Eine österreichische Pilotin landet an der portugiesischen Küste in den Wellen. Zwei Kollegen eilen ihr vom Strand aus zu Hilfe. Alle drei kommen ums Leben. 

Gegen solche Wellen hat man mit einem Gleitschirm keine Chance.
Es waren dramatische Szenen, die sich am Mittag des 9. April beim Küstensoaring nahe des portugiesischen Sesimbra (Praia do Meco) abspielten. Einer Pilotin fällt bei der Landung am Strand der Schirm in die starke Brandung. Die Macht der Wellen zieht sie sofort ins Meer. Zwei weitere, schon zuvor gelandete Piloten der österreichisch-deutschen Reisegruppe rennen herbei, versuchen sie aus den Fluten zu retten. Doch auch sie haben gegen die starken Rückströmungen keine Chance. Die intuitive Hilfsbereitschaft wird ihnen unter diesen Bedingungen zum Verhängnis.

Die herbeigerufenen Rettungskräfte können später einen der beiden Männer aus dem Wasser ziehen. Diagnose: Herzstillstand. Alle Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg.

Die beiden anderen galten – trotz intensiver Suche von Land, mit Booten und auch aus der Luft – laut Medienberichten am Abend noch immer als vermisst. Nach Angaben der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa wurde die Suche am Morgen des 10. April wieder aufgenommen.


Unterschätzte Gefahr des Küstensoarings

Der Fall zeigt einmal mehr: Küstensoaring birgt ganz eigene Gefahren. Die häufig sehr laminare Meeresbrise mag die Fliegerei zwar als besonders einfach und relaxt erscheinen lassen. Doch das nahe, tosende Meer sollte man nicht unterschätzen. Vor allem die wilde Brandungszone ist unberechenbar. Wer dort mit seinem Schirm hinein gerät, hat schlechte Karten. Der Druck, das Gewicht und die An- und Rückströmung des Wassers sind so gewaltig, dass es kaum möglich ist, einen noch im Gurtzeug "gefangenen" Piloten dort aus dem Wasser zu ziehen. Helfer laufen zudem Gefahr, sich in den von den Wellen umhergewirbelten Leinen zu verfangen.

Patentrezepte, wie hier vorzugehen wäre, gibt es nicht. Es gilt die eherne Regel: Lande niemals in der Brandung! Wer bei einem Flug am Meer erkennen muss, dass er den Strand nicht mehr sicher erreichen kann, sollte lieber deutlich hinter der Brandungszone eine gezielte Wasserlandung einleiten. Die Chancen, sich dort mit eigenen Kräften noch retten zu können oder von einem Boot aus aufgenommen zu werden, sind deutlich größer.