Michael Nesler erklärt die Kunst des Thermikfliegen, und warum man in der Thermik mit möglichst wenig Bremse kreisen sollte. // Quelle: www.überflieger.org |
Allerdings sei angemerkt: Überflieger ist im Grunde gar kein Kind der Corona-Zeit. Die Idee, ihr Wissen über gute Flugtechnik nicht nur in besonderen Trainings an kleine Gruppen zu vermitteln, sondern auch online einer größeren Pilotenschar zu präsentieren, hatte das Profly Team nach eigenen Angaben schon lange bevor das neuartige Corona-Virus nachweisbar in die Welt kam. Dennoch passt es aktuell umso besser zu den Lernmöglichkeiten der Flieger.
Das Programm Überflieger besteht aus einer Reihe von Kursen. Sie bauen nicht zwangsläufig aufeinander auf, sondern funktionieren auch als Einzelkurs. Teile davon habe ich mir testweise anschauen dürfen und so den Eindruck gewonnen: In jedem Part werden ein paar grundlegende Dinge in einer Weise erklärt, dass sie selbst bei schon erfahreneren Piloten durchaus den einen oder anderen Aha-Effekt auslösen können.
Kostenloses Probetraining
So behandelt beispielsweise Kurs 1 die richtige Gurtzeugwahl und Gurtzeugeinstellung. Dazu gehört auch die korrekte Führung der Bremsen. Wer sich zum Beispiel in Youtube-Videos von Chrigel Maurer schon mal gefragt hat, warum dieser seine Steuerbewegungen immer ganz nah und parallel zum Tragegurt ausführt, findet hier eine Anwort: Nur so lässt sich verhindern, dass die Steuerausschläge nicht zu störenden und leistungsmindernden Nickbewegungen des Gurtzeuges und des Schirmes führen. Michael Nesler und Gudrun Öchsl unterscheiden dabei zwischen der Zwei- und Vierpunktaufhängung des Piloten am Schirm. Was es damit auf sich hat, kann jedermann in einem freien Probetraining des Überflieger-Projektes erfahren.
Ein zweiter Kurs behandelt das "Geheimnis des Thermikfliegens". Auch hier liefern Michael Nesler und Gudrun Öchsl interessante Einsichten, wie man die spezielle Aerodynamik eines Gleitschirms mit seinem tiefen Pendelschwerpunkt und der verwindbaren Kappe dafür einsetzen kann, mit so wenig Bremseinsatz und Korrekturen wie möglich einen Bart auszukurbeln – und warum man dabei idealerweise den Schirm selbst seinen Weg ins beste Steigen suchen und finden lassen sollte.
Für die kommenden Monate hat Profly noch eine Reihe weiterer Kurse angekündigt, etwa zur Kunst des Startens und des Landens, über ungewöhnliche aber effiziente Flugtechniken oder auch eine Anleitung zum Streckenfliegen.
Jeder Kurs besteht aus mehreren Video-Modulen, in denen alles von der Theorie her erklärt und auch mit Beispielen in der Luft vorgeführt wird. Als Ergänzung kann man sich die Audio-Spuren auch als eine Art Podcast herunterladen. Zudem gibt es zu jedem Modul spezielle Arbeitsblätter, um das Gelernte zu vertiefen.
Geschenkt gibt es all das Wissen freilich nicht. Wie normale Flugschulkurse und Sicherheitstrainings müssen auch die Online-Kurse gebucht und bezahlt werden. Je nach Kurs muss man beim Überfliegertraining mit rund 150 bis 350 Euro rechnen.
Wer nicht ganz so viel ausgeben, aber dennoch etwas von der Gedankenwelt und den Erkenntnissen Michael Neslers und Gudrun Öchsls profitieren möchte, der kann das auch über diverse Bücher tun, welche die beiden herausgegeben haben. Einige davon gibt es derzeit zu einem reduzierten Preis ("wegen Flugverbot"). Dazu zählt auch das Buch Nestflucht, dessen erste Ausgabe ich vor einigen Jahren schon auf Lu-Glidz empfohlen hatte.
3 Kommentare
Thomas Kühne von der Robair Gleitschirmschule in der Schweiz bietet ebenfalls "Webinare" (was für ein Wort) an. Sie richten sich zwar auch an Schüler, je nach Thema kann es aber auch für erfahrene Piloten sehr spannend sein, z.B. Thema Rettungsschirme, Hike&Fly-Planung oder Manövertraining/-beschreibung.
AntwortenLöschenDie Themen und Teilnahmelinks bzw. Aufzeichnungen findet man unter https://robair.ch/events/webinar, ich hoffe die kleine Werbung ist erlaubt.
PS: Sein Dialekt mag für deutsche Piloten schwer zu verstehen sein, er kann auf Wunsch aber auch Deutsch ;-)
ACHTUNG: Hier der neue Link zum Probetraining:
AntwortenLöschen2020.profly.org/deutsch/akj452kjaf239aruw/profly-ueberflieger-probetraining.html
Alles Liebe und viel Spaß
Der Kurs ist sein Geld wert, noch besser ist aber die Teilnahme an einem I Camp von den beiden.Am besten die Kombination aus beidem. Da kann man Zuhause alles noch einmal in Ruhe aufarbeiten.
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