Noch gibt es in der Corona-Krise keinen Lichtstreif am Horizont. In der Schweiz werden Maßnahmen sogar noch verschärft. Der SHV insistiert bei seinen Mitgliedern: Bleibt zuhause!

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Am Freitag hat der Schweizer Bundesrat weitere Maßnahmen entschieden, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu bremsen. Dazu gehört der Aufruf an die Bevölkerung: "Bleiben Sie zu Hause, insbesondere, wenn Sie alt oder krank sind. Es sei denn, Sie müssen zur Arbeit gehen und können nicht von zu Hause aus arbeiten. Es sei denn, Sie müssen zum Arzt oder zur Apotheke gehen. Es sei denn, Sie müssen Lebensmittel einkaufen oder jemandem helfen. Der Bundesrat und die Schweiz zählen auf Sie!"

Der SHV hat daraufhin seine Mitglieder erneut und nun auch per Email aufgerufen, zu Hause zu bleiben. Flüge seien zwar nicht verboten. Aber in dieser Krisensituation sollte auf unnötige Reisen verzichtet werden. Unfälle würden die Spitäler zusätzlich belasten, was in dieser Krisensituation wirklich sehr negativ wäre, heißt es darin.

Wie auch beim DHV in Deutschland, der mit der gleichen Intention sogar sämtliche Fluggelände offiziell sperrte, trifft diese Empfehlung aber nicht überall auf Zustimmung. Immer wieder liest man auch kritische Kommentare von Piloten, die eine rigoroses No-Fly ablehnen und die vielmehr meinen, ein Pilotenverband müsste sich doch dafür einsetzen, dass seine Mitglieder auch in diesen Zeiten weiter in die Luft könnten.

Der DHV-Vorstand nahm solche Kritik zum Anlass, in einem Corona-Brief (pdf) nochmals genauer zu begründen, warum er für eine vollkommene Sperrung der Fluggebiete stimmte und zu dieser Entscheidung auch weiterhin steht.

Einer der Punkte betrifft den Image-Schaden, den das Gleitschirmfliegen nehmen könnte. So heißt es in dem Brief: "Wir betreiben einen äußerst sichtbaren Sport. Mit einer Ausübung in Zeiten wie diesen werden wir nicht als notwendige Bewegung zur Gesunderhaltung wahrgenommen, sondern als egozentrischer Funsport. In den Medien haben einige Gleitschirmflüge am letzten Wochenende ein reißerisches, wenig freundliches Echo gefunden."

Und gerade in diesem Punkt unterscheidet sich das Gleitschirmfliegen tatsächlich deutlich von anderen Outdoor-Sportarten. Während jemand der wandert oder Mountainbiken geht auf seinen einsamen Pfaden in der Regeln nur von wenigen anderen wahrgenommen wird (und die vielleicht sogar Gleiches tun und deshalb Verständnis zeigen), ist ein Gleitschirm in der Luft ein Eyecatchter für möglicherweise Hunderte, die am Boden und zu Hause geblieben sind. Und unter diesen wird es immer einige geben, die sehr wenig Verständnis dafür aufbringen können, warum manche Menschen sich weiterhin persönliche Freiheiten herausnehmen, deren Nutzen für die Allgemeinheit in dieser Lage eher schwer zu vermitteln ist.