Der Rise 3 von Airdesign ist ein Schirmkonzept mit interessanten Details. Er gehört er zu den rassigeren Vertretern im Rund der High-B-Flügel – leicht, feinfühlig und steigstark. 
Schicke Outline und interessante Innenansichten des Airdesign Rise 3. // Foto: Lu-Glidz
Die im folgenden beschriebenen Eindrücke zum Airdesign Rise 3 habe ich in circa zehn Flug- und Groundhandlingstunden unter unterschiedlichen Bedingungen in den Pyrenäen gewonnen. Geflogen bin ich den Rise 3 in der Größe S (72-92 kg) mit rund 90 kg Startgewicht. Das Gurtzeug war ein Karpofly Extra Light (Liegegurtzeug). Der Schirm wurde mir für den Test freundlicherweise von Airdesign zur Verfügung gestellt.

Mit der Rise-Reihe wollte Airdesign stets weit oben in der High-B-Klasse mitspielen. Doch so recht erlangten Rise 1 und Rise 2 in der Szene nicht den Ruf, diese Erwartungen voll erfüllen zu können. Wenn es um leistungsstarke High-B-Schirme an der Spitze der Klasse ging, dann fielen eher Namen wie Mentor, Iota, Chili oder Rook. Ehrlichgesagt war auch ich nach meinem Test des Rise 2 vor allem wegen dessen manchmal etwas viel Zügel und Nachdruck fordernden Handlings in turbulenterer Luft nicht so recht überzeugt (die reine Leistung spielt für mich nicht die oberste Priorität).

Der eingenähte Stäbchenschwung sorgt für eine
besondere mechanische Vorspannung
der Shark-Nose. // Foto: Lu-Glidz
Vom Rise 3 hörte und las ich schon im Vorfeld meines Tests allerdings Einschätzungen, die vielversprechend klangen. Hinzu kamen einige interessante Details, die noch mehr meine Aufmerksamkeit auf diesen Schirm lenkten. Denn der Rise 3 spielt, wenn auch nicht als reiner Leichtschirm promotet und noch immer mit komplett "normalem" Dominico D20-Obersegel gebaut (Untersegel: 27er Skytex), gewichtstechnisch in der gleichen Liga wie der Gin Explorer. In der getesteten Größe S kommt der Rise 3 laut Herstellerangaben auf 3,9 kg. Das sind nur 200 Gramm mehr als beim Explorer (bei nahezu identischer Flügelfläche).

Auch bei anderen technischen Daten ist der Rise 3 nah beim Explorer anzusiedeln. Eine ausgelegte Streckung von 5,95 (Explorer: 6,1) wird projiziert zu 4,55 (Explorer: 4,58). Im Rund der High-B-Schirme ist das schon ziemlich "high" und ein weiteres Indiz für den Leistungsanspruch des Flügels.

In weiteren Punkten ist Konstrukteur Stephan Stiegler beim Rise 3 allerdings ganz eigene Wege gegangen. Während die meisten Hersteller bei High-B-Schirmen mittlerweile auf knapp 60 Zellen setzen, kommt der Rise 3 weiterhin mit "nur" 49 Zellen daher. Das damit eingesparte Innenleben ist auch ein Teil des Tricks, wie der Schirm in semi-light Bauweise auf ein so geringes Endgewicht kommt. Um dennoch eine sehr formstabile Kappe zu erhalten, finden sich im Rise 3 einige bauliche Schmankerl.

Doppelte Gibus-Bögen über den C-Leinen.
Im Hinterflügel weist der Schirm zum Beispiel doppelte Gibus-Bögen über den Leinenansatzpunkten auf, die das Profil stützen. Die C-Leinen gabeln sich kurz unter der Kappe, um mit vielen kurzen D-Abspannungen die Schirmreaktionen nach Klappern abzumildern. Die geschlossenen Zellen im Außenflügel werden jeweils mittig an der Vorderkante mit weichen Stäbchen in Form gehalten. Und zur Vorspannung der Shark-Nose setzt Airdesign nicht auf gekreuzte Stäbchen, sondern verwendet einen durchgängigen, im stützenden S-Bogen eingenähten, relativ harten Nylondraht. Das ergibt ein an der Eintrittskante besonders starres, gut vorgeformtes Profil.

