Die meisten Gurtzeuge besitzen einen Protektor unterm Sitz, doch bei einem seitlichen Aufprall bieten sie keinen Schutz. Nachrüst-Protektoren könnten dieses Manko beheben. 

Dieses Gurtzeug ist mit zwei Flexisafe-Seitenprotektoren nachgerüstet.
// Quelle: S. Fleck, bearbeitet
Eine harte Landung mit dem Gleitschirm verläuft nicht immer senkrecht, sodass man auf den Füßen oder dem Protektor aufkommt. Häufig erfolgen heftige "Einschläge" auch in Schräglage. Oberschenkelhals- und Hüftbrüche sind dann typische Folgen.

Das Risiko, dass es zu nennenswerten Schäden kommt, ließe sich deutlich reduzieren, wenn man auch im Umfeld der Hüfte Protektoren hätte – also an den Seiten eines Gurtzeuges.

Solche Seitenprotektoren werden schon seit Jahren u.a. vom DHV propagiert. Allerdings gibt es nur wenige Gurtzeuge am Markt, bei denen so etwas standardmäßig verbaut ist. Denn von der Prüfnorm her werden Seitenprotektoren bisher nicht gefordert.

Auch gibt es nur vereinzelt Gurtzeug-Modelle, bei denen zumindest eine optionale Nachrüstung mit Seitenprotektoren schon ab Werk vorgesehen ist. Nicht zuletzt der allgemeine Trend zu immer leichterer Ausrüstung trägt dazu bei, dass das Thema Seitenaufprallschutz im Marketing der Firmen nur ein Nischendasein führt.

Dass das Thema dennoch auf das Interesse von Piloten stößt, konnte man jüngst bei der Thermikmesse in Stuttgart beobachten. Dort hatte der Allgäuer Gleitschirmpilot Stefan Fleck einen kleinen Stand, der viel umlagert war. Stefan stellte das von ihm entwickelte System Flexisafe-1 vor.

Bei Flexisafe handelt es sich um vorgefertigte, dünne SAS-TEC Protektor-Elemente aus visko-elastischem Schaum, wie sie sonst u.a. in der Schutzkleidung für Motorradfahrer zum Einsatz kommen. Verschiedene Flexisafe-Elemente lassen sich an den Seiten sowie im unteren oder oberen Rückenbereich eines Gurtzeuges positionieren, um dort zusätzlichen Schutz zu bieten.

Die Montage kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Seitenprotektoren lassen sich zum Beispiel per Klettstreifen nachträglich auf einem Sitzbrett befestigen (s. Foto). Für leichte Gurtzeuge ohne Sitzbrett (Hike & Fly) ist auch eine "Befestigung" direkt am Piloten möglich, per Schulter- und Hüftgurt. Auf der Website von Flexisafe sind unterschiedliche Varianten dargestellt.

Das Flexisafe-System ist derzeit noch nicht frei am Markt erhältlich. Stefan Fleck hofft darauf, Partner zu finden, die sein System lizensieren, produzieren und auch den Vertrieb übernehmen. Ob es soweit kommt, ist noch nicht abzusehen. Gegenüber Lu-Glidz sagte er allerdings, dass er auf Anfrage definierte Stückzahlen im Rahmen einer Sammelbestellung liefern würde, etwa für Vereine. Interessenten sollten mit ihm Kontakt aufnehmen (Kontaktdaten s. Website).



Hinweis: Stefan Fleck hat bei der Thermikmesse sein Flexisafe-System auch in einem Vortrag vorgestellt. Ein Mitschnitt des Vortrags ist auf Youtube zu sehen. Die spezifisch auf das Flexisafe-System bezogenen Erklärungen beginnen bei Minute 10:25.