Altocumulus-Wolken lassen Eisplättchen regnen, die dann in der unten wärmeren Luft verdunsten. Der Niederschlag hängt in Form von Fallstreifen ("virga") unter den Wolken. // Foto: O. Bronkalla |
Virga treten gar nicht so selten auf. Spektakulär fallen sie allerdings nur auf, wenn ansonsten das Wetter gut aussieht und die Fallstreifen dann schön mit dem blauen Himmel kontrastieren. Virga sind freilich immer ein Zeichen für Labilität (in den entsprechenden Höhenschichten). Hier müssen Luftmassen aufsteigen und vereisen, damit die Eiskristalle dann herabfallen können.
Bei ansonsten "gutem" Wetter, wie im obigen Fall, deuten sie den Einfluss von trockener Kaltluft in der Höhe an, was häufig mit stärkeren Höhenwinden einher geht. Die Kaltluft in der Höhe sorgt für Labilisierung. Durch die Konvektion bilden sich Haufenwolken (Altocumulus).
Die typische Hakenform der herabfallenden Virga entsteht durch unterschiedliche Windgeschwindigkeiten. Die Eiskristalle sinken von Luftschichten mit stärkerem Wind hinab in Luftschichten mit weniger Wind. Deshalb hängen die Fallstreifen unten (im langsameren Bereich) zurück.
Flugwettertechnisch sind solche Wolken erst einmal harmlos. Meistens liegen sie so hoch, dass man mit dem Gleitschirm kaum in ihre Nähe kommen dürfte – zumal die tiefer liegende Warmluft recht stabil ist (sonst wären auch dort schon Cumulus zu sehen). Allerdings sind sie auch ein Zeichen für eine bevorstehende Wetteränderung durch die Labilisierung in der Höhe.
Trifft man einmal auf tiefere Cumulus-Wolken mit Virga, sollte man den Fallstreifen nicht zu nahe kommen. Der verdunstende Niederschlag kühlt die umliegenden Luftmassen deutlich ab. Wegen ihrer größeren Dichte werden sie dann nach unten sinken, und zwar tiefer als es anhand der Virga sichtbar wird. Solche Kaltluftausflüsse können in ihrem Umfeld für ordentliche Scherwinde und Turbulenzen sorgen.
1 Kommentare
Vielen Dank für die Erklärung - hab die Wolken gestern auch gesehen ;-)
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