Um all diesen Aufwand wahrzunehmen, muss man sich den Schirm schon genauer anschauen. Beim flüchtigen Blick fällt hingegen ein anderes Merkmal des Rise 3 jedem Beobachter schnell ins Auge. Die Stabilo-Zellen weisen nicht nach unten, sondern stehen zur Seite ab, ähnlich wie Winglets bei modernen Flugzeugflügeln. Laut Stephan Stiegler soll das vor allem die projizierte Streckung erhöhen und damit der Gleitleistung zugute kommen. Außerdem sollen die Winglets einen dämpfenden Effekt auf störende Rollbewegungen haben.

Damit nun genug der technischen Beschreibung (auf ein paar weitere Details gehe ich an passender Stelle weiter unten noch ein). Interessant ist ja letztendlich, was so ein Flügel in der Luft daraus macht.

Der etwas verbaute Tragegurt des Rise 3:
Eng vernähte äußere A-Leine und der grüne
Verbindungssteg zwischen B- und C-Ebene
behindern ein wenig die Kontrolle bei
Starkwind. // Foto: Lu-Glidz
Starten: Die Startvorbereitungen mit dem Rise 3 sind einfach, aber nicht trivial. Die fast komplett unummantelten Aramid-Leinen fallen relativ gut auseinander. Da sie aber alle eine einheitlich rote Farbe besitzen (bis auf Stabilo und Bremse), ist die optische Knotenkontrolle etwas erschwert.
Der Rise 3 ist grundsätzlich ein sehr guter Starter, der vorwärts wie rückwärts bei leichten bis moderaten Winden keine Probleme bereitet. Die leichte Kappe steigt sehr willig und spurtreu, selbst wenn man nur mit Körperimpuls und ohne extra Zug auf den A-Leinen arbeitet. Beim Groundhandling lässt sie sich auch einfach in einer tiefen Position im Windfenster halten und von dort nach Belieben wieder hochführen. Bei leichtem Seitenwind füllen die Ohren gelegentlich etwas verzögert.
Bei Starkwind hingegen wird der Rise 3 am Start schnell anspruchsvoll. Die Kappe steigt zügig und entwickelt spürbar Zug nach vorne. Der Pilot muss aufpassen, nicht ausgehebelt zu werden!
Die Kontrolle des Starkwindstarts wird durch die Bauweise des Tragegurts des Rise 3 erschwert. Die äußere A-Leine sitzt auf einem so eng angenähten Durchläufer, dass der Schirm kaum "nur mit den inneren A" gestartet werden kann. Er baut in der Powerzone des Windes schnell seine ganze Breite auf und entwickelt viel Drang nach oben.
Das wäre eigentlich ein typischer Fall, um den Schirm hier über die C-Gurte zu zügeln. Doch auch das ist beim Rise 3 erschwert. Zwischen B- und C-Ebene ist ein grünes Verbindungsband genäht, das bei der C-Steuerung im beschleunigten Flug nützlich ist (siehe unten). Beim Start allerdings wirkt dieses Band als Zugbegrenzung für die C-Ebene, was den sicheren Startabbruch per C-Stall erschwert.
Bliebe als alternative Starkwind-Technik der Cobra-Start. Leider verläuft dieser mit dem Rise 3 auch nur suboptimal. Der Schirm sperrt sich etwas, über den Außenflügel zu steigen. Vielleicht spielen hier die Winglet-Stabilos eine kontraproduktive Rolle.
Wie dem auch sei: Wer mit dem Rise 3 auch bei stärkerem Wind an den Start gehen will, dem sei empfohlen, dessen Verhalten in solchen Situationen am besten erst einmal beim Groundhandling kennen zu lernen. Gut getimtes Entgegenlaufen, um den Druck aus dem Segel zu nehmen, und der Start aus der Rosette heraus sind hier, mehr noch als bei anderen Schirmen dieser Klasse, das A und O, um auch im Starkwind sicher und kontrolliert in die Luft zu kommen.

Der Rise 3 hat eine rassige, gestreckte Silhouette. // Foto: Lu-Glidz
Landen: tadellos. Bei der Landeeinteilung sollte man das gute Gleiten mit einrechnen. Zum Ausflairen ist erstaunlich viel Energie da. Der Schirm reißt sehr sauber ab.
Auf eins sollte man Acht geben: Der Zugweg bis zum Abriss fällt einen Ticken kürzer aus als bei manchen anderen B-Schirmen. Das gilt es vor allem bei Toplandungen zu beachten. Vielleicht spielt dabei eine Rolle, dass die Bremsanlenkpunkten nicht direkt an der Hinterkante, sondern etwas nach vorne versetzt sitzen?

