Auf Change.org gibt es eine Petition zur Beendigung des Flugverbotes in Deutschland. // Quelle: change.org, Screenshot |
Manche Piloten halten diese Maßnahme allerdings für unangemessen. Den DHV erreichen Zuschriften mit der Forderung, das Flugverbot zurückzunehmen. Mittlerweile gibt es sogar eine entsprechende Online-Petition auf Change.org, die bis heute mittag (31.3.) schon mehr als 150 Unterstützer verzeichnen konnte.
Als ein Argument gegen das Flugverbot wird von den Kritikern u.a. vorgebracht, dass Gleitschirmfliegen ein Individualsport mit geringem Ansteckungsrisiko sei. Ein Kontaktverbot lasse sich auf Startplätzen leicht einhalten. Wenn andere Individualsportarten erlaubt blieben, sei ein Startverbot für Gleitschirmflieger nicht zu rechtfertigen.
Der DHV-Vorstand hatte zuvor bereits in einem erklärenden Statement seine Entscheidung für die allgemeine Startplatzschließung begründet und verteidigt.
Nachtrag vom 31.3., 16:16 Uhr: Mittlerweile gibt es auch eine Gegenpetition auf Change.org, die für die Aufrechterhaltung des Flugverbotes während der Corona-Krise plädiert.
6 Kommentare
Die Argumentation des DHV geht meines Erachtens völlig an dem allgemein anerkannten Ziel vorbei.
AntwortenLöschenIn den gemeinsamen Leitlinien zum Kampf gegen die Corona-Epidemie von Bund und Ländern wird das einheitliche Vorgehen bei der Beschränkung von sozialen Kontakten im öffentlichen Bereich angesichts der Corona-Epidemie in Deutschland geregelt. Darin geht es explizit um die Beschränkung von sozialen Kontakten zum Schutz vor Infektion und nicht um vermeintliche Rechtfertigungsnöte oder ähnliches.
(vgl.: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/meseberg/leitlinien-zum-kampf-gegen-die-corona-epidemie-1730942)
Der DHV hingegen argumentiert nicht mit dem Schutz vor Infektion sondern mit der Rechtfertigung des Gleitschirmfliegens an sich - und zwar gegenüber Kindern, die nicht mehr auf den Spielplatz dürfen:
"Versetzt euch kurz in die Lage
einer Familie mit mehreren kleinen Kindern, in einer immer enger werdenden Wohnung. Die beim Spaziergang feststellt,
dass der Spielplatz nicht betreten werden darf oder sogar die Spielgeräte abmontiert wurden. Wie sollen wir hier einen
Gleitschirmflug rechtfertigen?"
(https://www.dhv.de/fileadmin/user_upload/files/2020/03/DHV-Corona-Brief-neu.pdf)
Abgesehen davon, dass es gerade den Kindern wohl ziemlich egal sein dürfte, ob geflogen wird oder nicht, verlangt auch sonst niemand nach einer Rechtfertigung. Mit dieser kruden Argumentation müssten sonst noch sehr viel mehr Aktivitäten eingestellt werden und das nicht nur zu Corona-Zeiten.
Sollte es dem DHV allgemein um Solidarität gehen, dann ist mit dem Flugverbot doch gar nichts gewonnen - niemandem geht es besser damit. Die Kinder dürfen noch immer nicht auf den Spielplatz. Da wäre jede Spendenaktion besser.
Hallo miteinander,
AntwortenLöscheneinen tiefergehenden Kommentar zu der oben genannten Petition erspare ich mir. Es ist immer wieder erstaunlich wie weit Egoismus und damit einhergehende selektive Sichtweise in unserer Gesellschaft verbreitet ist.
Um der Vernunft eine Stimme zu geben, gibt es gerade eine Gegenpedition. Diese findet das Vorgehen des DHV`s in Bezug auf ein Flugverbot zu Coronazeiten richtig. Wünscht sich, dass es so lange wie nötig aufrecht erhalten wird.
Link: http://chng.it/w6MVXHhqyw
So kann sich jetzt ein jeder positionieren. Mal sehen was am Ende dabei raus kommt.
