Die Easy Quick T ist teilbar und damit auch mit Frontcontainer- und Liegegurtzeugen kompatibel. // Quelle: schleppklinke.de |
Bereits im vergangenen Jahr hatte Lu-Glidz die Schleppklinke Easy Quick getestet. Es ist eine Gurtbandklinke mit einem sehr einfachen Einhänge- und Auslösemechanismus. Damals schrieb ich: "Bei der Easy Quick muss man nur eine kurze Seilschlaufe über einen Metallzapfen legen und mit einer Schiebehülse sichern, schon ist die Klinke geschlossen. Zum Lösen des Seiles wird einfach die Hülse wieder zurück gezogen, schon kennt das Schleppseil kein Halten mehr."
Dank dieser hohen Bedienungsfreundlichkeit bekam die Easy Quick von mir ein gutes Urteil, allerdings mit kleinen Einschränkungen. Denn die Easy Quick ist so gebaut, dass sie nach dem Auslösen sich nicht wie andere Gurtbandklinken teilt. Wer mit einem Cockpit, einem Frontcontainer oder einem Liegegurtzeug mit eingebautem Cockpit fliegt, könnte Probleme bekommen, weil sich die Klinke bei eingehängter Vorbeschleunigung um diese Vorbauten spannen kann und dann unter Umständen den nutzbaren Beschleunigungsweg verkürzt.
Um dieses Problem zu lösen, hat Dietmar Mathes nun auch eine teilbare Variante der Easy Quick entwickelt: die Easy Quick T. Sie bietet vom Grundaufbau her die gleichen guten Features wie die Easy Quick: farbcodierte Einhängeschlaufen für rechts und links; die Möglichkeit zur Vorbeschleunigung des Schirmes während des Schlepps; ein Rückhaltegummi, damit einem die Aluminiumhülse der Klinkenkupplung bei einem Seilriss nicht gefährlich entgegen sausen kann; und eben diesen simplen, sehr einfach und sicher zu bedienenden Auslösemechanismus. Hinzu kommt nun, dass die Easy Quick T nach dem Klinken in zwei getrennte Hälften "zerfällt" und somit nichts mehr stören und blockieren kann. Auch der Einstieg ins Gurtzeug bei schon montierter Klinke bleibt damit völlig unbehindert. So weit, so gut und lobenswert!
Verschiebbarer Zugpunkt
Beim Schleppen ist eine Eigenschaft der Easy Quick T erst einmal ungewohnt. Das Schleppseil wird an einer sehr langen Seilschlaufe eingehängt, auf dem es sich dann ein Stück weit frei hin und her verschieben kann. Der Pilot muss sich also durchaus aktiv zur Winde hin ausrichten, damit der Zug mittig ansetzt. Über die Position des Schleppseilkarabiners hat man so freilich eine gute optische Kontrolle, ob man im korrekten Winkel auf die Winde zufliegt.
Der mögliche seitliche Versatz des Zugpunktes hat auch Vorteile: Starts mit Seitenwind werden erleichtert, weil die Zugkräfte samt Vorbeschleunigung, anders als bei üblichen Gurtbandklinken, von Anfang an auf beide Karabiner gelenkt werden und so ein harmonisches Aufziehen unterstützen, selbst wenn der Pilot erst einmal schräg zur Winde steht. Wenn jetzt der Pilot im Startlauf seinen Schirm noch sauber auf die Winde ausrichtet und erst "Start" ruft, wenn das Schleppseil sichtbar mittig an der Klinkenschlaufe angreift, fördert das sogar die Sicherheit und Startkultur!
Der eigentliche Schlepp und das Auslösen der Klinke sind dann im Normalfall völlig problemlos. Leider habe ich bei meinen Testschlepps auch zwei weniger überzeugende Eigenschaften der Easy Quick T kennengelernt.
Sicherheitsmängel
Ein Problem zeigt sich beim Klinken unter Last: Die Easy Quick T löst dabei zwar ebenso sicher aus wie normal, doch der starke Zug kann eine Art Peitscheneffekt der langen Einhänge-Seilschlaufe bewirken. Das linke Gurtband samt Seilschlaufe wird Richtung Pilot geschleudert, möglicherweise noch verstärkt durch den Zug der eingehängten Vorbeschleunigung. Die Seilschlaufe ist dabei so lang, dass sie bis über den Kopf des Piloten reicht. Mir hat in einer solchen Situation die Seilschlaufe der Klinke heftig auf den Helm geklatscht und dabei fast noch die Brille von der Nase gerissen. Ob hier ein zweites Rückhaltegummi (nicht nur eins auf der Seite der Schiebehülse, sondern auch auf der Klinkenhälfte mit dem Seilschlaufe) helfen könnte, habe ich nicht getestet.
Ein zweites Problem zeigte sich, als ich nach dem Schlepp das Seil nicht sofort ausklinkte, sondern testweise mit eingehängtem Seil weiter flog. Hierbei zog das Schleppseil die Klinke auf eine Seite des Gurtzeuges, und zwar so, dass der Auslösemechanimus unter meinem Cockpit "verschwand" und damit nicht mehr im Sichtfeld lag. Blind tastend in gleichzeitig turbulenter Luft war es mir nicht möglich, die Klinke sofort auszulösen. Mit einer klassischen Gurtbandklinke wie der SK 2, bei welcher der rote Auslösegriff immer sichtbar in der Nähe der Karabiner bleibt, wäre so etwas nicht passiert!
Fazit: Mit der Easy Quick T bietet Dietmar Mathes eine interessante Alternative zu anderen teilbaren Gurtbandklinken. Der simple Einhängemechanismus ist eine Wohltat gegenüber dem typischen Seilgefummel vieler anderer Klinken. Der verschiebbare Zugpunkt erleichtert das Schirmaufziehen bei Seitenwind und das Ausrichten auf die Winde im Flug. Leider hat das Konzept mit der langen Seilschlaufe die Kehrseite, dass die Klinke einen gefährlichen Peitscheneffekt beim Auslösen unter Last entwickelt. Ebenso besteht beim Fliegen mit einem Cockpit das Problem, dass der Auslösemechanismus aus dem Sichtfeld des Piloten geraten kann. Beide Sicherheitsmängel dürften im normalen, geregelten Schleppbetrieb zwar nur selten auftreten. Im ersten Fall könnte sich das Problem möglicherweise mit einem zusätzlichen Rückhaltegummi beheben lassen. Allerdings würde ich das Problem des möglichen Verlustes der Sicht auf die Auslösehülse so einschätzen, dass ich die Easy Quick T zumindest für Piloten, die mit einem Cockpit oder Frontcontainer fliegen, nicht empfehlen würde.
Die Easy Quick T kann wie die Easy Quick über den Webshop von Dietmar Mathes auf www.schleppklinke.de bestellt werden. Die aktuellen Preise liegen bei 95 bzw. 89 Euro.
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