Bremsen: Die Bremsen des Rise 3 haben einen relativ kurzen Vorlauf. Wickeln braucht man diesen Schirm nicht! Wie bei Airdesign üblich, besitzt auch der Rise 3 einen sehr deutlichen Bremsdruck. Im Klassenvergleich liegt der am oberen Ende. Wer jetzt fürchtet, Armtraining betreiben zu müssen, um mit dem Rise 3 fliegen zu können, kann aber beruhigt werden. In den meisten Flugsituationen bleibt die benötigte Zugkraft moderat, da der Flügel mit erstaunlich wenig Bremse pilotiert werden kann (und sollte!). Dank seiner Kurvencharakteristik kann in der Thermik fast mit komplett offener Außenbremse geflogen werden.
Der erhöhte Zugwiderstand auf der Bremse wird erst in turbulenterer Luft auffällig, wenn tiefere Bremsinputs erforderlich sind. Auch in sehr engen Thermiken, in die man sich steil hinein stellen will, kommt man in den "harten" Bereich des Bremseinsatzes. Das kann dann auf Dauer schon anstrengend werden.

Die Stabilo-Zellen des Rise 3 stehen als Winglet nach außen ab.
// Foto: Lu-Glidz
Kappenfeedback: Der Rise 3 besitzt eine eher hart abgespannte Kappe. Sie dämpft nicht alles weg, sondern vermittelt dem Piloten häufiger ein leichtes Zuppeln, gelegentlich sogar eindeutiges Hebeln und Drängeln. Diese Mitteilsamkeit wird für Piloten, die aus unteren Klassen aufsteigen, etwas gewöhnungsbedürftig sein. Auch ein Mentor 5 oder ein Iota sind hier ruhiger unterwegs. Wer sich darauf einlässt, wird aber gerade diese "Luftlesefähigkeiten" als eine der großen Qualitäten des Rise 3 erleben.
Das Kappenfeedback erreicht den Piloten hauptsächlich über die Tragegurte, und das sehr fein abgestimmt. Selbst in schwachen Thermiken zeigt der Rise 3 subtil an, welche Seite gerade das bessere Steigen hat. Die Kappe zieht sogar selbständig zum Steigen hin,  wenn man sie frei laufen lässt. Von meinen Erfahrungen her würde ich den Rise 3 zu den besten Thermikschnüfflern seiner Klasse zählen.
Interessante Rückmeldungen bekommt man als Pilot auch von den Stabilo-Winglets. Am Thermikrand flappen sie gelegentlich ein wenig, ohne dass der restliche Flügel dadurch beeinträchtigt würde. Das wirkt wie ein akustischer Thermikrand-Warner. Gelegentlich hatte ich bei meinen Flügen sogar den Eindruck, als übermittelten die Winglets kurz vor einem Aufwind ein nervöses Zittern, das für den Piloten als eindeutiges Zeichen spürbar wird: gleich geht es hoch.
Unterm Strich ist der Rise 3 ein Flügel, der dem Piloten in einer im B-Sektor seltenen, feinsinnigen Weise die Infos über die umliegenden Luftmassen liefert, ohne deshalb übermäßig nervös zu wirken.

Mit dem Rise 3 am Startplatz von Ager. // Foto: Lu-Glidz
Kurvenflug: Der Rise 3 lässt sich sehr gut über Gewichtsverlagerung steuern und braucht dann auch nur wenig Bremse. Vor allem ist in den meisten Fällen so gut wie keine Außenbremse als Stütze nötig. Er zeigt keine Tendenz zum Graben. Vielmehr ist er ein ausgesprochener Flachdreher, der sich dabei noch recht eng zirkeln lässt.
Wer den Rise 3 in ordentliche Schräglagen bringen will, muss beherzt mit Gewicht arbeiten und dann auch die Innenbremse deutlich setzen. Die Außenbremse lässt man dabei besser so gut wie in Ruhe, sonst richtet sich der Flügel schnell wieder auf bzw. kehrt zu seiner Lieblings-Flachdrehhaltung zurück.
Insgesamt zeigt der Rise 3 nicht eine so satt durchziehende Kurvenlage wie ein Mentor 5, ein Explorer oder ein Tripleseven Knight. Er tänzelt mehr durch die Luftmassen und verlangt dabei des öfteren ein sanftes Eingreifen und Führen des Piloten. Dabei reagiert er als Tanzpartner aber sehr willig auf die Korrekturen.
Ich hatte den Eindruck, dass die Stabilo-Winglets, die am Außenflügel noch etwas Auftrieb generieren, bei bestimmten Strömungsverhältnissen ein stabilisierendes Moment erzeugen, gegen das man als Pilot etwas arbeiten muss.
Eine Besonderheit des Rise 3 ist die gute Ansprache auf das sogenannte Brake-Shifting. Das Band zwischen Tragegurt und Bremsrolle ist besonders lang ausgeführt. Dadurch kann man als Pilot die Bremse bewusst mehr nach innen oder nach außen ziehen. Zieht man nach innen, wird verstärkt der Außenflügel angebremst, wodurch der Flügel wendiger und rollfreudiger wird. Zieht man nach außen, greift die Bremse anfangs mehr zur Mitte der Hinterkante hin, was die Flachdrehtendenzen verstärkt. Man sollte als Pilot mit diesen Möglichkeiten spielen, um alle Nuancen des Kurvenflugs mit dem Rise 3 nutzen zu können.

