Trotz mehrerer "Magic Moves" ist bei den Redbull X-Alps noch nichts entschieden. Denn auch ein Adler findet zuweilen unverhofft keinen Anschluss. Jetzt stehen harte Tage bevor.
Patrick von Känel (SUI2) und Chrigel Maurer (SUI1) starten auf der Südseite des Grubigsteins in einen Lee-Spülgang. // Quelle: Redbullxalps, Instagram, Screenshots |
Über die X-Alps zu berichten, ist eine Sysiphus-Arbeit. Denn kaum hat man etwas geschrieben, ist das Rennen schon weiter gegangen und die Lage stellt sich wieder anders dar. Darum gibt es hier weiterhin nur wissenswerte Details und Tipps sowie Links zu anderen Quellen.
+++ Magic Loss: An Tag 2 verlor Paul Guschlbauer (AUT1) bei Vorbereitungen zum ersten Flug sein Smartphone verloren. Eine Stunde lang suchte er danach. Der verspätete Start bescherte ihm eine bessere Thermik, mit der er alle Vorflieger überflügeln konnte. Er erreichte als erster Turnpoint 3 und gehört seither zur Spitzengruppe. Manchmal fängt auch der spätere Vogel den Wurm. +++
+++ Magic Move 1: Am Ende von Tag 2 stieg Chrigel Maurer überraschend auf den Wendelstein für einen letzten Abgleiter, der ihm unverhofft magisch tragende Luft bescherte. 20 km Vorsprung flog er sich so heraus. In den sozialen Medien war schnell von einer Renn-Entscheidung die Rede. Doch am nächsten Tag war Chrigel zwar auf den ersten Blick ideal an einem perfekt nach Osten ausgerichteten Startplatz positioniert. Doch statt früher Thermiken, um auf und davon zu fliegen, bot der Hang ihm nur "boring soaring". 45 Minuten lang ging es nicht hoch. Als er endlich weiter kam, hatten die Verfolger schon deutlich aufgeholt. An TP5 Lermoos war die Spitzengruppe wieder dicht beisammen. +++
+++ Magic Move 2?: Bei gewittriger Stimmung schwangen sich Chrigel, Patrick von Känel und Benoit Outters wie wahre Männer ins Lee des Grubigsteins Richtung Inntal (s. Foto oben). Die anfangs -6m/s kehrten sich am Prallhang des Tschirgant ins Gegenteil um. Am Ende kamen sie bis hinter Landeck. Das bedeutet (Stand Mittwoch morgen) die Führung für das Trio. Hier ein Video vom Start. +++
+++ Tragic Move: Aaron Durogati versuchte es etwas später auch mit dem Magic Move vom Grubigstein, doch er kam nach einem Spülgang nur noch tief ins Inntal und musste im heftigen Talwind rückwärts fliegend zur Landung ansetzen. Auch hierzu gibt es ein beeindruckendes Video, das das Flugkönnen des Weltklassepiloten erkennen lässt. Der Ausgang war immerhin ein guter. +++
+++ Schlechte Aussichten: Die nächsten Tage werden für alle Teilnehmer schwer. Die Flugaussichten sind, zumindest von der Papierform her, ab Mittwoch nachmittag bis Freitag eher bescheiden. Gewittrig, teils viel Wind, wenig Thermik. Keineswegs ideal, um durchs Schweizer Hochgebirge zu wandern. Aber auch kaum Chancen für Piloten aus den hinteren Rängen das Feld nochmals aufzurollen. Das Bild zeigt die Thermikprognose von Burnair (Basis: Regtherm-Modell) für Donnerstag. Grau steht für "eher nur lokales Fliegen möglich", rot für "nach normalen Maßstäben eigentlich nicht fliegbar". Ob die X-Alpsler das auch so sehen? ++++++ Materialschaden: Sowohl Benoit Outters als auch Markus Anders sind Teile von Tag 3 mit größeren Rissen im Untersegel geflogen. Benoit flickte seinen Schirm am Abend mit viel Klebesegel, Markus stieg auf einen Ersatzschirm um. +++
+++ Personalschaden: Ken Oguma (JAP2) geriet in ein heftiges Lee, flog bei der Landung in einen Baum und verletzte sich am Bein. Für ihn ist das Rennen vorzeitig beendet. +++
+++ Eliminiert: Der Russe Andrei Mashak wurde am frühen Mittwoch morgen als zu dem Zeitpunkt letzter im Feld aus der Wertung genommen. Passenderweise war er da schon am Ziel "Zell am See". Den langen Bogen über die Schweiz hat er sich also gespart. Ein Fuchs? +++
+++ Vlog to watch: Auch Paul Guschlbauer lässt über seinen Youtube-Kanal einen professionell gefilmten und geschnittenen Vlog seines Rennens laufen. +++
+++ Rookie to watch: An der Spitze der Wertung (Top15) sind derzeit nur noch sogenannte Veteranen zu finden, also Piloten, die schon zuvor mindestens an einer X-Alps teilgenommen haben. Mit einer Ausnahme: Der Franzose Damien Lacaze hält wacker in der Top 10 mit. Ein kompletter "Neuling" ist er freilich nicht. 2016 war er als Supporter von Benoit Outters dabei und kam mit ihm als Team FRA4 auf Platz zwei. +++
+++ Rückblick: Wer übrigens schnell mal checken will, welche Teams und Platzierungen es bei allen voran gegangenen X-Alps-Rennen gab, der findet diese Statistiken in der Wikipedia. +++
+++ Expertentalk: Zu den inhaltlich interessantesten Videos zu den X-Alps im Netz gehören jene, bei denen erfahrene Ex-X-Alps-TeilnehmerInnen das Geschehen analysieren und kommentieren. Empfehlenswert sind z.B. die täglichen "Live-Videos" von Kinga Masztalerz auf Facebook, aber auch die Analysen von Tom Payne im Format X-Alps Unvarnished der Cross Country Redaktion. +++
+++ Tagesberichte: Wer gerne den X-Alps-Verlauf auch in kompletten Tagesberichten lesen will, dem sei der Blick auf die Facebook-Seiten des Thermik Magazins empfohlen. Hier die Berichte von Tag 2 und Tag 3. +++
+++ Bergpanoramen: Wenn man so ein Rennen und die Diskussionen im Netz dichter verfolgt, stolpert man auch über Hinweise auf interessante Webseiten. Dazu gehört Mountainpanoramas.com, auf der man hervorragende 360°-Bergpanoramen mit Betitelung der umliegenden Gipfel bestaunen kann. Folgender Link führt direkt zum Gipfel des Altmanns in der Nähe des Säntis (TP6). Im zugehörigen Bild kann man die Breite des Rheintals bestaunen, das die Teilnehmer heute vermutlich eher nicht fliegend überwinden werden können. // Quelle: mountainpanoramas.com +++Links rund um die X-Alps:
FRA 1: Maxime Pinot (FB) | FRA 2: Benoit Outters (FB) | FRA3: Theo de Blic (Insta) | FRA5: Damien Lacaze (Insta | YT)
NED1: Ferdy van Schelven (FB | Insta)
1 Kommentare
Vielen Dank! :)
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