Burnair bietet auf seiner kartenbasierten Flieger-App neuerdings ein Streckenplanungstool der besonderen Art. Es soll vor allem den Streckenflug-Einsteigern Hilfestellung bieten. 

Ein Streckenflug in Greifenburg, geplant mit dem Burnair XC-Streckenplaner. Das Sägezahn-
Höhenprofil zeigt die Distanzen und die erforderlichen Höhen, um sicher von Wegpunkt zu
Wegpunkt zu gelangen. // Quelle: burnair.cloud, Screenshot

Eine Anmerkung vorweg: Die von Bernie Hertz betriebene Seite Burnair.cloud wird von ihren Services her immer umfangreicher. Vieles davon ist kostenfrei, doch einige interessante Angebote stehen nur für Abonnenten zur Verfügung. Dazu zählt auch das im Folgenden beschriebene Streckenplanungstool. Es setzt ein Premium-Abo für aktuell 99 CHF / Jahr voraus, das allerdings noch viele weitere Info-Layer inkl. einer fünftägigen Thermikprognose für Mitteleuropa umfasst.
 

Streckenplanungstools gibt es mittlerweile einige im WWW. Sie alle folgen einem ähnlichen Schema. Stets geht es darum, Routenpunkte entlang einer Flugstrecke festzulegen und die damit möglichen Streckenpunkte auszurechnen. Vor allem bieten sie aber ein Optimierungstool, das anzeigt, in welchen Sektoren ein Pilot die Eckpunkte setzen müsste, damit der Flug am Ende als echtes FAI-Dreieck gewertet würde.

Das neue XC-Planungstool von Burnair.cloud bricht aus diesem Schema aus, lässt die FAI-Dreiecks-Optimierung außen vor und setzt dafür auf eine andere Idee: Bevor Piloten überhaupt soweit sind, große FAI-Dreiecke zu fliegen, werden sie erst mit kleineren Strecken viel Erfahrung sammeln wollen. Etwa zu der Frage: Wie hoch muss man an bestimmten Schlüsselstellen wie Talsprüngen abfliegen, um mit ausreichender Höhe auf der anderen Seite wieder Anschluss an die Thermik zu finden? Hierzu machen die klassischen XC-Planungstools keine Angaben. Man kann so etwas nur erfahren, in dem man behelfsweise viele Flüge anderer Piloten aus den XC-Contest-Archiven herunterlädt und deren Routen sowie Abflguhöhen analysiert, um eine Ahnung davon zu bekommen. Diesen Umweg will Burnair seinen Nutzern ersparen.

Im XC-Planungstool von Burnair kann man auf der Karte seine Strecke Wegpunkt für Wegpunkt einzeichnen. Ist die Planung abgeschlossen, bekommt man zu dieser Strecke ein Höhenprofil dargestellt. Die Sägezahn-Linie (s.o.) zeigt genau: Wie hoch muss man an einem Punkt aufdrehen, um den nächsten Wegpunkt sicher zu erreichen. Dabei werden (einstellbare) Randbedingungen berücksichtigt – etwa die Gleitzahl des Schirmes und die Mindesthöhe, die über jedem Wegpunkt eingehalten werden soll.

Es ist jederzeit möglich zwischen zwei Punkten oder am Anfang oder Ende der Route noch weitere einzufügen oder auch welche zu löschen. So kann man geradezu spielerisch austesten, wie viele hohe oder niedrige Thermiken man bräuchte, um z.B. von Rippe zu Rippe einen Grat entlang zu fliegen und welche Mindesthöhen tatsächlich für die großen Talsprünge nötig wären. 

Desweiteren kann man eine erwartete Durchschnittsgeschwindigkeit für den Flug sowie die angestrebte Startzeit angeben. Im Höhenprofil wird dann Punkt für Punkt angezeigt, zu welcher Uhrzeit man diesen erreichen müsste, wenn man die Geschwindigkeit einhalten wollte. Für angehende Streckenflieger können solche Angaben eine große Hilfestellung sein. 

Die geplanten Routen können von der Seite in verschiedenen Formaten zur Anzeige in den Fluginstrumenten Skytraxx 3.0 und 2.1 sowie Naviter Oudie und XC Track heruntergeladen werden.

Wer bei dem ganzen trotz allem einen Dreiecksplaner vermisst, muss vielleicht nur ein wenig warten. Das Burnair-Angebot ist im Laufe der Zeit mit einem erstaunlich hohen Tempo gewachsen. Mich würde es nicht wundern, wenn Burnair auch den XC-Streckenplaner bald noch um weitere interessante Funktionen erweitert.