Der Schnellpacksack Cito von Nova bietet ein vollwertiges Tragesystem. Bei passender Packweise trägt sich der Sack ähnliche komfortabel wie klassische Rucksäcke. // Bildquelle: Nova |
Die voluminösen Säcke hängen unförmig auf und hinter dem Rücken, weit entfernt vom Körperschwerpunkt. So wird man automatisch dazu gezwungen, sich mit angestrengt vorgebeugtem Rücken und schwer belasteten Schultern von Schritt zu Schritt zu schleppen.
Manche der Säcke besitzen zwar sogar einen Hüftgurt, doch der hat in der Regel nur eine Alibifunktion. Denn seine eigentliche Rolle, maßgebliche Teile des zu tragenden Gewichts auf die Hüfte zu übertragen und so die Schultern zu entlasten, kann er allein aufgrund der schlechten Gewichtsverteilung durch die Form des Sackes nicht gerecht werden.
Ein echtes Tragesystem
Umso neugieriger war ich, als Nova kürzlich seinen neuen Schnellpacksack Cito präsentierte (der auf dem Sac Biplace 2 von Kortel beruht, sich aber in manchen Details unterscheidet) und mit einem guten Tragekomfort anpries. Auf den Bildern war ein Sack mit einem echten Tragesystem, stabilem Hüftgurt und sogar oberen Abspanngurten an den Schultern zu sehen. Auf Anfrage stellte mir Nova freundlicherweise ein Testexemplar zur Verfügung.
Der Cito ist sehr robust gebaut, handfeste Stoffe, griffige Bänder, stabile Aluminiumschnallen und geriegelte Nähte, gut gepolsterte Schulter- und Hüftgurte. Dieser Aufbau dürfte auch für jahrelangen Regeleinsatz eines Tandem-Profis taugen, bringt freilich auch 1,4 kg auf die Waage.
Gut gefallen haben mir einige kleine Details: z.B. eine Handy- und Schlüsseltasche am Hüftgurt; eine integrierte, abzippbare Tasche für die Schirmgurte; eine kleine Tasche, um das lange Band, mit dem der Sack erst einmal zugezogen wird, sicher zu verstauen; eine von außen zugängliche Reißverschlusstasche für Dokumente und sogar ein Sichtfeld für ein Namensschild.
Der Cito am Rücken. Idealerweise sollte die Ausrüstung darin so verstaut werden, dass sich eine Packform ergibt, die noch höher über die Schultern reicht als in diesem Beispiel. // Quelle: Lu-Glidz |
Ich habe verschiedenes probiert, bevor ich es dann mit dem vom Tragegefühl her besten Setting wagte, mit dem Cito auch mittlere Hike-and-Fly-Aufstiege zu machen - jeweils rund 200 Höhenmeter. Ergebnis: Entsprechend gepackt kommt der Cito recht nah an klassische Gleitschirmrucksäcke heran, dürfte manche Modelle sogar übertreffen.
Die Kraftübertragung auf den Hüftgurt ist zwar nicht ganz ideal (dafür wird das Rückenteil nicht steif genug). Doch bei betont länglicher Packweise helfen die oberen Abspanngurte an den Schultergurten, dass man das Gewicht näher an den Körperschwerpunkt heranziehen kann. Letzteres gelingt dann sogar besser als mit manchen typischen Packsackkonstruktionen, die an dieser Stelle häufig zu kurz ausfallen. Die Testaufstiege mit dem Cito auf die Berge sind mir jedenfalls nicht schwerer gefallen. Das ist für einen Schnellpacksack ein sehr überzeugendes Ergebnis.
Als Kritikpunkt bleibt wenig, eher nur ein Hinweis: Wer mit besonders leichter, wenig voluminöser Ausrüstung unterwegs ist, dem wird es schwer fallen, den recht großen Cito so zu verschnüren, dass sich eine Packform ergibt, bei der die Vorteile des guten Tragesystems tatsächlich spürbar werden. In solchen Fällen tut es auch ein kleinerer und leichterer Schnellpacksack. Eine Empfehlung wäre dann zum Beispiel der gut komprimierbare Gin Gliders Fast Packingbag light, der sowohl in puncto Gewicht und Preis bei rund der Hälfte des Cito liegt.
Der Cito kostet aktuell im Nova-Shop 169 Euro plus Versand.
6 comments
Hallo Lucian,
AntwortenLöschenläßt der Cito gut einrollen? Ich habe bei meinem Impress 3 nicht viel Platz. Es sieht auf den Bildern so aus als ob es "Knickstellen" in den Rückenleisten gäbe.
Gruss,
Olli
Der Cito lässt sich einrollen wie jeder andere Rucksack und kommt auf ein vergleichbares Packmaß. Er hat ja keine versteiften Rückenleisten. Es sollte m.E. kein Problem sein, ihn im Impress 3 unterzukriegen.
AntwortenLöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenDanke für den Tip, zuerst die seitlichen Gurte zu zurren – das macht wirklich eine Welt von einem Unterschied!
AntwortenLöschenIch hab den Cito bisher erst ein paar mal länger getragen, halbes Gewicht auf den Hüften und fand das sehr angenehm.
Für eine Flugreise hab ich ihn sehr eng zusammengerollt, so dass er zur Hälfte in den Helm gesteckt werden konnte und dann einfach mit in den "echten" Packsack gepackt, lässt sich wirklich sehr eng rollen.
Leider fusseln die Bänder schon ein wenig und ich hoffe, dass die sich nicht zuerst auflösen.
Vielen Dank für diesen super Bericht - ich habe ihn mir gekauft und nicht bereut! Ich habe aber eine ergänzende Frage: ich überlege mit den Swift 6 zuzulegen und hadere mit mir, ob ich den Schirm bzw. eher die Stäbchen auch bei Vorsicht im Schnellpacker beschädigen würde (zumindest auf Dauer). Führt bei einem Schirm wie dem Swift womöglich kein Weg am normalen Packsack vorbei? 🥲
AntwortenLöschenWäre (zur Not) der Ikuma 3 dann die bessere Wahl, obwohl es eigentlich der Swift werden sollte?
Besten Dank!
Die Knickradien, die sich in so einem Schnellpacksack ergeben, sollten die Stäbchen noch nicht arg beanspruchen. Es könnte sinnvoll sein, dennoch die Stächen der Eintrittskante etwas vorzusortieren. Ich mache das auch bei Schnellpacksäcken immer! D.h. ich lege das geraffte Schirmbündel auf den Cito, gehe dann zur Eintrittskante und ziehe die Stäbchen mal schnell aufeinander und schlage dieses Bündel dann einmal zur Sackmitte hin um. Der Rest des Schirmes wird einfach lose darüber gelegt/gestopft. Auf diese Weise kann man den gesamten Sack recht schmal packen (erst Seitenbänder zuziehen). Das kommt dann auch dem Tragekomfort zugute. Dauert zwar minimal länger, aber das ist dann gut investierte Zeit.
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