Eine hohe Basis am Alpenhauptkamm erwartet man eher in den Sommermonaten. Doch bei ausreichend trockenen Luftmassen geht es auch im März schon weit über 4000 Meter.

Blick aus großen Höhen auf das Matterhorn. // Quelle: Xcontest, J. Fuchs
Es gibt Flüge, die nicht wegen besonders vieler Punkte und Streckenkilometer auffallen, sondern wegen interessanter Details – wie den erflogenen Maximalhöhen: Das gilt auch für einen Flug, den Joel Fuchs aus Zermatt am vergangenen Sonntag absolvierte und im XContest hochlud.

Am Klein Matterhorn auf rund 3800 Meter gestartet, flog er erst aus dem Mattertal heraus, um sich dann auf der anderen Talseite wieder hinein und immer weiter hinauf zu hangeln. An den Leiterspitzen und den Südwestflanken des Täschhorns fand er schließlich Aufwinde, die ihn weit über die 4000 Meter trugen. Knapp 4600 Meter betrug seine maximale Höhe.

Normalerweise würde man solche Basishöhen an starken Hochdrucktagen im Sommer erwarten, wenn in der Höhe sehr trockene Luftmassen vorherrschen. Das Beispiel zeigt allerdings, dass es auch im Frühjahr derart hoch hinaus gehen kann – bei passenden Bedingungen.

Wo aber kam die Thermik her, wenn die Berge wie derzeit in den Hochlagen noch stark verschneit sind? Hier spielte vermutlich die Feuchtigkeit eine entscheidende Rolle als Thermiktreiber: Feuchte Luftmassen sind leichter als trockene Luftmassen gleicher Temperatur. Wenn an den Bergflanken bei Sonneneinstrahlung der Schnee in der trockenen Höhenluft sublimiert (das Wasser geht direkt von der Eis- in die Gasphase über), werden die am Boden aufliegenden Luftmassen ein klein wenig angefeuchtet. Drückt nun der Wind diese etwas feuchtere Luft am Hang dynamisch nach oben, wird sie in die besonders trockene Höhenluft geschoben. Dort sorgt dann ihr Feuchtigkeitsvorsprung für den weiteren Auftrieb.

(Wer mehr über die Rolle der Feuchtigkeit für die Thermik erfahren will, dem empfehle ich den Lu-Glidz-Post: Die drei Thermiktreiber.)