Facebook spielt im Marketing der Gleitschirmfirmen eine wachsende Rolle. Aber interessieren sich die Fans überhaupt für die Produkte? Bei manchen Marken kommen Zweifel auf. 

ACHTUNG: Zu diesem Post gibt es mittlerweile von mir eine Richtigstellung. Der im folgenden geäußerte Verdacht, Gleitschirmfirmen könnten Facebook-Likes gekauft haben, ist offenbar falsch. Ich lasse den Post dennoch der Transparenz halber stehen - mit entsprechender Markierung der nicht zutreffenden Stellen.

Quelle: FacebookLikeCheck
Im Internet gibt es auf diversen Seiten sogenannte Like-Checker. Damit kann man für einzelne Facebook-Seiten überprüfen, wie viele Nutzer diese schon "gelikt" haben und aus welchen Ländern denn die Fans stammen. Setzt man in die Suchmasken von z.B. likescheck.com einmal die Facebook-Adressen diverser Gleitschirmfirmen ein, so zeigt sich ein sehr "interessantes" Bild.

Folgt man nur der Zahl der Likes, so müsste Swing die beliebteste Gleitschirmmarke der Welt sein. Mehr als 15.000 Fans weist die Facebook-Seite von Swing weltweit auf. Normalerweise würde man diese Fans freilich in den bekannten Gleitschirmregionen und -nationen vermuten. Doch wenn man sich die Daten genauer anschaut, darf sich ein wenig wundern. Die meisten Swing-Liebhaber (mehr 2000) kommen aus Indien, gefolgt von Brasilien und Kolumbien. Deutschland auf Platz vier steht nur knapp vor Venezuela. Da hat das Marketing der Firma offenbar etwas nachgeholfen und sich ein paar Klicks und Likes erkauft. Kostet ja auch nicht die Welt. 5000 internationale Likes gehen heute schon für 100 Euro über die virtuelle Ladentheke.

Quelle: FacebookLikeCheck
Swing ist übrigens nicht allein mit solchem Gebaren. Auch bei anderen Firmen tauchen in den Statistiken ein paar "seltsame" Rankings auf, die eine käufliche Nachhilfe bei den Fans vermuten lassen. Bei Skywalk (mehr als 10.000 Likes) beispielsweise stehen Brasilien, die Türkei und Pakistan mit auf den vorderen Rängen der Fan-Länder. Sollte man wirklich glauben, dass dort die vielen Kunden sitzen?

Man darf sich fragen, was sich Firmen von solchen Like-Käufen eigentlich versprechen. Neue Kunden werden darüber kaum zu generieren sein. Die Firmen selbst hingegen verlieren für sich einen wichtigen Gradmesser. Denn sie können so nicht mehr erfahren, wo ihre "echten" Facebook-Fans sitzen, in welchen Ländern sie das größte Interesse generieren. Die realen Piloten gehen im Meer der gekauften Klicks einfach unter.

Quelle: FacebookLikeCheck
Dass es auch anders geht, kann man zum Beispiel bei Niviuk sehen. Deren mehr als 8000 Facebook-Fans sind rund um den Erdball verstreut, allerdings legt die Verteilung nahe, dass tatsächlich erschriebene und nicht erkaufte Likes dahinter stehen. Ähnlich ist das Bild bei Advance, Gin oder Nova.

Einen Vorwurf kann man den Firmen wegen möglicher Like-Käufe übrigens nicht machen. Die Kunden haben dadurch keine Nachteile. Die Beispiele liefern einfach nur interessante Einblicke, wie unterschiedlich die Verkaufsabteilungen der verschiedenen Marken in puncto Facebook ticken.