Die Gleitschirmszene hat einen ihrer illustren Pioniere verloren. André Bucher galt als genialer Pilot, Ur-Vater der Acro-Fliegerei, verwegener Geschäftsmann und vieles mehr. 

Andre Bucher im Film "Looping".
// Quelle: Youtube, Screenshot

Einem wie André Bucher in einem Nachruf gerecht zu werden, besonders wenn man ihm nie persönlich begegnet ist, ist kaum möglich. Zu viele Legenden ranken sich um den Mann, der wie wenige andere das Gleitschirmfliegen von Anfang an in extremer, aber technisch auch brillianter Form betrieben hat – und damit zum Mentor und Inspirator vieler noch immer bekannter Persönlichkeiten der Szene wurde, darunter "Skyman" Markus Gründhammer und "Mad" Mike Küng.

André Bucher begann seine Gleitschirmkarriere als Testpilot bei Ernst Steger (Comet). Später baute er mit dem Koreaner Suh zusammen die Marke Edel auf und war damit groß im Geschäft. Zeitweilig übernahm er die Vertretung für ITV in Österreich, bevor er seine eigene Gleitschirmmarke Angel gründete, mit der er allerdings wirtschaftlichen Schiffbruch erlitt. Ein Bankraub in Wien brachte ihm einige Jahre Gefängnis ein. Wieder in Freiheit, arbeitete er als Tandempilot, Sicherheitstrainer und im Winter als Flug-Guide in seiner zweiten Wahlheimat Namibia. 

Legendär ist Buchers Auftritt beim Stubai-Cup 1989, wo er mit einem eigens angefertigten, überdimensional großen Schirm "den Himmel verdunkelte" und den Wettbewerb gewann. Später im Jahr erflog er im Owens Valley (USA) einen FAI-Streckenflugweltrekord über 74,67 km. Er wagte sich früh an Acro-Manöver mit Seriengleitschirmen heran, flog als erster den Looping (Rollmanöver, bei dem der Pilot senkrecht mittig über die Kappe schwingt) und zeigte in seinem wilden Film "Angel Hunt" das D-Bagging aus dem Helikopter.

RIP, André Bucher.


Hier noch einmal "Angel Hunt" zum nachschauen: