u.a. mit Querzugbändern auf allen Leinenebenen und Miniribs.
Die im folgenden beschriebenen Eindrücke zum Ozone Buzz Z5 habe ich mit ca. acht Flug- und Groundhandlingstunden rund um die Eifel gewonnen. Geflogen bin ich den Buzz Z5 in der Größe MS (75-95 kg) mit 88-92 kg Startgewicht. Das Gurtzeug war ein Karpofly Extra Light (Liegegurtzeug). Der Schirm wurde mir für den Test freundlicherweise vom deutschen Ozone-Importeur Konny Konrad zur Verfügung gestellt.

Die Buzz-Serie als Low-Level-B wurde von Ozone über die vergangenen Jahre immer weiter entwickelt. Die technischen Grunddaten änderten sich dabei nur wenig. Beim aktuellen Buzz Z5 haben die Konstrukteure erstmals einen etwas größeren Evolutionsschritt gewagt, vor allem um einen deutlichen Leistungssprung zu erreichen. Die Streckung blieb weitgehend gleich (5,16), doch der Z5 erhielt drei zusätzliche Zellen (jetzt 48), ein anderes Profil, erstmals eine Shark-Nose, ein verkürztes und optimiertes Leinenlayout sowie eine harmonischere Schirmkrümmung und Spannungsverteilung. Vom Konzept her folgt der Buzz Z5 jetzt klar der Designlinie von Delta 2 und Rush 4. Wie viel von deren ausgewogenem Charakter  sich im kleinen Bruder wiederfindet? Das war eine der Fragen, der ich mit dem Test auf den Grund gegangen bin.

Der Buzz Z5 als idealer Demo-Flügel bei einem organisierten
Starkwind-Starttraining am Übungshang. // Foto: G. Kiphard
Starten: Gleich zu Beginn glänzt der Buzz Z5 mit einer Paradedisziplin. Der Schirm ist ein auffallend harmonischer Starter. Ob vorwärts oder rückwärts, es reicht ein kleiner Impuls an den inneren A-Leinen, um den Schirm in schönster Ruhe nach oben steigen zu lassen. Wer es nicht mutwillig darauf anlegt, wird keine überschießende oder ausbrechende Kappe erleben. Auch Seitenwind nötigt dem Buzz-Piloten keine wilden Tänzchen ab. Selbst der Kobra-Start im Starkwind gelingt ohne weitere Tricks. Die Richtungskontrolle über Bremse oder C-Tragegurte funktioniert direkt, aber ohne Nervosität. Das Spielen am Boden im Wind macht mit dem Buzz Z5 viel Spaß und hält keine negativen Überraschungen parat. Beispielhaft!
Nur bei richtig starkem Startwind wird die Kappe etwas anspruchsvoller. In seiner natürlichen Krümmung vorgefüllt und mit gestreckten Leinen am Boden hockend, tendiert der Schirm dazu, die Ohren anfangs etwas schneller steigen oder umschlagen zu lassen. Das bringt Unruhe ins System. Mit Zug über die C-Gurte allein lässt sich dieses Verhalten nicht mehr zuverlässig unterbinden. Der Pilot wird gezwungen, die am Boden liegenden Außenflügel mit der Bremse zu sich heranziehen. Aus dieser Position heraus ist ein gut kontrollierter Starkwindstart allerdings deutlich erschwert. Man läuft Gefahr, vom sonst so zahmen Z5 doch noch ausgehebelt zu werden. Das gilt aber, wie gesagt, nur bei wirklich kräftigen Bedingungen, die schon weit außerhalb des üblichen Startfensters eines weniger groundhandling-erprobten Ottonormalpiloten liegen.
Dünne, unummantelte Galerieleinen. An den abgestuften
Dicken erkennt man den leistungsorientierten Ansatz.
Ein weiterer kleinerer Kritikpunkt ist das Leinensetup. Grundsätzlich sind die wenigen Leinen des Buzz Z5 gut zu sortieren. Allerdings sind die Galerieleinen sehr dünn, einfarbig und unummantelt. Ihre Sichtbarkeit am Boden ist reduziert, und sie zeigen die Tendenz, zu kringeln und schnell mal nach Gestrüpp zu greifen. Warum Ozone, wie leider immer mehr Hersteller, auch im Low-B-Segment bei der Leinenwahl die Sicherheit einem (kleinen) Leistungsgewinn unterordnen, ist für mich unverständlich. Zumal ich in Gesprächen von anderen Piloten immer wieder höre, dass ihnen ummantelte Leinen lieber wären als das letzte Quäntchen Leistung im beschleunigten Flug.

