In der Schweiz gibt es noch viele "unbeflogene" Gipfel (blaue Punkte). // Quelle: Hike & Fly Peaks Switzerland |
Dafür müsste man allerdings wissen: Welche Gipfel sind überhaupt noch "flugfrei"? Zumindest für die Schweiz kann man das jetzt im Internet auf der Seite Hike & Fly Peaks Switzerland checken (wenn auch mit gewissen Einschränkungen s.u.).
Danilo Bargen hat dafür den entsprechenden Code geschrieben, um automatisch von der Seite XContest.org für alle Gipfel mit mehr als 1000 Meter Höhe in der Schweiz zugehörige Flugeintragungen (im Umkreis von 300 m um den Gipfel) abzufragen und dann grafisch auf einer Karte darzustellen.
Jeder Gipfel ist mit einem Punkt markiert. Blau bedeutet: noch ohne Starts. Orange steht für ein bis drei Starts und für rot markierte Gipfel sind bereits mehr als drei Starts verzeichnet. Wenn man auf die Punkte klickt, bekommt man auch noch den aktuellen XC-Rekord vom jeweiligen Gipfel aus angezeigt. Die Daten können auch in Tabellenform in einem Google-Docs-Spreadsheet angeschaut werden.
Danilo stellte sein Projekt im Gleitschirmdrachenforum vor. Dort nennt er aber auch einige Einschränkungen für die Gültigkeit der Ergebnisse:
"Die Auswertung hat natürlich gewisse Limitierungen: Es werden nur Flüge von XContest berücksichtigt, zudem nur solche im Umkreis von 300 m um den Gipfel. Manchmal gibt es in dem Umkreis keinen startbaren Fleck und manchmal wurde ein Gipfel schon beflogen, aber ohne XContest-Upload. Einige Gipfel befinden sich zudem in Wildschutz- oder Jagdbanngebieten und dürfen auch nicht beflogen werden. Die Karte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie ist eine reine Spielerei."
Tatsächlich dürften etliche der auf der Karte noch als "jungfräulich" blau markierte Gipfel bereits beflogen worden sein, ohne dass die Piloten ihre Flüge im XContest dokumentierten – vielleicht auch aus gutem Grund, um nicht zu viel Aufmerksamkeit auf diese freiere und selten auch XC-leistungsorientierte Form der Fliegerei zu lenken.
Korrekturhinweis: Im ursprünglichen Post hatte es geheißen, Wildschutz- und Jagdbanngebiete *sollten* nicht beflogen werden. Tatsächlich herrscht dort allerdings vom Recht her ein eindeutiges Flugverbot. Das muss beachtet werden! (Dank an Markus für den entsprechenden Hinweis in den Kommentaren)
10 Kommentare
Na, dass man sich da nicht täuscht. Ich selber habe eine Reihe Erstbefliegungen in sensiblen Gebieten - Vorderasien und südliches Afrika - nicht eingestellt, zum Schutz teils der Orte/Anwohner, teils der potentiellen Nachahmer.
AntwortenLöschenAuch habe ich schon zu meinem Erstaunen "Erstentdeckungen" samt Startplatztaufe in der DHV-Datenbank und/oder Reisebericht in Buchform gelesen, die von Locals seit vielen Jahren befolgen und in lokal gedruckten Gebietsbeschreibungen dokumentiert wurden.
Machen wir uns mal nichts vor: das Internet repräsentiert nur ein zwar wachsenden, aber immer noch beschränkten Teil der (Flieger-)Welt, und die Punktesammler-Datenbanken wiederum nur einen Bruchteil davon. Wer in dieser Blase Pionier ist, muss noch lange keiner IRL sein - aber das ist innerhalb besagter Blase vielleicht auch egal...
Ich finde das eine sehr coole Idee und die Umsetzung ist auch echt super. Die Schweizer sind scheinbar ziemlich kreativ, was das Auswerten der XContest Daten angeht, siehe https://thermal.kk7.ch/
AntwortenLöschenIch gehe selbst wahnsinnig gerne neue Gebiete entdecken und sammle auch fleissig Startplätze. Ich würde das Ganze aber eher als Übersicht betrachten, wo nachweisslich schonmal jemand gestartet ist. Einen Überblick über die "unbeflogenen Gipfel" gibt die Karte mit Sicherheit nicht. Allein ich könnte da schon mindestens ein Dutzend Gipfel orange färben, aber ich hab noch nie einen Flug auf XContest hochgeladen. Die Hike&Flyer sind meiner Erfahrung nach selten diejenigen, die Flüge hochladen. Ich hab meistens auch gar kein Vario dabei.
Wäre noch interessant zu wissen, ob das eine Momentaufnahme bleibt, oder ob das Ganze regelmässig aktuallisiert werden soll. Vielleicht motiviert das ja den ein oder anderen, doch mal Flüge von aussergewöhnlichen Startplätzen hochzuladen.
