Leewellen nördlich der Alpen im Satellitenbild vom 17.12.2019. // Quelle: Windy.com |
In diesen Tagen werden die Alpen vom starken Föhn bedrängt. Bis in große Höhen herrscht Tauwetter. Es ist immer interessant, bei solchen Lagen Satellitenbilder zu studieren, ob und wie Föhneffekte darauf zu erkennen ist.
Heute Vormittag gab es da etwas Eindrückliches zu sehen: Nördlich der Alpen zeigen die hochliegenden Zirren großräumige Wellenstrukturen, erkennbar an den hell-dunklen Bändern von West nach Ost auf der Höhe von München. Gerade im Winter, bei tief stehender Sonne, treten solche Wellen durch den Schattenwurf besonders deutlich hervor.
Bemerkenswert ist, wie weit sich die Lee-Effekte der Alpen nach Norden ausdehnen können. Normalerweise würde man meinen, solche Lee-Wellen sollten vor allem in direkter Alpennähe zu finden sein. Das Wolkenbild zeigt aber, dass die atmosphärischen Wellen teilweise erst nach rund 100 km oder sogar mehr auslaufen.
Die Darstellung kann helfen, etwas mehr Verständnis dafür zu gewinnen, warum bei Föhnlagen auch weit im Alpenvorland die Luft beim Fliegen zuweilen sehr ungemütlich sein kann, selbst wenn am Boden gar keine so hohen Windgeschwindigkeiten vorherrschen.
Denn wenn es zur Wellenbildung kommt, bleibt dieses "Flattern der Atmosphäre" nicht auf die oberen Luftschichten beschränkt. Die Wellen machen sich auch als kleinräumige Druckschwankungen in tieferen Bereichen bemerkbar. Das sorgt dann dafür, dass lokale Windspitzen und -flauten entstehen, und dass die reale (lokale) Windrichtung vielerorts nicht zu den überregionalen Prognosen passt.
Wellenbildung kann es übrigens auch bei komplett wolkenlosem Himmel geben, d.h. das Satellitenbild liefert einem dann keine Vorwarnung. Dennoch gilt: Ist starker, hochreichender Föhn prognostiziert, sollte man auch im größeren Abstand zu den Bergen jedes Flugvorhaben mit noch größerem Respekt angehen.
0 comments
Kommentar veröffentlichen
Kommentarregeln!
Auf Lu-Glidz sind nur Kommentare zulässig, die mit einem kompletten Realnamen (Vor- und Nachname) gekennzeichnet werden. Anonyme Kommentare werden grundsätzlich nicht freigeschaltet!
Trage beim Anlegen des Kommentars am besten im Bereich "Name/URL" einfach Deinen Namen ein. Das Feld "URL" kannst Du frei lassen. Du kannst auch "Anonym" wählen. Dann aber solltest Du am Ende des Kommentars Deinen Namen schreiben. Sonst wird der Kommentar nicht erscheinen.
Hinweis zur Freigabe: Alle Kommentare, die respektvoll formuliert sind (keine persönlichen Beleidigungen etc.), das jeweilige Thema das Posts betreffen und eine namentliche Kennzeichnung tragen, werde ich ganz sicher freischalten. Ich bitte aber um etwas Geduld: Manchmal wird die Freigabe nicht sofort erfolgen. Dein Kommentar wird u.U. erst mit einigen Stunden Verzögerung erscheinen. Auch ich bin nicht 24/7 online.