Allen noch eine gute und gesundes Frühjahr.
Ralf Heuber
Ist eine anonyme Petition (Umut Tuncer verlinkt auf - ja, genau, nur die Info, dass einer Umut Tuncer zu heißen behauptet) von "einem Fliegerfreund", der ungenannt bleiben möchte, einen Beitrag in einem journalistischen Blog wert?
AntwortenLöschenJournalismus bedeutet Recherche. Wenn man hier recherchiert, verläuft praktisch sofort alles in der Anonymität. Jeder kann irgendeine Petition zusammenklicken (oder eine Behauptung auf eine Website stellen), solange er sich nicht namhaft machen muss.
Wenn morgen irgendein Spinner auf derselben Jedermann-Plattform (die in erster Linie ein Clickbait-Geschäftsmodell ist - also das Geschäftsmodell verfolgt, dass möglichst viele Menschen irgendwie darauf aufmerksam werden und weitere Petitionen, egal wie sinnlos, starten) eine anonyme Petition des Inhalts verfasst, Muslime sollten bitteschön keinen A-Schein mehr kriegen, weil sie sich ja bekanntermaßen in selbstmörderischer Absicht auf unverschleierte Frauen fallen lassen würden - wird Lu-Glidz das dann auch ungeprüft als "Nachricht" würdigen und multiplizieren?
Ich finde, dass hier gerade die Grenze von fundierter Recherche zum Gleitschirmfliegen zu "möglichst häufig über irgendwas schreiben - Hauptsache, man kann irgendwie das Etikett Gleitschirm dranpappen" in einer Weise überschritten wird, die gleichzeitig einen Schritt weg von seriösem Journalismus bedeutet. Schade.
Hallo Lucian, mein Name ist Gunther König, gerne kannst Du meinen Kommentar veröffentlichen:
AntwortenLöschenWäre Einsteins Relativitätstheorie nichts wert, wenn er diese unter Anonymus veröffentlicht hätte? Die Argumente der Petition sind stichhaltig, nur darauf kommt es an.
Schade dass der Kritiker nicht die Gelegenheit wahrnimmt, diese argumentativ in Frage zu stellen.
Und es ist selbstverständlich seriöser Journalismus, wenn - beide male ohne jede Wertung - auf meinungsbildende Quellen verwiesen wird.
Und noch zum eigentlichen Anlass:
Es ist meines Erachtens kein Ausdruck von Solidarität (sondern von Zeitgeist), mittels Askese ein "Zeichen" zu setzen.
Solidarisches Handeln in Zeiten einer massiven Grippewelle wäre es z.B., in der Öffentlichkeit (Einkauf) Gesichtsmasken zu tragen, die reduzieren - inzwischen erwiesenermaßen - die Abgabe und Aufnahme von Viren, was ein aktiver Beitrag zu Schutz der Mitmenschen wäre.
Wir Flieger versuchen doch in der Luft alle sieben Sinne beieinander zu halten, lasst uns doch jetzt am Boden ebenso vernünftig bleiben und nicht jede Verhältnismäßigkeit verlieren.
@ Stefan Ungemach:
AntwortenLöschenWieso die Skepsis gegenüber dem Namen Umut Tuncer?
Diesen Namen und Piloten gibt es:
https://www.dhv-xc.de/leonardo/index.php?op=list_flights&fltr=407647.
Hallo an alle,
AntwortenLöschenfür mich unverständlich dass ein Verband gegen seine Mitglieder arbeitet.Denkt denn jemand, daß mit dem Flugverbot irgendjemand geholfen wird?Für mich nur Hysterie, man muss sich nur etwas mit Mathematik befassen dann sollte doch alles klar sein.
Unser eigener Verband verunglimpft im höchsten Maße unseren Sport als hochgefährlich und hält es für erforderlich die"enorme Anzahl" an Verunglückten bei Ausübung Ihres Hobby unserem Gesundheitssystem zu ersparen.
Kann mich nur der Meinung von Joachim Simon anschließen.
Eine Schande in meinen Augen von den Leuten, die beim Verband das Sagen haben.
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