Beim King von Triple Seven sind Profil und Leinen derart leistungsoptimiert, dass der Flügel auf Trimmänderungen empfindlich reagiert. Es können Knicke im Untersegel entstehen. 

Ein Triple Seven King zeigt seltsame Falten am Untersegel zwischen
der A- und B-Ebene. Der Fall ist klar: Die Leinen müssen
getrimmt werden. // Quelle: Facebook, R. Puschitz
Für Wettbewerbspiloten gehört es seit Jahren zum Alltag: Um die bestmögliche Leistung aus einem Wettkampfflügel holen zu können, muss dieser im optimalen Trimm stehen. Also gilt es, regelmäßig die Leinen auf Längenänderungen zu checken bzw. checken zu lassen. Der Trend hin zu immer mehr Leistung auch bei klassischen Gütesiegel-Schirmen führt allerdings dazu, dass diese Notwendigkeit ebenso in tieferen Klassen Einzug hält.

Längenänderungen der Leinen verändern die Trimmung eines Flügels. Bei den weichen Stoffprofilen der Gleitschirme wird das normalerweise nicht gleich optisch auffällig. Doch wenn man einen Schirm mit hoher Zellenzahl und reduziertem Leinensatz (wenig Aufhängungspunkten) fliegt, kann das durchaus mal passieren.

Beim EN-D-Schirm King von Triple Seven, der aktuell als einer der leistungsstärksten Dreileiner gilt, berichten manche Piloten davon: Nach etlichen Flugstunden erleben sie, wie ihr Schirm beginnt beim Beschleunigen einen deutlich erkennbaren Knick zwischen der A- und der B-Ebene im Untersegel zu entwickeln. Es ist das sichtbare Anzeichen dafür, dass wohl dringend die Trimmung überprüft gehört.

Triple-Seven-Sprecher Mads Syndergaard verleugnet das Problem auch nicht: "Ich glaube nicht, dass es mit den derzeit verfügbaren Materialien möglich wäre, einen Dreileiner, der so gut geht wie der King, ohne Trimm-Empfindlichkeit zu bauen. Piloten, die Top-Leistung haben wollen, müssen sich bewusst sein, dass man so etwas nicht umsonst bekommt. Man muss die Leinen häufig kontrollieren."

Triple Seven empfiehlt allen King-Piloten nach 50 Flugstunden zumindest einen Trimmcheck gemäß bestimmter Vorgaben (siehe Online-Anleitung).

Was beim King so offensichtlich wird, betrifft freilich auch andere Schirme. Wenn Leinen sich längen oder (was in der Praxis häufiger geschieht) auch schrumpfen, verändern sich nicht nur die Trimmung, sondern auch die Flugeigenschaften eines Schirmes. Typische Anzeichen dafür sind schlechtere Starteigenschaften, eine geringere Geschwindigkeit und (im fortgeschrittenen Stadium) eine erhöhte Sackfluganfälligkeit.

Manche Hersteller wie z.B. Nova bieten heute schon für ihre Schirme aller Klassen ein computer-gestütztes Trimm-Tuning an, bei dem die Relation der Leinenlängen zueinander wieder ins Lot gebracht wird. Ein solches Vorgehen dürfte freilich für alle Marken von Vorteil sein und wird von immer mehr Checkbetrieben auch angeboten. Gerade bei Neuschirmen, deren Leinen sich im Flug erst noch setzen, sollte nicht nur den leistungsorientierten Piloten an einem Trimm-Check nach 20 bis spätestens 50 Flugstunden gelegen sein.


In der lockeren Serie "Leistungsmakel" beschäftigt sich Lu-Glidz mit Sicherheitsmängeln, die viele Schirme der neuen Generation konstruktionsbedingt aufweisen (können). Alle früheren Teile der Serie kann man hier nachlesen