Thermikstärke mit Windoverlay in der Darstellung von Velivole. // Quelle: Velivole.fr |
Nach ein paar Anlaufproblemen läuft die Seite mittlerweile stabil. Programmiert und betrieben wird sie vom Pariser Gleitschirmpiloten Momtchil Momtchev. Es lohnt sich, einen Blick darauf zu werfen. Denn Velivole.fre bietet manches, das man auf anderen Seiten vergeblich sucht.
Velivole.fr nutzt nicht wie Meteo-Parapente das amerikanische GFS-Modell, sondern Daten des französischen Wetterdienstes Meteo France. Dieser stellt seit 2016 Ergebnisse seiner Modelle Arpege (global) und Arome (Mitteleuropa) frei zur Verfügung. Velivole greift darauf zurück und errechnet zusätzlich für Mitteleuropa in der Art klassischer RASP-Prognosen Werte wie Thermikstärke, Basishöhe, Windscherungen etc. Frankreich ist komplett, Deutschland ist größtenteils (bis auf östliche Gebiete), die Schweiz komplett, die Alpen im Osten allerdings nur bis etwa zum Gerlos-Passes erfasst.
Maschenweite von einem Kilometer
Das Arome-Modell besitzt eine Maschenweite von 2,5 Kilometern und rechnet für bestimmte Variablen wie den Bodenwind sogar mit einem Gitter von nur einem Kilometer. Interessant ist eine so hohe Auflösung vor allem, um die Topographie und lokale Windeffekte im Modell genauer abbilden zu können. Die Windprognosen von Arome, gerade im Flachland und den Mittelgebirgen, gehören mit zum Besten, was man aktuell im Internet finden kann.
Velivole zeigt diese Windprognosen in feinen Abstufungen für die Höhen 10, 50, 100, 250, 500, 750, 1000, 1500, 2000 und 3000 Meter an. Dabei lässt sich zwischen MSL und AGL (Meereshöhe bzw. Über Grund) als Referenz unterscheiden.
Nutzbar sind diese Daten maximal 42 Stunden im voraus. Damit eignet sich Velivole hauptsächlich für die Thermikprognose des aktuellen und nächsten Tages, diese dann aber in sehr feiner räumlicher und zeitlicher Auflösung – die Werte stehen in Stundenschritten zur Verfügung.
Dargestellt wird das alles über zoombaren Karten, über die alle weiteren Informationen als Overlay gelegt werden können. Das Ein- und Ausschalten der verschiedenen Layer geschieht über eine Sammlung von Buttons links im Bild, wobei auch mehrere Layer gleichzeitig eingeschaltet werden können. Die Bedienung ist etwas gewöhnungsbedürftig – wenn man die Systematik aber einmal verstanden hat, dann ist sie auch logisch.
Punktprognosen mit Mini-Temps
Hilfreich ist, dass man bei Velivole alle möglichen Gleitschirmstartplätze (Button: Launch) in die Karte einblenden kann (basierend auf der Datenbank von Paraglidingearth). Klickt man auf die einzelnen Symbole, werden rechts im Bild zugehörige Punktprognosedaten angezeigt, darunter die Dicke der Grenzschicht, die Wolkenbasishöhe, der Wind in verschiedenen Höhen, der Temperaturgradient in der Grenzschicht, die durchschnittliche Thermikstärke. Sogar eine kleine Darstellung eines Temps (Emagramm) lässt sich aktivieren. Für die schnelle Einschätzung der lokalen Bedingungen ist das sehr hilfreich.
Mehrtages-Vorschau inkl. Miniatur-Temps. // Quelle: Velivole.fr |
Daneben bietet Velivole.fr auch die Möglichkeit, sich die Punkprognosedaten in Tabellenform darstellen zu lassen. Wählt man dabei statt des feinen Arome- das gröbere Arpege-Modell, umfasst diese Punktprognose sogar gleich fünf Tage, inklusive Miniatur-Temps zur Einschätzung der Atmosphärenschichtung.
Das konsequente Angebot der Temp-Darstellungen ist eine der Stärken von Velivole. Zumindest für Piloten, die sich mit der ungefähren Interpretation von Temps (Emagrammen) auskennen, ermöglicht die Seite einen sehr schnellen Überblick. Die feinmaschigen und gut in der Höhe gestaffelten Windprognosen dürften zudem vor allem für Flachland- und Mittelgebirgsflieger eine hilfreiche Infoquelle sein.
Ansonsten gilt – wie bei jedem anderen Modell und Wetterseite auch: Man muss sich mit der typischen Darstellungsweise der Daten erst eine Weile beschäftigen, um mit der Zeit herauszufinden, welche Infos für einen bestimmten Startplatz oder Region auch tatsächlich gut zutreffen. Die Güte von Meteo-Prognosen hängen nicht nur vom Modell, sondern auch vom Wissen bzw. der Erfahrung des Nutzers ab. Man muss lernen einzuschätzen, bei welchen Wetterlagen man den Daten mal mehr oder mal weniger vertrauen kann.
Übrigens: Die Nutzung des Arome-Modells für Thermikprognosen für Gleitschirmflieger ist nicht ganz neu. Auch Meteo-Parapente hatte zwischenzeitlich auf das Arome-Modell gesetzt (Lu-Glidz berichtete). Doch dann gab es immer wieder Ausfälle des Servers, auf den Meteo France die Daten legte. Meteo-Parapente kehrte zu GFS zurück und blieb seither dabei. Mittlerweile scheint dieses Serverproblem seitens Meteo France aber behoben.
Wo Du schon mal hier bist…
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2 Kommentare
Haste mal ne Mark??
AntwortenLöschen@Jürgen: Die Betteldiskussion hatten wir schon mal. Wem es nicht passt, dass ich gelegentlich darauf hinweise, dass meine Leistung, die ich mit Lu-Glidz erbringe, auch einen gewissen Wert darstellt, der darf von mir aus gerne auf die Lektüre verzichten.
AntwortenLöschenEs gibt viele, die hier stumm mitlesen, noch nie einen Förderbeitrag geleistet haben und sich freuen, dass andere für sie in die Bresche springen. Man kann das so machen, das ist auch eine Lebenseinstellung, die ich sogar respektiere. Wenn man allerdings als Nutznießer sich auch noch bemüßigt fühlt, hier negative Kommentare abzugeben, dann ist es mit meinem Respekt vorbei.
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