Landen: Wie der Start, so ist auch die Landung mit dem Buzz Z5 einfach. Auffällig ist der lange Bremsweg bis zum Strömungsabriss. Enges Einbasteln beim Toplanden sollte mit dem Z5 selbst für Grobmotoriker nicht gleich selbstgefährdend sein.

Bremsen: Der Buzz Z5 hat einen Vorlauf von rund zehn Zentimetern an der Bremse. Danach setzt die Wirkung bei einem angenehm niedrigen Bremsdruck ein, nimmt aber nach unten deutlich zu. Die Bremswege des Z5 sind klassentypisch lang. Allerdings weist die Bremswirkung eine auffällige Stufe auf. Beim homogenen, flachen Kurvenfliegen braucht's nur wenig Zug, um schon enge Kreise zu drehen. Da reagiert der Schirm erstaunlich direkt und erweckt den Eindruck hoher Agilität. Gerade beim Soaren im schwachen Steigen fällt das sehr positiv auf. Will man den Flügel allerdings steiler stellen oder muss in einen kräftigen Aufwind eindrehen, verlangt der Schirm ein deutlich tieferes Nachdrücken. Diese Bremscharakteristik ist bei weitem nicht so linear wie beim größeren Bruder Rush 4.

Kappenfeedback: Der Buzz Z5 hat eine, wie in diesem Segment üblich, eher gedämpfte Kappencharakteristik. Die Rückmeldungen sowohl über die Tragegurte wie über die Bremsen sind aber eindeutig genug, um damit die Luftmassen differenziert lesen zu können. Über die Bremse gibt der Schirm etwas differenzierter Rückmeldung an den Piloten als z.B. ein Nova Ion 4.

Gewichtssteuerung: Der Buzz Z5 reagiert nur wenig und verzögert auf Gewichtssteuerung. Man muss seinen Körper schon sehr deutlich verwinden, um einen nutzbaren Kurveneinschlag zu erreichen. Im Endeffekt könnte sich ein Pilot vom Z5 schnell dazu verleiten lassen, fast völlig auf den Gewichtseinsatz zu verzichten.

Beim Buzz Z5 setzt Ozone erstmals auch im Sektor
der Low-Level-B auf eine klassische Shark-Nose.
Kurvenflug: Selbst ohne Gewichtsverlagerung zeigt der Buzz Z5 ein ansprechendes Kurvenhandling. Schon im Arbeitsbereich bis 30 Zentimeter Bremszug geht der Schirm willig ums Eck, wobei er sehr flach bleibt. Bei meinen ersten Flügen mit dem Schirm war ich geradezu überrascht, wie eng er sich drehen lässt  Ein tolles Handling für einen Low-B! Allerdings hat der Buzz Z5 zwei Gesichter. Die Drehwilligkeit zeigt der Schirm bevorzugt in ruhiger Luft oder im schwachen Steigen. In stärkeren Aufwinden macht sich die mangelnde Ansprache auf Gewichtsverlagerung bemerkbar. Um die Kappe unter solchen Bedingungen auf enge, steilere Kurvenbahnen zu bringen und vor allem auch zu halten, ohne ausgehebelt oder abgedrängt zu werden, ist ein deutliches, tiefes, wiederholtes Nachdrücken erforderlich. Dabei zeigt der Z5 eine leichte Tendenz zum Graben.
Gewichtsverlagerung nach außen – eine Technik, um rollfreudigere Schirme beim Kreisen flacher zu halten – quittiert der Buzz Z5 mit einem recht schwammigen Gefühl. Da der Schirm von sich aus zum Flachdrehen tendiert, kann man auf solche Tricks aber getrost verzichten.