Thermikeigenschaften: Das Fliegen in der Thermik gehört zu den Stärken des Rise 3. Wie schon beim Punkt Kappenfeedback beschrieben, zeigt die Kappe sehr eindeutig die Luftströmungen an. Das macht sie zu einem Thermikschnüffler. Dass der Flügel auch in schwacher Thermik sehr feine Differenzen im Steigen der beiden Flügelhälften anzeigt, hilft beim Zentrieren oder dem Abfliegen tragender Linien ungemein. Hier kommen die Flachdreheigenschaften voll zur Geltung. Selbst an der Obergrenze beladen steigt der Rise 3 überdurchschnittlich gut und ich würde so ohne Sorgen auch im Flachland fliegen.
Etwas anspruchsvoller wird das Thermikflugverhalten in engen, starken Bärten. Hier den Schirm im kräftigen Steigkern zu halten, verlangt vom Piloten gute Körperspannung, Durchsetzungsvermögen und Wachsamkeit, sonst gibt die Kappe flux ihre hohe Schräglage wieder auf und lässt sich abdrängen. Man muss den Drang zum Flachstellen im ersten Ansatz erkennen und sofort gegenhalten. Dann ist es mit gut getimten Gewichtseinsatz und passendem Brake-Shifting durchaus möglich, das störende Aufstellen im Keim zu ersticken. Wer den Bogen raus hat, wird auch hier den Rise 3 als wahren Klettermaxe erleben.

Das grüne Band zwischen B- und C-Gurt bildet eine gute
Auflage für die C-Steuerung. // Foto: Lu-Glidz
Beschleuniger: Der Beschleuniger des Rise 3 ist  etwas ungewöhnlich aufgebaut. Oben läuft das Flaschenzugseil über eine Rolle, unten durch einen Ring.
Der Beschleuniger lässt sich angenehm treten und im Flugalltag auch gut über längere Passagen hinweg aktiv fliegend nutzen. Die Maximalgeschwindigkeit lag bei meinen Flügen rund 12-13 km/h über Trimm. Damit zählt der Rise 3 zu den schnelleren Vertretern im B-Sektor. Bis etwa 2/3-Gas bleibt die Polare angenehm flach.
Sehr positiv ist mir die hohe Rollstabilität im beschleunigten Flug aufgefallen. Vielleicht spielen hier wieder die Stabilo-Winglets eine dämpfende Rolle. Allerdings reagiert der Schirm recht spurempfindlich, wenn man den Beschleuniger asymmetrisch tritt. Das lässt sich freilich auch für effektive Richtungskontrollen im beschleunigten Flug einsetzen, indem man einfach den getretenen Beschleuniger nur etwas nach rechts oder links verschiebt.
Wer seinen Schirme im beschleunigten Flug gerne über die C-Gurte steuert, kann das beim Rise sehr komfortabel tun. Das beim Starten etwas hinderliche Verbindungsband zwischen C- und B-Tragegurt entpuppt sich hier als gute Hilfe. Zum einen dient es als griffige Auflage, um die C-Ebene nach unten zu ziehen. Zum anderen lässt sich darüber bei Bedarf auch die B-Ebene ein wenig mit aktivieren, um die Deformation des Profil in Grenzen zu halten. Je nachdem wo man den C-Gurt plus Verbindungsband greift, kann man "nur mit C", "mit C und später auch mit B" oder gleich mit "C und B" steuern. Die dafür nötigen Zugkräfte nehmen in dieser Reihenfolge zu.

