Thermik kann es auch ohne Sonne geben. Ein warmer Fluss kann im Winter für magische Flugerlebnisse sorgen.
Hoch über dem Rhein bei Boppard. Die vom warmen Flusswasser gelieferte Thermik macht's möglich. // Foto: R. Böhm |
Wie kann das sein? Zur klassischen Thermiktheorie scheinen solche Erlebnisse zumindest nicht zu passen. Wo soll, bitteschön, ohne Sonne der nötige Antrieb für die Thermikblasen herkommen?
Die Erklärung ist freilich einfach: Das Wasser des Rheins bei Boppard hatte an dem Tag noch eine Temperatur von rund 9°C, während die Lufttemperatur bei 1-2°C lag. Der Luft, die über das Wasser strich, stand also eine große Heizfläche zur Verfügung. Vom Ostwind über den Fluss an die Talhänge geschoben, wurde die bereits leicht erwärmte und zudem vom Fluss noch angefeuchtete Luft dann zwangsläufig gehoben. Dank einer thermikträchtigen Temperaturschichtung setzte sie diesen Temperaturvorsprung schließlich in weiteren Auftrieb um. Die Flussthermik war geboren.
Thermikspuren überm Rhein. // Quelle: R. Böhm |
Manchmal zeigt sich das gleiche Phänomen übrigens auch an knackig kalten Tagen an der Küste. Wenn die Wassertemperatur des Meeres noch deutliche Plusgrade hat, die Lufttemperatur aber schon um den oder unter dem Gefrierpunkt liegt und zudem auflandiger Wind die leicht erwärmten Luftmassen an die ersten Dünen, Kliffe oder Deiche schiebt, dann werden sie auch dort angehoben und können echte Thermiken liefern.
Wohl dem, der diese Bedingungen erkennt und nutzt, um in die Luft zu gehen (warm eingepackt und mit ordentlichen Handschuhen). Das Ergebnis sind sicher kalte, aber stets magische Flugmomente.
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