Tiefflug reaktiviert +++ Neslers Offener Brief +++ Windbirds wieder verfügbar +++ Schweizer Competition League +++ Rekordflug in Chile

Die reaktivierten Tiefflugzonen (LFA) in Deutschland.
// Quelle: Bundeswehr

+++ Die deutsche Bundeswehr hat zum 27. November einige vor Jahren schon bestehende Tiefflug-Trainingsgebiete in Deutschland reaktiviert. Beschrieben sind sie in den Nachrichten für Luftfahrer NFL 2025-1-3686 (pdf) der Deutschen Flugsicherung. In diesen LFA-Gebieten dürfen Militärjets jetzt unter der Woche tagsüber wieder zeitweilig bis auf 250 Fuß (rund 75 Meter) über Grund absinken. In den Tiefflugzonen bleibt anderer Luftverkehr erlaubt, sollte aber entsprechend umsichtig sein. Empfohlen wird dort im Sichtflug eine Mindestflughöhe von 500m AGL. Mit einem Gleitschirm ist so etwas natürlich nicht immer einzuhalten. Es besteht aber die Möglichkeit, für zivile Flugplätze wie auch Gleitschirm-Startplätze bei der Bundeswehr die Einrichtung von Tiefflug-Schutzzonen mit einer Ausdehnung von 2 NM (3,7 km) zu beantragen. Dieser Antrag muss jährlich unter Nachweis einer entsprechenden Zahl von Starts- und Landungen erneuert werden. Die meisten der 250-Fuß-Tiefflugzonen liegen in Norddeutschland. Es gibt aber auch eine im Sauerland und eine in Nordbayern, wo jeweils relativ viele XC-Flüge mit Gleitschirmen stattfinden. Wer dort unter der Woche fliegen geht, sollte also mit möglichen Tieffliegern rechnen. In den Luftraumkarten und Daten, wie sie z.B. bei XContest oder Openflightmaps angezeigt und heruntergeladen werden können, sind die Tiefflugzonen (bisher?) nicht enthalten. Mehr Hintergrund zu den Tiefflugregeln der Bundeswehr gibt es hier. +++

Mängel der Gurtzeugprüfung
// Grafik: NotebookLM

+++ Michael Nesler, langjähriger Gleitschirm-Konstrukteur und Sicherheitstrainer, ist bekannt dafür, immer wieder mal Fehlentwicklungen in der Szene offen anzusprechen. Kürzlich hat er das einmal mehr getan, in Form von einem offenen Brief. Der ist adressiert unter anderem an den DHV, die Prüfstelle Paratest und die Arbeitsgruppen WG 5 und 6, die die gleitschirmrelevanten EN-Normen entwickeln. In dem Brief kritisiert Nesler vor allem, dass bei der Konstruktion und Musterprüfung von Gurtzeugen etliche in seinen Augen sicherheitsrelevante Punkte völlig außer Acht gelassen werden. Darunter: Für Gurtzeuge wird nur die Struktur getestet, aber nicht das Flugverhalten, die Sitzposition, die Möglichkeit des Aufrichtens oder die Kompatibilität mit Gleitschirmen. Die Prüfregeln erlauben auch Gurtzeugkonstruktionen ohne Redundanz: Es gibt Gurtzeuge, bei denen alle tragenden Gurte, auch der Retter, in den Hauptkarabiner eingehängt werden, ohne dass dieser Verbund zusätzlich gesichert ist. Kommt es zum Karabinerbruch, fällt das gesamte Gurtzeug regelrecht auseinander, der Absturz ist dann unvermeidbar. Nesler kritisiert auch, dass es kein Gütesiegel für Flugschulen gibt. Insgesamt spricht Nesler in dem offenen Brief zehn aus seiner Sicht kritische Themen an. +++

Windbird

+++ Windbird heißt eine Windmessstation mit Funkanbindung, die v.a. in Frankreich an vielen Startplätzen zu finden ist. Ursprünglich wurde sie von Nicolas Baldeck, dem Kopf hinter Meteo Parapente, entwickelt und vertrieben. Zuletzt kam er selbst aber nicht mehr hinterher, das Projekt am Laufen zu halten, weshalb er nach jemand suchte, der die Windbird-Produktion und Vertrieb übernehmen könnte – mit Erfolg: Seit einigen Monaten arbeiten Damien Varrel und Frederic Grand am Relaunch. Über die vergangenen Monate haben sie eine große Charge von gleich 1000 Windbirds produziert, die nun verfügbar sind. Clubs und andere Interessenten können sich über die Email contact@openwindmap.org an das neue Windbird-Team wenden. Alle von den Windbirds gemessenen Daten fließen an die Seite OpenWindMap und können als "Open Data" auch über diverse andere Meteo-Apps abgerufen werden. +++

+++ Bei Lu-Glidz gibt es keinen Black Friday, aber eine passende Idee: Wenn Du in den Tagen der Schnäppchenjagd bei einem Kauf mal etwas Geld gespart hast, dann investiere die Summe doch in Deinen Lieblings-Gleitschirmblog. Für Lu-Glidz musst Du bekanntlich nix zahlen, aber Du darfst! Als Förderer unterstützt Du meine Arbeit, damit ich Dich auch in Zukunft mit vielen interessanten News und Geschichten aus der Gleitschirmszene auf dem Laufenden halten kann. +++ 

+++ Die Schweizer Competition League bekommt ein neues, fünfköpfiges Führungsteam. Es übernimmt die Aufgaben von Fabrice Thiébaud. Dieser gibt Ende November sein Amt als Leiter der Competition League auf. Ursprünglich hatte der SHV einen einzelnen Nachfolger gesucht, blieb aber mit der Ausschreibung erfolglos. Als Alternative wurde die Teamlösung gefunden. Dem Team gehören erfahrene Wettbewerbspiloten an: Roger Aeschbacher, Steve Cox, Toni Crottet, Benjamin Fankhauser, Benu Senn. Weitere Details auf der SHV-Website. +++ 

Küstenfliegen in Chile
// Zion Susanno

+++ Zion Susanno aus Costa Rica hat an der chilenischen Küste einen neuen Weltrekord für einen deklarierten Out-and-Return-Flug nach FAI-Regeln aufgestellt. Die Ratifizierung steht allerdings noch aus. Am 18. Oktober 2025 war er nach Start in Iquique erst nach Süden bis rund 20 km vor Tocopilla geflogen – und dann wieder zurück. Insgesamt ergab das hin-rück eine Luftlinien-Strecke von 350 km im Küstenaufwind. Der Flug dauerte knapp zehn Stunden. Zion hat einen interessanten Blog-Post über den Flug, die Vorbereitung und den Prozess der FAI-Rekord-Anmeldung geschrieben. Wer zudem mal einen guten optischen Eindruck des Küstenstreckenfliegens in Chile gewinnen will, kann sich ein lehrreiches Youtube-Video anschauen. Es dokumentiert einen 328-km-Flug, den Zion fünf Tage vor dem eigentlichen Rekordflug absolvierte. Im Video kommentiert er live die jeweils herrschenden Bedingungen und Herausforderungen (auf Englisch). +++