In Thermikprognosen des RASP-Modells klaffen seltsame thermiklose Löcher in den Zentralalpen, obwohl dort gut geflogen wird. Es sind Artefakte der Modellkette. 

Meteo-Parapente zeigt zwei große blaue Löcher mit Thermikhöhe null
über den Bergen der Zentralalpen. Dem Programm fehlen lokale
Feindaten als Input, um die Schneesituation richtig einzuschätzen.
// Quelle: Meteo-Parapente
Das Problem tritt immer wieder im Frühjahr auf: Wenn in den hohen Gebirgsteilen der Alpen noch viel Schnee liegt, wird das in den globalen Wettermodellen wie dem US-amerikanischem GFS als solches markiert. Allerdings reicht die Gitterauflösung dieser Wettermodelle nicht aus, die auch in diesen Gebirgsregionen existierenden, tieferen und schon gut ausgeaperten Taleinschnitte zu erfassen. So werden im Modell größere Areale als quasi geschlossene Schneedecke angenommen. Und über kaltem Schnee mit seiner hohen Albedo entsteht bekanntlich keine Thermik.

Freilich das ist nur Theorie. Aus den bereits schneefreien Tälern und Hängen steigt die Warmluft natürlich nach oben und löst typischerweise entlang der Schneegrenze ab. In den Thermikprognosemodellen wie RASP, Meteo-Parapente, Soaringmeteo, Meteovolo etc., die alle auf den Grunddaten des gröberen GFS basieren, wird das aber nicht dargestellt.

Zwar verwenden diese Modelle ein feineres Modellgitter (bis hinunter zu 2 km) und besitzen ein entsprechend genaueres Geländemodell, doch die Grunddaten stammen alle aus dem globalen GFS-Modell. Und wenn GFS über ganze Regionen hin Schnee angibt, wird das auch leider so in die feineren Daten der Thermikmodelle übernommen. Denn diese Modelle besitzen keine Mechanik, um die GFS-Angaben mit lokalen Mess- und Feindaten der Schneelage zu korrigieren.

Deshalb gibt es immer im Frühjahr eine Zeit, in der man den auf GFS basierenden Thermikprognosen gerade für die Zentral- und Hochalpenbereiche wenig vertrauen kann. Hier gilt es, seine persönliche Erfahrung mit der lokalen Schneesituation oder ein Blick auf diverse Webcams in die eigene Wettereinschätzung mit einfließen zu lassen. Erst im Sommer, wenn die Schneegrenze auf über 2500 Meter steigt, liefert GFS keine großflächig irreführenden Signale mehr.