Der israelische Hersteller Apco will Gleitschirme künftig etwas anders bauen. Die Profilrippen sollen nicht mehr parallel, sondern jeweils optimal zur Luftströmung hin ausgerichtet werden. 
Apco will künftig die Profilrippen strömungsoptimiert in die Schirmkappen einnähen.
Links ein Schirm ohne, rechts ein Schirm mit FAR. // Quelle Apco
FAR hat Apco die neue Technik getauft und jetzt erstmals in einem Youtube-Video vorgestellt. Das Kürzel FAR steht für Flow Aligned Ribs. Die nach der Strömung ausgerichteten Profilrippen sollen die Aerodynamik der Gleitschirme deutlich verbessern helfen, indem sie die Profilgüte auch im Außenflügel sicherstellen.

Klassische Gleitschirme sind in dieser Hinsicht nicht optimal konstruiert. Im mittleren Flügelbereich verläuft die Luftströmung um das Segel zwar weitgehend gerade von der Vorder- zur Hinterkante. Doch je mehr man zu den Außenflügeln hin schaut, desto stärker werden die Profile nicht einfach längs zur Flugrichtung, sondern immer stärker auch quer umströmt. Die Luft rutscht gewissermaßen von den Stabilos in Richtung Flügelmitte und fließt dabei etwas holprig über die Berge und Dellen der vom Ballooning gewölbten Zellen. Diese Ausgleichströmungen erzeugen störende Wirbel, die zum leistungsmindernden, sogenannten induzierten Widerstand beitragen.

Ohne FAR (links) wird das Profil im Außenflügel "holprig" umströmt.
Für die Luft erscheint das Profil gewissermaßen verbogen.
// Quelle: Apco
Apco will dieser Leistungsbremse künftig mit einer angepassten Bauweise begegnen. Bei einem Schirm mit FAR werden die Rippen zum Außenflügel hin nicht mehr einfach parallel zur Flugrichtung eingenäht, sondern zunehmend schräg. So soll das Profil in diesen Bereichen besser umströmt werden und die allgemeinen Leistungswerte der Schirme steigern.

Apco ist von der Neuerung sehr überzeugt. Schon vor zwei Monaten verkündete die Firma auf Facebook, sie werde bald eine Technik präsentieren, welche die Art und Weise revolutionieren könnte, wie allgemein Gleitschirme konstruiert werden. Künftig will Apco FAR in alle neuen Schirmmodelle integrieren.

Es bleibt abzuwarten, ob FAR tatsächlich in der Praxis das hält, was es von der Theorie her verspricht. Denn die angeblich "optimierte" Ausrichtung der Rippen gilt in der errechneten Form ja nur für einen sehr statischen Flugzustand. Sobald Kurven eingeleitet werden, der Flügel schräg steht oder Turbulenzen von verschiedenen Richtungen her an der Kappe angreifen, verändern sich Art, Stärke und Ausrichtung der Querströmungen.

Die "Adelung" von FAR als echte Innovation wird dann erreicht sein, wenn auch andere Konstrukteure dieses Feature in ihre Schirmdesigns übernehmen.

Vorerst erreicht Apco mit FAR vor allem eines: Der israelische Hersteller kann sich einmal mehr als einer der innovativeren Branchenvertreter präsentieren. Kürzlich erst hatte Apco schon mit einem Hybrid-Single-Skin für Aufsehen gesorgt (Lu-Glidz berichtete).

Hier das FAR-Präsentationsvideo auf Youtube:



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