A*Live soll einen Crash automatisch erkennen können, um dann per Satellit einen Notruf samt GPS-Position abzusetzen. // Quelle: Protegear |
Entweder muss der Verunfallte selbst noch auf einen SOS-Knopf drücken, oder ein ferner Beobachter, der den Track online im Internet verfolgt, muss darin "Unstimmigkeiten" erkennen, um seinerseits Alarm zu schlagen. Bei einem heftigen Crash, bei dem der Verunfallte möglicherweise bewusstlos oder zumindest bewegungsunfähig ist, startet die Rettungsoperation dann möglicherweise schon zu spät.
Dieses Manko will die deutsche Firma Protegear mit einem neuartigen Notfallsender aufheben. A*Live heißt das Gerät, das eine sogenannte "smarte" Sicherheitsfunktion besitzt.
Neben der klassischen GPS-Tracker- und Satellitenkommunikationstechnik sind im A*Live auch Lage- und Beschleunigungssensoren integriert. Eine Elektronik überwacht ständig deren Messwerte und erkennt automatisch Unregelmäßigkeiten. Ein heftiger Crash (starke Beschleunigung) mit nachfolgender Ruhe (z.B. durch Bewusslosigkeit) wird als Alarmfall angenommen. Wenn der Nutzer dann auf einen Warnton hin nicht innerhalb von fünf Minuten das Gerät deaktiviert, setzt es einen automatischen Notruf ab. Das funktioniert weltweit über das Iridium-Satellitennetz.
Via Satellit oder Handynetz
A*Live könnte nicht nur wegen dieser sogenannten Totmannschaltung für sicherheitsbewusste Gleitschirmflieger interessant sein. Im Gegensatz zu Spot und InReach kommuniziert das Gerät nicht nur über Satellit, sondern auch - wenn verfügbar - im klassischem GSM-Mobilfunk. Weil die Nutzung der Handy-Netze günstiger ausfällt, kann A*Live zu vergleichbaren Preisen eine kürzere Taktung des Online-Trackings von einer Minute (im GSM-Netz) statt üblicherweise zehn Minuten (Satelliten-Netz) bieten. Zudem gibt es auch Tarife für ein feineres Tracking bis hinunter zum Sekundenrhythmus. Die dadurch erhöhte Genauigkeit würde im Falle einer nötigen Suchaktion weitere Sicherheitsvorteile bieten.
Allerdings ist A*Live bisher noch nicht am Markt erhältlich. Erst zum Jahresende soll es soweit sein. Derzeit rührt Markus Schlittenbauer, der Chef von Protegear, aber schon heftig die Werbetrommel. Denn die erste Serie des Notfallsenders soll per Crowdfunding finanziert werden. Entsprechende Kampagnen sind kürzlich gleich auf zwei Plattformen gestartet: Kickstarter und Indiegogo (wobei Kickstarter auf den Euro-Raum ausgerichtet ist, während Indiegogo in Dollar rechnet).
Innerhalb rund eines Monats hofft Schlittenbauer über die Crowd insgesamt mindestens 430.000 Euro von privaten Unterstützern einzusammeln. Je nach Beteiligung kann man sich als Co-Finanzierer vergünstigt unter anderem ein A*Live-Gerät (mindestens 350 Euro) oder auch Monats- oder Jahresabos für die Nutzung sichern.
Von der restlichen Funktionalität her ist das A*Live übrigens eher mit einem InReach-Gerät als einem Spot zu vergleichen. Wie das InReach nutzt es das Iridium-Satellitennetz. Darüber können auch SMS und Emails sowohl gesendet als auch empfangen werden. Zum Lesen und Schreiben muss das A*Live mit einem Smartphone und einer entsprechenden App gekoppelt werden. Ein Spot beherrscht keine Zwei-Wege-Kommunikation.
Im Vergleich zu InReach will Protegear für das A*Live rund 30-40 Prozent günstigere und auch flexiblere Tarife bieten. Im Standard-Datenplan ist mit einer Aktivierungspauschale von 49 Euro pro Jahr plus 19 Euro je Nutzungsmonat zu rechnen. Über zwölf Monate fiele damit ein Nutzungsentgelt von 277 Euro an. Allerdings muss man nur für jene Monate zahlen, in denen man den Service auch nutzt.
2 Kommentare
Hallo Lucian,
AntwortenLöschenDu hast ja glücklicherweise nicht geschrieben in welchem Jahr.
Happy landing
Markus
Nunja, laut Protegear und den Ankündigungen auf Kickstarter & Co soll es schon Ende 2017 soweit sein.
AntwortenLöschenIn klassischer Sprachkonvention meint die Formulierung "bis Jahresende" übrigens das laufende Jahr, in dem der Text geschrieben wurde. ;-))
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