Bei Schirmen mit geteilten C-Gurten ist die Steuerung über die C-Ebene erschwert. U-Turn hat das Problem beim neuen High-B Vision mit einer kurzen Gabelleine gelöst.

Beim Vision von U-Turn sitzt die äußere C-Leine (hier: links) auf einem
Durchläufer am Tragegurt. Um sie dennoch in die C-Steuerung
mit einzubeziehen, ist sie zusätzlich mit einer kurzen Gabelleine
auch mit dem hinteren C-Gurt verbunden. // Foto: Lu-Glidz
Viele moderne Schirme weisen heute am Tragegurt auf der C-Ebene zusätzliche Griffschlaufen auf. Diese C-Handles dienen dazu, im beschleunigten Flug auch von Hand, aber ohne Bremse, Anstellwinkel-Korrekturen durchführen zu können, ohne dafür aus dem Beschleuniger zu gehen – ähnlich wie es mit Zwei-Leinern möglich ist. Bei Dreileinern mit einer C-Ebene ist das zwar nicht so effizient, weil stets auch das Profil ein wenig verbogen wird. Doch viele Piloten nutzen mittlerweile diese Steuerweise, um auch in bewegteren Luftmassen noch etwas sicherer "dahingasen" zu können.

Allerdings ist die C-Steuerung nicht für alle Schirme gleichermaßen geeignet. Das gilt besonders für Modelle, bei denen die C-Gurte geteilt sind (je zwei C-Gurte pro Seite). Die äußeren C-Leinen sitzen dann in der Regel auf einem Durchläufer. Das ermöglicht den Designern, die Schränkung der Außenflügel der Schirme differenzierter zu beeinflussen. Für eine C-Gurt-Steuerung ist diese Bauweise aber von Nachteil. Denn der Zug an den C-Handles wirkt typischerweise nur auf den hintersten Gurt.

Das bedeuetet: Bei Schirmen mit geteilten C-Gurten geht der Zug an den C-Handles nur auf die inneren C-Leinen. Die Anstellwinkelveränderung wirkt sich deshalb auch nur auf die zentralen Bereiche des Flügels aus, nicht auf die Außenflügel. Wer also mittels Eingriff auf der C-Ebene mögliche Klapper verhindern will, ist nicht immer davor gefeit, dass die Außenflügel dennoch unterschneiden und einklappen.

Beim seinem neuen High-B Modell Vision hat U-Turn eine simple Lösung für dieses Dilemma gefunden. Der Schirm besitzt zwar geteilte C-Gurte, aber wenn man an den C-Handles zieht, wird auch die äußere C-Leine mit aktiviert. Die Lösung dafür ist so simpel wie effektiv: Die äußere C-Leine gabelt sich kurz über dem Tragegurt und ist dann an beiden Leinenschlössern der geteilten C-Gurte eingeschlauft.  Im Normalflug geht die Last komplett auf den Durchläufer-C-Gurt. Aber wenn man den hinteren Tragegurt nach hinten oder unten zieht (C-Steuerung), kommt die zweite Leine der Gabel auf Spannung. Dann wird auch die äußere C-Leine mitgezogen.

Auf diese Weise ermöglicht die C-Gabel-Steuerung bei Schirmen mit geteilten C-Gurten ein effizientes Steuern mit den C-Handles. Und auch beim Groundhandling kann man den Schirm über A und C Ebene gut kontrollieren, ohne jeweils mühsam die C-Leine auf dem Durchläufer extra greifen zu müssen.

Eine C-Bridge am Tragegurt eines Swing Nyos RS.
// Foto: Lu-Glidz
Übrigens: Swing setzt seit geraumer Zeit bei manchen Modellen eine ähnliche Lösung ein, die C-Bridge. Das ist ein Stoffband, das bei geteilten C-Gurten die inneren und äußeren C-Gurte miteinander verbindet  – wie eine Art Hänge-Brücke.

Man kann von oben seine Finger auf die C-Bridge legen und so beide C-Gurte zusammen nach unten ziehen. Allerdings sitzt die C-Bridge am oberen Ende der Tragegurte. Das ist in zweierlei Hinsicht suboptimal: Zum einen ist die Durchblutung der Hände in der Über-Kopf-Position schlechter, weshalb man bei kalter Witterung schneller mit kalten Fingern zu kämpfen hat. Zum anderen erzeugt man als Pilot mit den weit nach oben gehaltenen Armen auch mehr Luftwiderstand, was die Leistung ein klein wenig mindern dürfte.

Die von U-Turn realisierte C-Gabel-Steuerung ist zumindest in diesen Punkten im Vorteil. Die C-Handles sitzen etwas tiefer, was der Durchblutung der Hände und der Windschlüpfrigkeit zugute kommt.


Tipp: Erfahre in weiteren Folgen der Serie Leistungsdrang noch mehr darüber, mit welchen Ideen die Konstrukteure versuchen, die Leistung von Gleitschirmen weiter zu steigern oder ein leistungsorientiertes Fliegen zu ermöglichen.


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