Das britische Verkehrsministerium fördert die Anschaffung von Transpondern und Flarm-Geräten – auch für Gleitschirmflieger. Das Programm könnte eine Signalwirkung haben

Britische Gleitschirmpiloten können beim Kauf eines
Flarm-Gerätes staatliche Zuschüsse erhalten.
// Quelle: Xcontest, Flarm (mash-up)

Immer wieder mal kommt es zu gefährlichen Annäherungen zwischen Flugsport-Geräten und größeren Flugzeugen. Dann nehmen die Diskussionen zu: Wäre es nicht besser, wenn auch kleinere Luftfahrzeuge und fliegende Sportgeräte mit eindeutigen elektronischen Erkennungssendern ausgestattet wären? Zumal in Zukunft durch den zunehmenden Einsatz von Drohnen die Luft noch dichter bevölkert werden dürfte. 

In Großbritannien haben solche Überlegungen dazu geführt, dass das Verkehrsministerium ein Förderprogramm aufgelegt hat, um die Verbreitung von Transpondern und Flarm-Geräten in der Sportfliegerei (vom Gleitschirm bis zu Kleinflugzeugen) sowie bei unbemannten Fluggeräten (Drohnen) anzukurbeln. Zwar ist noch nicht von einer Transponder-Pflicht die Rede. Alles bleibt freiwillig. Aber das Programm zeigt schon mal auf, wohin die Reise geht. Es soll u.a. dazu dienen, Erfahrungen damit zu sammeln, welche Vor- und vielleicht Nachteile es bringt, wenn deutlich mehr Luftfahrtteilnehmer mit Positionssendern (electronic conspicuity) zur Kollisionsvermeidung ausgestattet sind.

Das Förderprogramm sieht vor, dass jeder britische Pilot unter bestimmten Voraussetzungen auf Antrag einen Zuschuss für den Gerätekauf erhalten kann. Gleitschirmflieger müssen z.B. eine gültige Lizenz besitzen und Mitglied des britischen Verbandes BHPA sein. Erstattet werden bis zu 50% des nachgewiesenen Kaufpreises eines Gerätes, maximal 250 britische Pfund pro Person. 

Welche Geräte zulässig sind, wird von der britischen Zivilluftfahrtbehörde CAA festgelegt. Nach Angaben der BHPA dürften die meisten GPS-Varios und Tracker-Beacons, die Flarm-Signale aussenden, darunter fallen. Das Programm läuft bis Ende Februar 2021 (endet aber auch früher, falls der Fördertopf schon ausgeschöpft ist). 

Interessant sind die möglichen Folgen, wirtschaftlich wie politisch: Denn dieser Schritt dürfte als erstes dazu führen, dass die Nachfrage nach Flarm-Geräten in Großbritannien in den kommenden Monaten deutlich ansteigt. Das bringt jenen Herstellern wie Skytraxx, Naviter und XC Tracer einen Vorteil, die bereits Geräte mit dieser Technologie auf dem Markt haben. Zugleich erhöht diese Entwicklung den Druck auf andere Marken, für ihre Geräte ebenfalls Flarm-Optionen zu realisieren. 

Es ist zudem vorstellbar, dass weitere Länder Europas dem britischen Beispiel folgen könnten. In der Schweiz gibt es das sogar schon länger. Dort hatten einige Händler mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) bereits für 2019 und 2020 Möglichkeiten der "Spezialfinanzierung" (Subventionierung) von Flarm-Geräten auch für Gleitschirm- und Drachenflieger vereinbart. Die auf Antrag möglichen Zuschüsse lagen i.d.R. bei 72 CHF pro Gerät.  

Solche Programme entwickeln durchaus eine Signalwirkung für die Piloten-Community: Die Zukunft gehört offenbar Geräten, bei denen Flarm schon integriert ist.