Die Stabilo-Zellen sind gelocht. So entlüftet der
Außenflügel besser, was u.a. den Bremsdruck
etwas reduziert. // Foto: Lu-Glidz
Ohrenanlegen: Da die äußeren A-Gurte eng mit den Hautptragegurten vernäht sind, kann man die Ohren nur hereinholen, indem man direkt in die Leinen greift. Ohne Nachfassen ergibt das nur kleine Ohren mit wenig effektiven Sinkwerten. Durch Nachfassen lässt sich das etwas nachbessern. Allerdings ist ein steter Öffnungsdrang und gelegentlich leichtes Schlagen der Ohren zu spüren. Das kann auf Dauer anstrengend und etwas einschneidend werden, wenn man z.B. länger unter Wolken fliehen muss. Ohne Handschuhe würde ich dieses Manöver mit dem Rise 3 nicht durchführen wollen.
Auffällig ist, wie gut der Rise 3 mit angelegten Ohren auf Gewichtssteuerung anspricht. Durch ein leichtes Aufschaukeln lassen sich die Sinkwerte auf simple Weise erhöhen. Die Öffnung der Ohren erfolgt selbständig und ohne Verzögerung.

Steilspirale: Die Steilspirale lässt sich, ordentliche Gewichtsverlagerung vorausgesetzt, schnell einleiten. Sie erreicht auch schnell hohe Sink- und G-Werte. Gibt man die Bremsen frei, kann der Rise 3 noch kurz in die Spirale beschleunigen, bevor er sich dann deutlich aufzurichten beginnt. Davon sollte man sich nicht überraschen lassen. Wer noch wenig Erfahrung mit aktiv und sanft ausgeleiteten Spiralen besitzt, sollte sich beim Rise 3 mit Respekt an dieses Manöver herantasten. Im Rund der B-Geräte würde ich den Flügel in diesem Punkt zu den anspruchsvolleren Kandidaten zählen.

Nicken: Der Rise 3 kann über die Bremsen relativ schnell weit aufgeschaukelt werden. Er zeigt nicht diese extreme Nickdämpfung, die manchen anderen modernen Profilen eigen ist. Im freien Flug habe ich den Schirm aber keineswegs als schießwütig erlebt. Zumal er sich, anders als noch der Rise 2, mit angenehm wenig Bremseinsatz abfangen lässt.

Rollen: Der Schirm spricht sehr fein auf Gewichtsverlagerung an, ohne eine übermäßige Unruhe auszustrahlen. Nimmt man die Bremsen hinzu, kann aus dem Rise 3 schnell eine echte Spaßmaschine werden.

Packen: Der Rise 3 wiegt nicht nur wenig, er hat auch ein angenehm kleines Packmaß. Serienmäßig wird der Schirm mit dem 50/50 Airpack geliefert, einem Zellenpacksack in halber Größe (s. Test auf Lu-Glidz). Dieser sorgt für eine zusätzliche Komprimierung, sodass man den Schirm mit passendem Gurtzeug auch gut in kleineren Rucksäcken unterbringt. Die Gibus-Archs im Hinterflügel sind aus weichem Nylon geformt, das beim Packen gar nicht stört. Die starren Stäbchen an der Eintrittskante sind im Airpack ohne Knickgefahr gut aufgehoben.

Qualität: Konstruktion und Nähqualität des Rise 3 sind tadellos. Durch die Kombination von Dokdo D-20 im Ober- und Skytex 27 im Untersegel machen den Schirm weniger empfindlich als "reine" Leichtschirme. Der Alltagstauglichkeit steht trotz des geringen Gewichts nichts im Weg. Auch die vielen eingangs beschriebenen baulichen Details und Verstärkungen zeugen von einer durchdachten, stabilen Konstruktion.

Fazit: Mit dem Rise 3 ist Airdesign auf Augenhöhe mit den leistungsstärksten Konkurrenzmodellen der High-B-Klasse angekommen. Das spiegelt sich freilich auch im Pilotenanspruch wieder. Der gestreckte Flügel ist kein Kandidat für den ersten Aufstieg in die B-Klasse. Der Race-Leinensatz, das Verhalten bei Starkwindstarts und die Sensibilität in der Thermik verlangen ein schon etwas erfahreneres und sensibles Händchen. Wer das hat, wird den Rise 3 wiederum als einen sehr feinen, im Klassenvergleich auffallend rassigen und charaktervollen Flügel erleben – mit herausragendem Thermikspürsinn und Kletterqualitäten. Sein geringes Gewicht macht ihn auch als XC-orientierten Hike-and-Fly und Reiseschirm interessant, bei voller Alltagstauglichkeit.


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