Jonas Heidenfelder
Zürich
Lucian: Danke für das Featuring meines Projektes :)
AntwortenLöschenShoulders: Absolut, deshalb auch mein Disclaimer. Zudem ist das der Grund, warum bei Klick auf die Gipfel die Startplatzrekorde und nicht die "Erstbefliegungen" angezeigt werden. Gerade Bergsteiger, die einen Gleitschirm als Abstiegshilfe verwenden, sind wohl selten auf XContest anzutreffen, deshalb wäre eine "Erstbefliegung" sowieso wenig aussagekräftig. Und einige Gipfel sollten, wie im Disclaimer erwähnt, gar nicht beflogen werden.
Ein Startplatzrekord finde ich hingegen ein spannendes Ziel. Es ist doch viel interessanter, wenn jemand am Üetliberg als Erstes über 160 km fliegt, als wenn der 40ste 250 km-Flug ab Fiesch hochgeladen wird :) Und vielleicht bringt das Ziel "10 Startplatzrekorde" oder "mindestens 1 Startplatzrekord in 10 Kantonen" einigen Leuten mehr Spass, als das Ziel einer Top-10-Platzierung.
Start- und Landeverbot in Eidgenössischen Jagdbanngebieten
AntwortenLöschenGemäss neuer Aussenlandeverordnung (AuLaV) vom 14. Mai 2014 ist das Abfliegen und Landen mit Hängegleitern in Eidgenössischen Jagdbanngebieten verboten. Dieses Verbot gilt für sämtliche zivile, bemannte Luftfahrzeuge, ausser nach den Bestimmungen der Artikel 19 Absatz 3 Buchstaben a und b sowie Artikel 28 Absatz 1 AuLaV. Für den Überflug gelten die empfohlenen Mindestüberflughöhen gemäss Luftfahrthinderniskarte.
https://www.shv-fsvl.ch/fluggebiete-sicherheit/fluggebiete/wildschutz/
Dies muss beachtet werden! Das "sollte" zeigt genau, wie genau es die meisten Ego-Gleitschirmpiloten mit der Natur und den lokalen Abmachungen oder Gesetzen nehmen. Nach mir die Sintflut... Ich finde, das muss klar auf der Homepage ersichtlich sein - es ist kein Zufall, weshalb soviele Gipfel bislang ohne Start verzeichnet sind.
Markus: Da stimme ich dir absolut zu. Das Wort "sollte" ist übrigens im Disclaimer nicht mit Gänsefüsschen (eine Abschwächung/Invertierung) sondern mit Sternchen (eine Betonung) geschrieben, weil ich damit ausdrücklich sagen will dass man nicht von diesen Gipfeln starten soll. Im Nachhinein betrachtret hätte ich da besser den Begriff "dürfen" gewählt, aber ich habe auch nicht damit gerechnet dass das gleich 1:1 auf Lu-Glidz erscheint :) Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass Piloten in den Alpen die Gesetzeslage kennen und hoffe, dass sich auch alle an die Regeln halten. Da das aber anscheinend heutzutage notwendig zu sein scheint: Die Seite ist inzwischen mit einem erweiterten Disclaimer ergänzt.
AntwortenLöschenJonas: Danke! Ich plane, die Seite in unregelmässigen Abständen zu aktualisieren.
Danilo
PS: Ich habe heute auch noch Daten für Österreich und Slovenien hinzugefügt.
@Markus: Danke für den Hinweis mit dem Startverbot in Schutzgebieten. Ich habe es im Text geändert und zur Betonung eine entsprechende Korrekturbemerkung hinterlassen.
AntwortenLöschenHallo, nette Spielerei. Aber: Ich habe nur kurz unseren Standdardstartplatz "St.Anton" angeschaut. Dort stimmen die Angaben gar nicht. Er ist orange eingezeichnet, d.h. 1-3 Starts. Tatsächlich sind von dort aber hunderte Flüge im XC dokumentiert und der längste Flug ist auch nicht 10km, sondern über 100km und er stammt auch nicht von S.F. Ich sags nur.... Gruss und weiter so! Simon
AntwortenLöschenDa wird der Crap Masegn angezeigt mit 0 Flügen. Aber die Station vorher, der Grab sogn Gion ist als Hauptstartplatz nicht mal eingezeichnet. Auch die Naraus fehlt komplett. Das ganze macht für mich kein Sinn.
AntwortenLöschenPiti: Der Crap Sogn Gion erfüllt das Gipfelkriterium nicht und ist deshalb bei OpenStreetMap (meine Gipfel-Datenquelle) nicht als Gipfel erfasst: https://de.wikipedia.org/wiki/Crap_Sogn_Gion#Gipfelkriterium
AntwortenLöschenDer Naraus ist schon gar kein Gipfel. Wieso sollte die Bergstation in der Gipfelliste erscheinen?
Danilo
Danke Danilo fürs Erweitern auf 350m Umkreis um den Gipfel. ;-)
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