Der israelische Pilot Eliya Zemmour wurde vom XContest gesperrt, weil er dort immer wieder nachweislich gefälschte Tracklogs hochlud

Ein Flug von Eliya Zemmour in Roldanillo, den er selbst
so gar nicht geflogen war. // Quelle: XContest

Es ist ein so kurioser wie beispielloser Fall von Betrug in der Gleitschirmszene: Wie das XCMag berichtet, wurde der israelische Pilot Eliya Zemmour (42) wegen systematischen Betrugs von der Online-Plattform XContest ausgeschlossen. Zemmour hatte dort über Jahre hinweg immer wieder gefälschte Flüge hochgeladen, um sein eigenes Profil als Pilot aufzuwerten. 

Die gefälschten Tracklogs waren technisch geschickt aufbereitete Kopien von Flügen anderer Piloten.  Die Manipulation flog auf, als ein Nutzer bei der Recherche zu Flügen im kolumbianischen Roldanillo auffällige Übereinstimmungen zwischen einem Flug Zemmours mit dem älteren Tracklog eines anderen Piloten entdeckte und meldete.

Nach einer eingehenden Untersuchung durch das XContest-Team stellte sich heraus, dass alle persönlichen Bestleistungen Zemmours letztendlich gefaked waren. Das XCMag nennt einige Beispiele, darunter ein 204-km-FAI-Dreieck Zemmours vom 18. Juli 2022 in Fiesch. Dieses ist identisch mit einem Flug, den Burkhard Martens, Autor des Thermikbuches, schon 2013 absolvierte. 

Selbst ein angeblicher 228-km-Flug Zemmours, der als israelischer Rekord gewertet wurde, sowie eine spektakuläre Alpenüberquerung, die in sozialen Medien und der Kletterszene für Aufsehen sorgte, waren offenbar gefaked.


Flug-App gehackt

Den Erkenntnissen nach hat Zemmour die Tracklogs gefälscht, indem er eine Flug-App hackte und manipulierte. Das Programm konnte dann fremde igc-Files einfach nachfliegen und dabei als neuen Flug samt gültigem Zertifikat abspeichern.

Theoretisch wäre es technisch möglich, alle Flüge bei der Einreichung im XContest auch daraufhin zu checken, ob sie ein Plagiat darstellen. Bisher wird das aber nicht gemacht und ist nach Aussagen der XContest-Betreiber auch nicht vorgesehen. 

Wie das XCMag weiter berichtet, war Zemmour früher schon als Betrüger aufgefallen. Bereits vor über 20 Jahren wurde er in Israel wegen umfangreichen Kreditkartenbetrugs verurteilt. Er floh in die Schweiz, wo er sich mehrere Jahre lang unter falschem Namen aufgehalten haben soll. Bei einer Rückkehr nach Israel mit falschem Pass wurde er festgenommen und musste dann eine 28-monatige Haftstrafe absitzen. Im Gefängnis soll er mit einem neun Kilogramm schweren Rucksack auf den Treppen fürs Hike and Fly trainiert haben. Nach seiner Entlassung 2018 widmete er sich dem Gleitschirmsport.

2022 war Zemmour sogar bei den X-Pyr angemeldet, trat dort aber wegen einer (angeblichen?) Fußverletzung nicht an.

Das XContest-Team konfrontierte Zemmour mit den Vorwürfen. Dieser gestand die Flugfälschungen und zeigte sich „zutiefst beschämt“. Er bat XContest, sein Konto zu löschen und kündigte an, sich aus der öffentlichen Gleitschirmszene zurückzuziehen. Auch seine Social-Media-Profile stellte er auf privat oder löschte sie.

In einer Stellungnahme erklärte Zemmour, dass persönliche Probleme und familiäre Schicksalsschläge zu seinem Fehlverhalten beigetragen hätten.