Blick vom Gipfel des föhnanfälligen Bälmeten nach Norden mit eingezeichneter, geplanter Wetterstation. // Quelle: PDC Uri |
Das dachten sich auch einige Mitglieder des Paradeltaclubs Uri. Sie starteten gemeinsam das Projekt einer Wetterstation auf dem Bälmeten – und zwar in einer sehr stabilen Ausführung, die allen Unbillen der Hochgebirgswitterung und Windgeschwindigkeiten von über 200 km/h trotzen kann. So etwas gibt es nicht von der Stange. Es kostet natürlich einiges, selbst wenn die Planungsarbeiten ehrenamtlich erfolgen.
15.000 Schweizer Franken sind als Finanzierungsziel für die Installation der Wetterstation veranschlagt. Das Geld soll via Crowdfunding über die Plattform Lokalhelden.ch zusammenkommen. Noch bis Anfang Juni läuft der Finanzierungszeitraum. Wie bei Crowdfunding-Aktionen üblich, gibt es für Unterstützter, je nach Beitrag, ein besonderes Dankeschön.
Ist die Station einmal installiert, was der Planung nach bis Oktober geschehen soll (die Baugenehmigung ist schon erteilt), werden die Daten für alle gratis zur Verfügung stehen. Die Messdaten (Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Temperatur, Feuchtigkeit) sollen zum einen auf der Homepage des PDC Uri publiziert werden. Andererseits sind Bestrebungen im Gange, die Messdaten in verschiedenste Wetterapps zu integrieren. So sollen die Daten ihren Weg direkt und kostenlos auf die Mobilgeräte und Varios der Piloten finden. Der Bälmeten könnte somit künftig zu einer der wichtigsten Wetterstationen zur Föhneinschätzung in den Nordalpen werden.
8 comments
Das kan Holfuy viel, viel billiger verkaufen:
AntwortenLöschenhttps://holfuy.com/no/shop
Die Windsensoren der Holfuy-Stationen bei mir in der Umgebung vereisen im Winter regelmässig. Der Paradeltaclub Uri plant gemäss ihrer Crowdfunding-Seite, einen beheizten Ultraschall-Windsensor zu verwenden. Das ist teurer und aufwändiger, aber könnte diesbezüglich helfen.
AntwortenLöschenVermutlich beinhaltet der Betrag zudem nicht nur die Materialkosten, sondern auch Transport (Helikopter?), Installation und Wartung. Das ist alles nicht günstig, bei schwer zu erreichenden Lagen.
Schön wäre aber, wenn die Wind-Messwerte ebenfalls in die Holfuy-App integriert würden.
Geir Dyvik, wir reden hier von einem Land, in dem eine Currywurst umgerechnet 15 Euro kostet...
AntwortenLöschenHolfuy-Stationen sind klasse für "gemäßigte" Standorte. Wenn es in extremere Bedingungen geht (viel Wind, Schnee, Kälte...) dann kommen die Holfuys "von der Stange" schnell an ihre Grenzen. Spezialisierte Profi-Gerätschaften sind allein schon von den Stückzahlen her einen ordentlichen Batzen teurer. Da kommen dann noch die Kosten für die erschwerte Installation (Berggipfel) dazu. Schon ist man bei Beträgen, bei denen ein Crowdfunding durchaus Sinn macht.
AntwortenLöschenSorry for writing in english. My german skills are too weak.
AntwortenLöschenI agree with most said above. You need a heated sensor for that exstreeme conditions. But do you really think you can provide the heating required with a solar cell and batteries? This will be interresting to see. Hopefully they found a solution that works.
Gergo at Holfuy is a nice guy and will most likely be able to incorporate the weather data in his map, if you ask. He has done this for me.
Hallo zusammen
AntwortenLöschenAls technisch Verantwortlicher der Wetterstation auf dem Bälmeten freut es mich, dass unser Projekt rege diskutiert wird. Gerne gebe ich euch ein paar Hintergrundinfos dazu:
Leider gibt es von Holfuy keine Hardware (vor allem Sensorik), welche die extremen Wetterbedingungen aushält (Stürme über 250 km/h, Temperaturen teilweise unter -20°C). Dies ist nur noch mit professionellem Equipment machbar und auch da sind die Herausforderungen gross. Jegliche mechanische Sensoren (Halbschalen, Propeller..) fallen aus dem Rennen, da diese beim Auftauen mit viel Wind nach einer Vereisung erfahrungsgemäss starken Schaden nehmen (Unwucht durch noch vorhandenes Resteis). Es bleiben nur noch Ultraschall Sensoren. Diese muss man beheizen. Wie Geir richtig erwähnt hat, ist das Energiemanagement dabei die grosse Herausforderung. Wir gehen das mit einem kombinierten Ansatz an: Einerseits arbeiten wir mit einer Hochleistungs PV-Anlage und grossem Batteriespeicher, andererseits verwenden wir einen Beheizungsalgorhythmus, welcher die Beheizung nur bei wirklichen Vereisungsbedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Signalqualität,...) freigibt und diese dann noch über mehrere Heizstufen ansteuert. Der Algorhythmus wird momentan von Profis des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF getestet und verfeinert (Messstation Hinterrugg). Die PV-Anlage ist erweiterbar konzipiert, sollte zusätzliche Energie notwendig sein.
Wie schon richtig erwähnt ist die Installation im Hochgebirge um ein Vielfaches aufwändiger als anderswo. Baumaterial und Mast müssen mit dem Helikopter hochgeflogen werden, die Fundation muss mit Felsankern gesichert werden und auch der Blitzschutz auf einem Berggipfel ist nicht ganz ohne.
Kurzum, wir stecken viel Aufwand und Energie in die Station mit dem Ziel, der ganzen Community einen echten Mehrwert zur Verfügung zu stellen. Wenn es sich als machbar erweist, stellen wir die Daten gerne auch für die Holfuy-App zur Verfügung.
Wir wollen das für alle kostenlos zugänglich machen. Da der Betrieb demzufolge keine Einnahmen (sondern nur Kosten) generiert, braucht es eine Anschubfinanzierung.
Hilf auch du mit dieses einmalige Projekt in Wirklichkeit umzusetzen und freue dich bei jedem Blick aufs Handy/Vario, dass du einen wichtigen Teil dazu beigetragen hast!
Danke Daniel für euer Engagement und für die technischen Infos. Coole Sache, v.A. auch dass ihr mit dem SLF zusammenarbeitet :) Habe mal einen kleinen Beitrag geleistet.
AntwortenLöschenEs wäre cool, wenn es ein weltweites offenes Netzwerk von Echtzeit-Wetterdaten mit freier Lizenz gäbe, analog zu Wikipedia und OpenStreetMap. Bisher ist mir allerdings noch nichts bekannt. Es bestünde aber die Chance, dass Hersteller wie Holfuy bei sowas mitmachen würden.
PS: Falls ihr bei der PV-Anlage noch übriges Energie-Budget habt, wäre ein LoRaWAN-Gateway von https://www.thethingsnetwork.org/ an so einer Lage eine tolle Sache. Die https://opennetworkinfrastructure.org/ würde sich dann vielleicht auch bei der Finanzierung beteiligen. Falls du mehr Infos brauchst, kann ich gerne Kontakt herstellen, meine Kontaktangaben findest du unter https://bargen.dev/.
Hallo,
AntwortenLöschenkleiner Korrekturvorschlag: "Unbilden der Hochgebirgswitterung", siehe
https://www.korrekturen.de/beliebte_fehler/unbillen.shtml.
Gruss, Volker.
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