Chrigel Maurer wird auch bei den X-Pyr zum Seriensieger. Der Kampf um Platz zwei gestaltet sich den Tag über noch spannend: Maxime Pinot oder Stanislaw Mayer?

Chrigel Maurer hält seine Zielankunft schriftlich fest.
// Quelle: Facebook, Team Chrigel Maurer
Chrigel Maurer hat am Vormittag des fünften Tages der X-Pyr 2018 das Ziel Santa Helena de Rodes über dem Mittelmeer erreicht. Dort stoppte die Zeit. Sein mittlerweile dritter Triumphflug in Serie hinab zum Strand von El Port de la Selva wurde für den Mittag angesetzt.

Auf der Strecke zeigte Maurer einmal mehr seine Klasse, holte aus den teils schwachen, teils sehr nordwindigen und turbulenten Bedingungen das Beste heraus. Vielleicht wäre er sogar fliegend bis ins Ziel gelangt, hätte die spanische Luftaufsicht nicht doch noch kurzfristig die Freigabe an die X-Pyr-Organisatoren für den Einflug der Piloten in den Luftraum von Barcelona zurückgezogen. So war "Chrigel the Eagle" gezwungen, seine Höhe im Spiralflug zu vernichten und die letzen Kilometer zu Fuß zurückzulegen.

Maxime Pinots Qualflug in den Radius von Turnpoint 5.
// Quelle: Livetracking, Screenshot
Spannend gestaltet sich aktuell noch der Kampf um Platz zwei. Der Franzose Maxime Pinot war Maurer lange Zeit recht dicht mit zehn bis zwanzig Kilometern Rückstand auf den Fersen. Sein Fiasko erlebte er am Turnpoint 5, dem Midi de Bigorre. Der Wendepunkt war auf den 2878 Meter hohen Gipfel gelegt, mit einem sehr engen Radius von nur 400 Metern. Maurer hatte ihn fliegend genommen, und auch Pinot versuchte es auf diese Weise. Doch niedrige Wolken verhinderten seinen schnellen Aufstieg. Stattdessen soarte er stundenlang an der steilen, unlandbaren Nordflanke des Berges herum, immer mit der Hoffnung, doch noch eine Lücke zu finden. Erst Stunden später war es dann endlich soweit, als er es von der Leeseite her versuchte. Chrigel hatte in der Zwischenzeit einen Vorsprung von 70 Kilometern erflogen.

Zum Ende hin sitzt Maxime selbst nun Stanislaw Mayer im Nacken. Der Tscheche hatte bei den X-Pyr einen schlechten Start mit schlechter Routenwahl erwischt und lag zwischenzeitlich nur auf Platz 14. Doch an Tag 3 und 4 zeigte er, warum er als einer der Mitfavoriten ins Rennen gegangen war. Mit einer überwältigenden Pilotenleistung im ultra-direkten Chrigel-Stil rollte er das Feld von hinten auf und kam bis auf wenige Kilometer an Pinot heran. Es waren die absinkende Wolkenbasis und schließlich Regen, die seine Aufholjagd vorübergehend stoppten.

Bis zum Abend von Tag 5 sollte sich zeigen, wer von den beiden der geschicktere Flugtaktirer und am Ende auch der bessere Läufer ist. Für Katalonien sind im Tagesverlauf Gewitter gemeldet. Auch sie könnten eine Rolle dabei spielen, wer wann wo wie zu Boden muss.

Das Rennen wird noch bis Samstag, den 30. Juni um 22 Uhr fortgesetzt. Sollten noch fliegbare Bedingungen herrschen, könnte es noch der ein oder andere weitere Pilot ins Ziel schaffen.

Ein Tipp: Wer den Verlauf des X-Pyr Rennens genauer rekapitulieren will, dem seien zum einen die gut geschriebenen Tageszusammenfassungen auf der Facebook-Seite des Thermik-Magazins empfohlen (bisher schon: Tag 1, Tag 2, Tag 3, Tag 4). Zum anderen ist auf der Homepage der X-Pyr mittlerweile unter dem Reiter "Livetracking" auch die Möglichkeit des Replay zu finden. Darüber kann man den Rennverlauf der einzelnen Tage im Nachhinein anschauen, auch im Zeitraffer.