Nicolas Baldeck, Betreiber von Meteo-Parapente, hat ein Windstations-Projekt wiederbelebt. Aus Pioupiou ist Windbird geworden. 

Windmessstation Windbird Fox
// Quelle: Windbird.com
Schon Ende 2019 hatte Lu-Glidz über die Bestrebungen von Nicolas Baldeck berichtet, seinen Traum von frei zugänglichen Windmesswerten für alle Gleitschirmflieger doch noch zu realisieren. 

Sein erster Versuch mit dem Startup Pioupiou war in Rechtsstreitigkeiten mit Geschäftspartnern, seinem Rausschmiss und schließlich der Insolvenz geendet. Baldeck gab aber nicht auf, regelte als erstes die technisch und vertraglich grundlegenden Dinge im Hintergrund, damit zumindest die bestehenden Pioupiou-Stationen weiter ihre Daten ins Internet einspeisen konnten. Dann versprach er, künftig auch wieder neue Windmessstationen auf den Markt zu bringen. 

Jetzt ist es soweit: Die Windbird-Stationen sind käuflich erhältlich. Sie basieren auf dem gleichen technischen Design, das Baldeck schon für die Pioupiou entwickelt hatte, mit einigen Verbesserungen in den Details.

Drei Jahre autark

Ein Windbird Fox ist keine komplette Wetterstation. Das Gerät misst nur den Wind. Das tut es aber mit einer so einfachen wie robusten und hochwertig kugelgelagerten Mechanik. Die Elektronik ist in das torpedoförmige Gehäuse integriert und auf Stromsparen ausgelegt. Betrieben wird sie von einer eingebauten Hochleistungsbatterie, die erst nach frühestens drei Jahren ausgetauscht werden muss. Eine externe Stromversorgung oder ein Solarpanel sind nicht nötig. 

Selbst für die Datenübertragung braucht es kein Kabel oder ein Mobilfunkmodul. Windbird nutzt das Datenfunknetz Sigfox. Dieses ist speziell für Sensoren und andere Datenquellen aus der Welt des "Internet der Dinge" (IoT) gedacht und hat mittlerweile in großen Teilen Europas eine akzeptable Abdeckung (s. Karte)

Tief in den Tälern gibt es noch etliche Funklöcher. Aber in den höher gelegenen Bereichen von Mittelgebirgen und den Alpen, also dort, wo typischerweise die Startplätze liegen, sollte der Empfang vielerorts gesichert sein.

Beim Kauf eines Windbird Fox für aktuell 357 Euro ist die Datenübertragung fürs erste Jahr schon im Preis enthalten. Anschließend ist ein Abo nötig, das 20 Euro im Jahr kostet. Man schließt es beim gemeinnützigen Unternehmen Openwindmap ab, über das die Winddaten dann auch im Netz abrufbar sind.

Alternative zu Holfuy

Das Angebot von Windbird kommt zu einer passenden Zeit. Denn Holfuy, ein anderer in der Gleitschirmszene beliebter Hersteller von Windmess-Stationen, hat im Frühjahr den Verkauf neuer Geräte bis auf weiteres gestoppt. Voraussichtlich erst in 2025 soll der Shop wieder öffnen. Holfuy empfiehlt potenziellen Kunden sogar, sich nach alternativen Anbietern umzusehen. 

Leider mussten etliche Vereine dabei schon feststellen, dass es schwer ist, passende Meteo-Hardware zu finden, die sowohl nicht zu teuer als auch leicht zu installieren ist. Die simple Komplettlösung von Windbird dürfte für viele eine interessante Option darstellen, zumindest wenn der Sigfox-Empfang am geplanten Standort gewährleistet ist. 

Die Geräte benötigen im Grunde nur eine stabile Stange, an die sie geschraubt werden. Dank integriertem GPS-Chip verorten sie sich selbständig und beginnen alsbald mit der Datenübertragung.

Um den Markt außerhalb des Stammgebietes Frankreich besser abdecken zu können, wäre es Nicolas Baldeck allerdings noch anzuraten, die Website von Openwindmap in Zukunft auch noch in weiteren Sprachen als nur Französisch aufzusetzen.