Die Zugkraft einer Leine über zwei Aufhängungspunkte pro Rippe  in das Profil einzuleiten, sorgt für eine bessere Abstützung. Nova hat das beim Mentor 6 auf der B-Ebene realisiert.

Eine Doppel-B-Gabel (links im Bild) an einem Mentor 6.
// Quelle: Nova
Double-B splits (Doppel-B-Gabel) hat Nova diese Variante einer Leinenaufhängung genannt. Ähnliches ist schon von vielen Zweileinern bekannt, bei denen typischerweise die A-Leinen sich kurz unter der Kappe nochmals aufteilen. Die Doppel-B-Gabel erfüllt eine vergleichbare Funktion, nur an anderer Stelle: Es geht darum, den Abstand zwischen den Leinenebenen etwas zu verringern.

Bei der Doppel-B-Gabel sitzt die vordere Gabelleine etwas näher an der A-Ebene und die hintere näher an der C-Ebene als das mit einer B-Leine mit einem einzelnen Angriffspunkt der Fall wäre. Dadurch wird das Profil insgesamt besser abgestützt. In turbulenter Luft wird es dann etwas weniger in sich arbeiten, was letztendlich der Leistung zugute kommt.

Manche anderen Hersteller nähen heute sogenannte Gibus-Bögen über der B-Ebene auf die Profile. Diese halbkreisförmigen Stäbchen, teilweise sogar in doppelter Ausführung, haben einen ähnlichen Effekt, das Profil breiter abzustützen. Allerdings geht das typischerweise mit etwas mehr Gewicht und gewissen Einschränkungen beim Packen einher. Die Doppel-B-Gabel erfüllt den gleichen Zweck in Leichtbauweise.

Natürlich bietet die zusätzliche Gabelleine auch einen zusätzlichen Luftwiderstand, was theoretisch leistungsmindernd sein sollte. Wenn diese Leinen allerdings vergleichsweise kurz ausgeführt sind, sitzen sie noch in der langsamer strömenden Grenzschicht des Untersegels und zudem im Windschatten hintereinander. Der negative Effekt sollte dann vernachlässigbar sein.

Zumal die bessere Profilabstützung dem Konstrukteur die Freiheit gibt, einen Teil der gewonnenen Stabilität auch in ein etwas dünneres Profil gewissermaßen "zu investieren". Ein dünneres Profil reduziert den Gesamtwiderstand. Wie so häufig im Gleitschirmbau gibt es für den Leistungsdrang eine Fülle an Stellschrauben, an denen gedreht werden kann.

Übrigens: Nach Auskunft von Nova-Konstrukteur Philipp Medicus besitzt der Mentor 6 im Vergleich zum Mentor 5 tatsächlich ein etwas dünneres Profil.