Die spannenden Geschichten der X-Alps spielen nicht immer nur auf den vorderen Rängen, sondern auch ganz am Schluss. Das Ausscheiden von Kinga Masztalerz ist ein Beispiel dafür.

Kingas Umweg (rot) bedeutete letztendlich ihr Ausscheiden.
// Quelle: redbullxalps.com, Livetracking
Die für Neuseeland startende Polin Kinga Masztalerz ist eine von zwei Frauen, die in diesem Jahr an den Redbull X-Alps teilgenommen haben. Gestern fand sich Kinga am Schluss des Feldes wieder und musste befürchten, deswegen aus dem Rennen auszuscheiden. Denn bei den X-Alps wird alle zwei Tage der oder die Letzte aus dem Rennen genommen, um auch auf den hinteren Rängen die Spannung und den Wettkampfcharakter aufrecht zu halten.

Kinga wollte aber nicht einfach aufgeben. Den ganzen Tag und Abend lang flog und rannte sie dem Koreaner Chikyong Ha hinterher. Kurz vor Tagesende (ab 22:30 Uhr gilt bei den X-Alps Nachtruhe) hatte sie ihn schließlich eingeholt und überholt. Sie schlug ihr Nachtlager mit leichtem Vorsprung auf – wohlwissend, dass sie am nächsten Morgen ab 5 Uhr weiter laufen muss, um Chikyong auf Distanz zu halten. Denn um 6 Uhr würde "der Hammer fallen" und der dann Letztplatzierte eliminiert.

Kinga rannte am Morgen also los, mit sprichwörtlich blindem Eifer. Denn mitten in Disentis/Muster folgte sie einfach der Hauptstraße und bemerkte nicht, dass sie an einer Stelle einmal rechts hätte abbiegen müssen. So rannte sie in ein Seitental hinein und erkannte erst nach rund zwei Kilometern ihren Fehler. Doch da war es schon zu spät. Als sie auf dem gleichen Weg wieder zurück in Disentis war, hatte Chikyong Ha die Stelle bereits passiert und zur entscheidenden Zeit 800 Meter Vorsprung.

Im Verlauf des Rennens zeigt sich immer wieder, dass bei den X-Alps letztendlich die kleinen Details häufig die entscheidenden sind.

Die zweite Frau bei den diesjährigen X-Alps, Dominika Kasieczko war übrigens schon vier Tage zuvor ausgeschieden. Dass ihr mit den Anstrengungen des Rennens nicht die Lust am Hike-and-Fly vergangen ist, zeigte sie gestern mit einem besonderen Flug: Sie flog von der Grente aus ein FAI-Dreieck über 231 km. Es war der längste Flug aller X-Alps-Teilnehmer an diesem Tag (auch wenn er mit dem Rennen nichts mehr zu tun hatte).