Gavin McClurg nach dem eisigen Flug durch eine Wolke in Alaska. // Quelle: Redbull.tv, Screenshot - bearbeitet |
Es war schon ein sehr abenteuerliches Unterfangen, auf das sich Gavin McClurg und Dave Turner im vergangenen Jahr eingelassen hatten. Als erste Gleitschirmflieger überhaupt wollten sie die Alaskakette (Alaskan Range) auf ihrer ganzen Länge bezwingen - laufend und fliegend. Die gewählte, bogenförmige Route entlang des Gebirges mit den höchsten Bergen Nordamerikas entsprach 700 km Luftlinie über absoluter Wildnis. Zwischendrin noch der Denali-Nationalpark, den sie nur überfliegen durften. Landen und Starten ist darin verboten. Eine majestätische Aufgabe.
Auf Redbull TV ist jetzt eine 52 Minuten lange Dokumentation des Projektes online zu sehen. Der Film North of Known zeigt vor allem, mit welchen Schwierigkeiten die beiden Abenteurer zu kämpfen haben. Das Wetter ist schlecht, der Schnee liegt noch hoch, die Starts sind verblasen und die ersten Flüge meist kurz. Anfang will es so gar nicht recht voran gehen; und schnell kommen Zweifel auf, ob das ganze überhaupt in der vorgesehenen Zeit machbar ist.
Vor der eigentlichen Tour hatten die beiden die Strecke mit einem Helikopter abgeflogen und Nahrungsdepots hinterlassen, die jeweils für rund fünf Tage reichen sollten. Doch da sie für die ersten Strecken viel länger brauchen als geplant, wird später der Nachschub knapp und die Abenteurer müssen hungern. Vor allem bei Dave ist im Film zu sehen, wie sein Gesicht immer schmaler wird.
Auf halber Strecke muss Dave aufgeben. Er hat noch andere Verpflichtungen, sein Zeitbudget ist aufgebraucht. Gavin entscheidet sich alleine weiter zu machen. Am Ende sollte es ihm tatsächlich gelingen, das gesteckte Ziel und die Zivilisation fliegend zu erreichen.
Der Film ist aufwendig produziert. Eine Filmcrew stieß immer wieder per Helikopter oder Flugzeug zu den zwei Abenteurern und begleitete sie auch im Flug. So sind teils imposante Aufnahmen aus und über einer unglaublich unberührten Landschaft entstanden.
Dennoch ist der Film kein Meisterwerk. Handwerklich professionell gemacht und geschnitten, folgt er dem typischen Erzählstil solcher Abenteurer-Sagas aus dem Redbull-Kosmos. Leider leistet er sich auch einen barschen Bruch und Zeitsprung.
Ab dem Moment, wo Gavin alleine in Alaska zurückbleibt, ist die Kamera nicht mehr dabei. Erst die Landung nach seinem letzten Flug wird wieder gezeigt. Die zwei Wochen, die Gavin sich alleine durch die Wildnis schlug, und in denen er nach eigener Beschreibung durch Himmel und Hölle ging und dabei die härtesten aber auch faszinierendsten Flüge seiner Fliegerlaufbahn erlebte, bleiben im Film außen vor. Der Filmcrew waren durch die anfängliche Verzögerung die Zeit und die finanziellen Mittel ausgegangen, um diesen Part noch einzufangen.
Allein wegen der Bilder aus einer Landschaft, welche die wenigsten Gleitschirmflieger jemals unter ihren Flügel nehmen dürften, ist der Film aber immer noch sehenswert.
Interessant ist auch der Making-of-Film, der die Arbeit und die Herausforderungen der Filmcrew von North of Known zeigt.
Hinweis: Wer sich noch weiter über das Alaska-Abenteuer informieren will, der findet auf Gavins Homepage Cloudbasemayhem.com einen längeren Podcast darüber. Im Patagonia-Magazin ist ein Bericht Gavins erschienen, und auf Sidetracked ein Interview mit ihm nachzulesen. Alle diese Angebote sind auf Englisch.
1 Kommentare
Superlink zum Film,war bisher ganz unter meinem Radar-Danke Lucian! Gruss Till
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