Thermikeigenschaften: Der Buzz Z5 zeigt das Steigen sehr schön und differenziert an. Beim Einflug in Thermiken bleibt die Kappe neutral oder zieht sogar willig zum Steigzentrum hin. Vor allem in schwächeren Bärten steigt der Schirm sehr gut. In kräftigeren Schläuchen, die ein steiles Eindrehen im engen Steigkern erfordern, lässt der Buzz Z5 aber etwas an Punch vermissen. Der Pilot muss des öfteren gegen eine Aufrichtetendenz ankämpfen. Wer sich hier nicht traut, den Außenflügel ganz frei zu geben und laufen zu lassen, wird zwangsläufig auf etwas größere Kreisradien gezwungen. Der angepeilten Low-B-Pilotengruppe wird das vielleicht kaum negativ auffallen, da nur wenige davon schon die nötige Technik des Engkurbelns kontrolliert beherrschen. Doch es ist gerade dieser Punkt, bei dem die Handlings-Unterschiede zu einem Rush 4 am deutlichsten hervor treten.

Kugelgelagerte große Beschleunigerrollen.
Beschleuniger: Die Charakteristik des Beschleunigers ist eine weitere auffällige Stärke des Buzz Z5. Der Beschleunigerdruck ist geringer als bei vielen anderen Schirmen des Low-B-Sektors. So macht es Spaß, ins Gas zu treten und damit zu spielen, zumal der Schirm bis Halbgas (+5 km/h) fast nichts an Gleitleistung einbüßt und auch bei Vollgas (+10 km/h) nicht dramatisch einbricht. Die Top-Speed wird, je nach Beladung, bei 47 bis 49 km/h liegen.  Mit diesem Schirm ist also auch schon leistungsorientiertes Streckenfliegen möglich, bei dem es darum geht, seine Schnittgeschwindigkeit durch konsequentes, auch stärkeres Beschleunigen zu steigern.

Ohrenanlegen: Die Ohren sind vergleichsweise leicht zu ziehen und zu halten. Lässt man die äußeren A-Leinen wieder los, öffnen die Ohren selbstständig, aber mit einer leichten Verzögerung. Löblicherweise bleiben sie ruhig und zeigen keine Tendenz zum Schlagen.

Steilspirale: Wie schon von der Kurvencharakteristik her zu erwarten, braucht der Buzz Z5 etwas Zeit und vor allem Nachdruck, um in die Spirale abzukippen und höhere Sinkgeschwindigkeiten zu erreichen. Einmal drin, erweist sich dieses Manöver aber als gut kontrollierbar. Man muss nur mit der Außenbremse etwas vorsichtiger umgehen, um den Schirm nicht zu früh aus der Spirale zu holen.

Frontklapper: nicht geflogen.

Seitenklapper: Ich habe nur unbeschleunigte Klapper um 50-70% gezogen. Hierbei zeigte der Buzz Z5 im Vergleich mit anderen Schirmen seiner Streckungsklasse eine mittlere Dynamik. Der Z5 dreht relativ flott ab, stoppt diese Drehung aber genauso schnell nach rund 90° und öffnet dann progressiv ohne weitere Auffälligkeiten.

Nicken: Der Buzz Z5 ist, wie viele der neueren Schirme, sehr pitchstabil - wenn auch nicht ganz so ausgeprägt wie z.B. ein Ion 4. Beim induzierten Nicken zeigt die Kappe nur eine moderate Dynamik und lässt sich sehr gut abfangen.

