Die Thermikprognosen von rasp.linta.de haben ein neues Layout. Der Prognosezeitraum wurde auf sechs Tage erhöht. Für den jeweils aktuellen Tag gibt es besonders fein aufgelöste Daten.
Das Hauptmodell von Rasp.linta.de liefert Thermikdaten für ganz Deutschland und die
angrenzenden Regionen. Das Modellraster beträgt vier Kilometer. // Quelle: rasp.linta.de
Rasp.linta.de war die erste Implementierung des RASP-Thermikprognosemodells von Dr. Jack für die Region Deutschland. 2007 hatte der Segelflieger Henrik Hoeth die Seite auf privater Basis aufgesetzt (Lu-Glidz berichtete) und fortan betrieben - für die Nutzer immer kostenlos. Über die Jahre gesehen wirkte allerdings die Menüführung und grafische Darstellung irgendwann etwas altbacken. Vor allem bot die Seite keine Möglichkeit, die Meteografiken zu vergrößern, um regionale Details besser erkennen zu können. Das hat sich nun geändert.

Hendrik Hoeth hat das Layout modernisiert. De facto übernahm er die Darstellungsweise eines britischen Rasp-Modells, das schon länger etwas bedienungsfreundlicher programmiert war. Die Ausgabe erfolgt nun als Overlay über zoombaren Karten - und das bis zu sechs Tage im voraus.

Interessant ist die Abstufung des räumlichen Rasters der gerechneten Modelle. Das Hauptmodell für den aktuellen und den folgenden Tag basiert auf einem 4-km-Raster. Die Tage 3 bis 6 werden etwas gröber mit einem 12-km-Raster gerechnet. Sie dienen eher nur als Vorschau, ob sich möglicherweise im Laufe der Woche ein besonders guter Tag ankündigt.

Das 1,4-km-Modell von rasp.linta.de erfast nur die deutschen
Mittelgebirge. Dafür reicht die Auflösung aus, um zum Beispiel
das Potenzial für Wolkenstraßen erkennen zu können.
// Quelle: rasp.linta.de
Für den aktuellen Tag (und am Abend dann auch für den Folgetag) steht zudem ein Modell mit 1,4 km-Raster zur Verfügung. Dessen Prognoseregion ist allerdings etwas schmaler geschnitten und lässt den oberen Norden Deutschlands und die Nordalpen aus.

In der aktuellen Form ist das Deutschland-Rasp ein echter Gewinn gegenüber dem Vorgänger. Durch die unterlegten Karten lassen sich die Thermikdaten nun viel besser regional verorten. Damit stellt es auch eine echte Alternative zu den Rasp-Prognosen von Meteo-Parapente dar, die nicht immer frei zugänglich sind. Vor allem Piloten im Norden Deutschlands profitieren, weil diese Region von Meteo-Parapente nicht abgedeckt wird. (Als Vorteile von Meteo-Parapente bleiben allerdings die fein abgestuften Höhen-Windgramme und die leicht zu verstehenden Prognose-Temps.)

Leider sind bisher noch nicht alle Funktionalitäten der britischen Rasp-Seite auf dem deutschen Pendant präsent. Beispielsweise funktioniert es noch nicht, mit einem rechten Mausklick in die Karten einen Prognosetemp für den jeweiligen Ort aufzurufen. Es ist aber davon auszugehen, dass Hendrik Hoeth die entsprechenden Programmroutinen auch noch auf seinem Server bereitstellen wird.

Wer etwas mehr darüber erfahren will, wie die Rasp-Modelle funktionieren und welche Infos man daraus ziehen kann, dem empfehle ich noch einen alten Lu-Glidz-Post aus dem Jahr 2008: Wo bitte geht's zur Thermik? An den dort beschriebenen Zusammenhängen hat sich seither wenig geändert, nur die Darstellungsweise der Ergebnisse ist halt etwas moderner geworden.


Hinweis: Vielleicht ist Dir beim Lesen aufgefallen, dass dieser Post auch auf frühere Beiträge von vor neun und zehn Jahren auf Lu-Glidz verweist. Tatsächlich gibt es Lu-Glidz schon seit 2006. Der Blog stellt also auch eine Art offenes Archiv und Fundgrube der Entwicklungen in der Gleitschirmszene dar. Wenn Dir ein solches Angebot etwas wert ist, kannst Du die Arbeit an Lu-Glidz als Förderer unterstützen.