Ein Video von den Kanaren zeigt eine Technik, wie man bei einer Landung mit starkem Wind den Schirm deaktivieren kann, indem man ihn einseitig aus dem Karabiner löst.

Der Tandempilot hat nach der Landung den linken Tragegurt aus dem
normalen Karabiner gelöst. // Quelle: Youtube, The Flying Islands
Wer schon mal Tandempiloten am Gardasee bei der Landung zugesehen hat, der wird eine besondere Technik bewundert haben: Bei stärkerem Wind lösen sie einfach direkt nach dem Touchdown die Quickout-Karabiner und behalten nur die Bremsen in der Hand. Die Kappe fliegt im Wind nach hinten weg und sinkt dann kraftlos zu Boden, ohne das Tandemgespann über den Landeplatz zu schleifen. So weit, so beeindruckend. Aber was tun, wenn man keine Quickouts besitzt?

Ein Film, gedreht auf den Kanarischen Inseln als Teil einer von BGD gesponsorten und insgesamt sehr sehenswerten Serie namens The Flying Islands, zeigt eine andere Technik: Die Tandempiloten dort greifen nach der Landung einfach an einen Karabiner, öffnen ihn schnell und lösen dann einseitig den Tragegurt. Auch so kann der Schirm in Fahnenstellung keine große Kraft mehr entwickeln.

Das Video hat im Internet einige Diskussionen ausgelöst. Etliche Kommentatoren kritisierten, dass hier eine gefährliche Technik propagiert würde. Denn während der Pilot mit den Händen nach Karabiner und Tragegurt auf einer Seite greift, muss er beide Bremsen loslassen, gibt also zeitweilig die Kontrolle über den Schirm auf. Wenn jetzt eine Böe in die Kappe fahren und diese hochheben würde, entstünde schnell eine kritische Situation.

Der kanarische Tandem-Pilot Christian Fernández, der an den Videos beteiligt war, verteidigte die Darstellung. Man müsse diese Technik gezielt üben. Wenn man sie aber einmal beherrsche, lasse sie sich bei Bedarf schnell und sicher durchführen, so seine Überzeugung. Vor allem für Tandemschirme, die ja keinen extra Beschleuniger besitzen, der noch zusätzlich gelöst werden müsste, sei diese Option bei Starkwind hilfreich.

Bedenken sollte man auf jeden Fall: Der Film ist an der Küste der Kanaren gedreht, wo zwar häufig starker Wind wehen kann, der allerdings nicht gleich sehr turbulent daherkommt. Unter gleichmäßigen Strömungsverhältnissen könnte es vertretbar sein, sich mit entsprechendem Training (erst am Soloschirm!) ein solches Quick-out-Manöver ohne Quickout-Karabiner zuzutrauen.

Ansonsten wäre für Tandempiloten, die auch bei stärkerem Wind fliegen, der Einsatz klassischer Quickout-Karabiner wohl immer die bessere und sicherere Lösung.

Das Video "Paraglider quick release method without special carabiners" ist auf Youtube zu sehen.