Rollen: Das Aufschaukeln um die Längsachse ist keine Stärke des Buzz Z5. Die geringe Ansprache auf Gewichtsverlagerung führt dazu, dass der Schirm sich allein mit Gewicht nur zu schwachen Oszillationen bewegen lässt. Mit betontem Bremseinsatz lässt sich dem Schirm dann zwar doch noch eine ansprechende Dynamik entlocken, doch zum Freestyle-Ass wird das kaum reichen. Als solcher wurde der Z5 aber auch nicht konzipiert.

Packen: Der Buzz Z5 besitzt steife gekreuzte Stäbchen an der Eintrittskante. Sie reichen rund 35 cm ins Segel hinein. Der Schirm lässt sich sowohl lang (gedrittelt) als auch kürzer (geviertelt) problemlos zusammenfalten. Das erreichbare Packmaß ist voll alltagstauglich.

Buzz Z5-Tragegurt mit inkonsistenter Farbcodierung,
z.B. mit blauen A-Gurten aber roten Leinen...
Qualität: Die Verarbeitungsqualität des Buzz Z5 liegt, wie bei Ozone üblich, auf einem sehr hohen Niveau. Dazu kommen noch einige interessante Ausstattungsdetails: Kugelgelagerte Beschleunigerrollen zum Beispiel, oder kurze Klebesegelstreifen in Zellenmitte an Ober- und Untersegel in der Eintrittskante, um störende Vibrationen im beschleunigten Flug zu reduzieren.
Dazugelernt hat Ozone beim Einbau der Stäbchen: Diese drücken beim Buzz Z5 nicht mehr direkt gegen das Obersegel (wie es bei früheren Modellen üblich war), sondern sie sind etwas nach innen versetzt in einem schützenden Verstärkungsband eingenäht. Das reduziert die Gefahr, den gespannten Stoff des Obersegels beim Ziehen über den Boden aufzuscheuern.
Unpassend für dieses Klassensegment finde ich die sehr dünnen Galerieleinen des Buzz Z5. Sie verlangen durch ihre Kringelneigung eine erhöhte Aufmerksamkeit des Piloten. Wenig durchdacht erscheint mir die Farbwahl der Markierung der Tragegurtebenen. Die A-Gurte sind oben blau, tragen aber rote Leinen. Die B-Gurte sind grau, tragen ihrerseits nun blaue Leinen. Die C-Gurte  wiederum sind ebenfalls grau, wobei die Leinen lila sind. Der Stabilo ist grün, die Bremsleine gelb mit einem eingesetzten roten Leinenabschnitt. Warum hier nicht jede Gurtebene eine eigene, eindeutige Farbe besitzt, die zudem bei Gurt und den jeweiligen Leinen identisch ist, bleibt das Rätsel der Ozone-Designer.

Fazit: Mit dem Buzz Z5 ist Ozone ein sehr ansprechender Schirm im Bereich Low/Mid-B gelungen. Mit seinem herausragenden Start- und auch ansonsten sehr gutmütigem Flugverhalten ist es der ideale Schirm für Aufsteiger aus der A-Klasse, für manche sicher auch direkt nach der Schulung. Sein erstaunlich hohes Leistungspotenzial, gerade auch im beschleunigten Flug, wird bei der angestrebten Zielgruppe wenig Wünsche offen lassen - selbst bei denen, die auch schon von etwas weiteren Strecken träumen. Hier spürt man deutlich die Verwandtschaft zum höher angesiedelten Rush 4. Die leichten Abstriche im Handling im Vergleich zum Rush sollten nur die wenigsten kümmern, zumal sie nur bei starker Thermik auffallen. Mit seinem sehr ausgewogenen Verhältnis von Leistung zu Komfort dürfte der Buzz Z5 den Ansprüchen und dem Könnensstand der meisten Ottonormalpiloten mehr als genügen.

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