Aktives Fliegen als Spiel mit dem Anstellwinkel. // Quelle: Flugschule Oberbayern |
Beim Fliegen gelte es, mit einem möglichst gleichbleibenden Bremsdruck zu fliegen, heißt es. Aktives Fliegen bedeutet demnach, ständig auf den wechselnden Bremsdruck (oder besser gesagt: die variierenden Zugkräfte der Bremse) zu regieren: Steigt der Zug an, löst man die Bremse ein wenig. Sinkt der Zug, so zieht man entsprechend nach.
In der Praxis ist ein solches Verhalten auch durchaus hilfreich. Allerdings ist damit der theoretische Hintergrund, warum man überhaupt entsprechend handeln sollte, noch nicht erklärt.
Dieses Manko ist Knut Miesner von der Flugschule Oberbayern schon seit Jahren immer wieder durch den Kopf gegangen. Er fragte sich, wie er seinen Flugschülern auch die logischen Zusammenhänge dahinter besser vor Augen führen könnte. Für die Antwort auf diese Frage engagierte er einen Webentwickler, der ihm für seine Webseite eine animierte und interaktive Grafik programmierte. Sie zeigt ein Flügelprofil samt dessen Umströmung – und wie durch das Ziehen der Bremse das Profil sich verformt, die Lage der Profilsehne sich verschiebt und der Anstell- bzw. Anströmwinkel sich verändert.
Letzteres gilt es vor allem zu verstehen. Denn erfolgreiches aktives Fliegen bedeutet letztendlich nicht unbedingt, immer nur den Bremsdruck konstant zu halten, sondern eben den Anstellwinkel des Schirmes in einem Bereich zu führen, bei dem der Schirm weder klappt, noch bei dem es zu einem Strömungsabriss kommen kann.
Um das ein wenig zu trainieren, ist auf der Seite sogar ein kleines Spiel integriert. Es gilt, den simulierten Flügel stets im gesunden Anstellwinkelbereich zu halten, um weder Stall noch Klapper zu kassieren. Die Anströmung wird dabei nach einem Zufallsalgoritmus über die Zeit ständig variiert. Je besser man es schafft, den Schirm über die Spielzeit hinweg ständig im grünen Bereich zu führen, desto mehr Punkte kann man dafür gewinnen.
Bei Test-Durchgängen hat Lu-Glidz übrigens mal 9030 Punkte geschafft. Wer bietet mehr?
1 comments
Ich hab beim Knut fliegen gelernt und kann nur immer wieder betonen, dass er wohl einer der besten Fluglehrer im Süddeutschen Raum ist. Ich hab bei ihm am ersten Tag mehr über Schirmbeherrschung gelernt als bei einer anderen Schule in einer Woche Grundkurs. Hier geht es primär darum, eigenständige Piloten auszubilden und sekundär um die Finanzen. Leider wird das nicht immer von den angehenden Piloten honoriert, so dass diverse "Scheinerteilungsanstalten" nach wie vor florieren, Hauptsache Schein in 2 Wochen.
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